Neue Grippe: Worauf Schwangere achten sollten. Der Schweinegrippe-Virus H1N1 kann für Schwangere gefährlich werden. Impfung – pro und kontra – plus Tipps zur Verminderung des Risikos einer Ansteckung.
Das menschliche Immunsystem ist eine schlagkräftige Waffe im Kampf gegen den Schweinegrippe-Virus H1N1 und andere Krankheitserreger. Es erzeugt Antikörper, die krankmachende Viren erfolgreich bekämpfen. In der Schwangerschaft sind diese Abwehrkräfte allerdings etwas geschwächt – und das mit gutem Grund: So wird verhindert, dass es zu ungewollten Immunreaktionen gegen das heranwachsende Baby kommt.
Ansteckungsrisiko für Schwangere bei Schweinegrippe
Daher kann die Schweinegrippe bei Schwangeren härter zuschlagen als beim Durchschnitt der Bevölkerung. Laut World Health Organisation (WHO) haben Schwangere ein 10-mal höheres Risiko, dass es im Zuge einer Schweinegrippe-Ansteckung zu akuter Lebensgefahr kommt.
Schwangere sollten sich aber trotzdem keine übermäßig großen Sorgen machen. Denn es gibt sehr wirksame Vorsichtsmaßnahmen, mit denen sich das Risiko einer Ansteckung verringern lässt. Diese Vorsichtsmaßnahmen sind in der Schwangerschaft generell eine gute Sache, da sie nicht nur vor der Schweinegrippe sondern auch vor der normalen Grippe oder einer Erkältung schützen können.
Vorsicht vor großen Menschenansammlungen!
Besonders wichtig ist es, große Menschenansammlungen zu meiden. Auf die Begrüßung per Handschlag oder Küsschen sollten Schwangere jetzt besser verzichten. Wichtig ist außerdem, das Glas, Besteck oder Essen mit niemandem zu teilen und sich regelmäßig und gründlich die Hände gut mit warmen Wasser und Seife zu waschen. Wer in der Öffentlichkeit unterwegs ist, sollte möglichst keine glatten Oberflächen berühren, da hier Viren gut haften und längere Zeit überleben können.
Ein potentieller Gefahrenherd sind zum Beispiel die Griffe von Einkaufswagen. Das Institut für medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene an der Universität Gießen-Marburg hat im Auftrag des TV-Marktmagazins „Mex“ Einkaufswagen unter die Lupe genommen und dabei so manch gesundheitsgefährdenden Erreger gefunden. Daher sollte man sich nach dem Einkaufen zu Hause erst mal gründlich die Hände waschen. Normale Handschuhe, wie man sie im Winter als Schutz vor Kälte trägt, helfen gegen die Mikroorganismen übrigens nicht (das müssten schon ganz dichte Modelle aus Gummi sein).
Neben dem Vermeiden von Ansteckungskontakten hilft gegen die Schweinegrippe-Gefahr alles, was das Immunsystem stärkt: etwa Bewegung in der frischen Luft oder das Verspeisen von Obst und Gemüse mit Vitamin A und C (also etwa Karotten, Orangen, Papayas oder Zitronen).
Impfen: Ja oder Nein?
Wer schwanger ist, gehört zwar zur Risikogruppe in Sachen Schweinegrippe. Doch bei der Sinnhaftigkeit einer vorbeugenden Impfung scheiden sich dennoch die Geister. Die Impfstoffe, die im Kampf gegen den Schweinegrippe-Virus eingesetzt werden, sind nämlich nicht an Schwangeren ob ihrer Unschädlichkeit getestet (derartige Tests gelten bei Schwangeren generell als unethisch). Andererseits wird die Impfung wegen des hohen Erkrankungsrisikos in einer Schwangerschaft ab dem vierten Monat empfohlen – allerdings nur mit dem nicht-adjuvantierten Impfstoff Celvapan®. Pandemrix® enthält außer den Adjuvantien (einem Impfverstärker) eine Vitamin A-Beimischung (diese kann die Gefahr einer Schwangerschaftshepatopathie – das ist eine Lebererkrankung – erhöhen).