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Schüßler Salz Nr. 3: Ferrum phosphoricum D12 oder Eisenwasser?

Schüßler Salz Nr. 3: Ferrum phosphoricum

Wurde Wilhelm Heinrich Schüßlers biochemische Theorie durch katastrophalcephale D12-Blutarmut im Gehirn verursacht? Hätten ihn Fe2+-Stahlwässer therapiert?

„Marmor, Stein und Eisen bricht“, litt der Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler durch die Eigentherapie mit Ferrum phosphoricum an Blutarmut im Hirn, oder nicht? Sieben Regeln zur Erhaltung der Gesundheit empfahl der Geheimrat Professor Dr. Friedrich Hoffmann (19. Februar 1660 bis 12. November 1742) uns Menschen, Apothekern und Medizinern – eine davon lautete: „Wer seine Gesundheit liebt, der fliehe die Medicos und Artzneyen.“ Doch der Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler, der „Dr. med.“ ohne Doktorarbeit, konnte wohl seine Finger einfach nicht von seinen absolut wirkungslosen Artzneyen namens Schüßler Salze lassen. Gerade die falsche Verwendung des Schüßler Salzes Nr. 3 Ferrum phosphoricum kann zur gefürchteten katastrophalcephalen D12-Blutarmut im Gehirn führen.

Verzweifelte Ärzte und Homöopathen warnten vor Schüßlers biochemischen Theorie

Entsetzt vor Schüßlers wirren Theorien zur biochemischen Behandlung von Krankheiten warnten uns Menschen verzweifelte Ärzte und Homöopathen. Ein Zeitdokument jener medizinischen Verzweiflung findet man zum Beispiel 1898 in der Zeitschrift des Berliner Vereines homöopathischer Aerzte. Dort gellte der verzweifelte Entsetzensschrei der Medizin, dort schrieb der Homöopath Dr. R. Stäger über Ferrum phosphoricum: „Wenn Schüssler und seine Schüler das Eisen in grossen Gaben verabreichen würden, könnte ich begreifen, dass sie die in dem Hämoglobin des Blutes fehlende Eisenmenge ersetzten; aber sie nehmen ja hierzu blos eine 6. oder gar 12. Verdünnung. Ihre Theorie ist daher absolut falsch.“ Doch für Schüßler war damals schon alles zu spät. Vermutlich verminderte schon Jahre zuvor eine Ferrum phosphoricum D12-Blutarmut die Hämoglobin-Konzentration und Erythrocyten-Zahl im Blut. So entstand wohl durch die Leistungsbeeinträchtigung und Müdigkeit des Gehirns die total schusselige und wissenschaftlich nicht haltbare Antlitz-Diagnostik, so entstand wohl die ganz und gar katastrophalcephalökonomische „Abgekürzte Therapie“. Hätte doch der schusselige Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler nur in seine Lehrbücher geschaut – vielleicht hätte er sogar während seines traurigen wissenschaftlichen Lebens noch eine Doktorarbeit anfertigen können.

Der Schüßler-Schussel: 3,65 Gramm Ferrum phosphoricum, nicht 0,00000000025 Milligramm

In seiner katastrophalcephalen Abgekürzten Therapie wollte Schüßler mit seiner schusseligen biochemischen Theorie Krankheiten „direct“ mit seinen Schüßler Salzen heilen, doch der Schüßler-Schussel nahm die falsche Konzentration. So wie der Schüßler-Schussel seinen „Dr. med.“ „in absentia“ (Abwesenheit) erhielt, so sind auch die Wirkstoffe seiner Medikamente „in absentia“. Er verordnete seinen armen Patienten das Ferrum phosphoricum nur in der 12. Verreibung (Stufe D12) – dies entspricht nur 0,00000000025 Milligramm Ferrum phosphoricum. Das „Lehrbuch der Arzneimittellehre“ (1837) des Privatdocenten Dr. C. G. Mitscherlich empfahl dagegen eine Tages-Dosis von drei mal zwei bis sechs Gran (0,061 Gramm oder 61 Milligramm) an Eisen-(II)-Phosphat (Ferro-Phosphat, Ferrum phosphoricum oxydatum) oder Eisen-(III)-Phosphat (Ferri-Phosphat, Ferrum phosphoricum oxydulatum). Manche Ärzte verordneten sogar mehr als eine Drachme (3,65 Gramm) Ferrum phosphoricum pro Tag. Kein Wunder das Ärzte und Homöopathen über Schüßlers biochemische Therapie mit Pflanzendüngern entsetzt waren. Auch heutzutage empfiehlt die Leitlinie der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) für Kinder eine Tages-Dosis von 2 bis 6 Milligramm Eisen-(II)-Sulfat pro Kilogramm Körpergewicht.

Der Schüßler-Schussel: Eisenwasser und Stahlwasser

Hätte der Schüßler-Schussel in seine Lehrbücher geschaut, hätte er dort eisenhaltige Mineralwässer vorgefunden, so genannte Eisenwässer oder Stahlwässer. Prof. Dr. Emil Osann veröffentlichte 1829 sein Werk „Physikalisch-medicinische Darstellung der bekannten Heilquellen der vorzüglichsten Länder Europas“ – Prof. Dr. Emil Osann gilt als Wegbereiter der wissenschaftlichen Balneologie (Bäderkunde). Dort hätte Schüßler lesen können: „Innerlich gebraucht wirken im Allgemeinen die Eisenwasser: a) auf die Organe der Blutbereitung, des Blutumtriebs und das Blut selbst, – reizend, belebend, den Umtrieb des Bluts beschleunigend, leicht Congestionen erregend, erhitzend, die Qualität der Mischung des Bluts verbessernd.“ Jedes Mineralwasser enthält pro Liter Mineralwasser mehr Eisen als Ferrum phosphoricum D12. Unser Grundwasser ist oft durch Eisen-Bicarbonat so eisenhaltig, dass es für den Trinkwasser-Gebrauch enteisent werden muss. Nach Anlage 6 der Verordnung über natürliches Mineralwasser, Quellwasser und Tafelwasser (Mineral- und Tafelwasser-Verordnung, Min/TafelWV) muss eisenhaltiges Mineralwasser mehr als ein Milligramm Eisen (zweiwertiges Fe2+) pro Liter Mineralwasser enthalten. Ein Milligramm Eisen entspricht 4 Milliarden Globuli Ferrum phosphoricum D12 – demnach ist die Biochemie nach Schüßler noch nicht mal einen Schluck Wasser wert.