Vor allem in den westlichen Ländern gibt es ein vorherrschendes Schlankheitsideal, welches oft nur durch strenges Diäthalten erreicht werden kann.
Das in den westlichen Ländern durch Medien vermittelte Schlankheitsideal veranlasst viele Jugendliche und Erwachsene dazu, Diäten zu machen, was neben anderen Ursachen zur Entwicklung von Essstörungen beitragen kann.
Schlankheitsideal der westlichen Welt als Ursache von Essstörungen
Essstörungen treten vor allem in der westlichen Gesellschaft auf, wo genug Nahrungsmittel zur Verfügung stehen. Einer der bedeutendsten Gründe dafür ist das in diesen Ländern vorherrschende Schlankheitsideal, von welchem vor allem Frauen, aber in letzter Zeit auch immer mehr Männer betroffen sind. Dieses durch Zeitschriften, Fernsehen und Internet dargestellte Ideal beschreibt einen äußerst schlanken Frauenkörper, der nahezu vorpubertär und jungenhaft ist.
Wie sehr Frauen von dieser von den Medien überlieferten Vorstellung beeinflusst werden, wird durch folgende Aussage einer Lehrerin deutlich: „Meine Selbstachtung wurzelt nun einmal tief in der Vorstellung, dass ich körperlich attraktiv sein muss, und dazu gehört es, schlank zu sein. Wenn ich zunehme, und sei es auch nur ein Pfund, riskiere ich, unattraktiv zu sein, und meine ganze Zukunft erscheint mir dadurch einsam und trist. Weil mich dieser Gedanke so verzweifelt macht, zwinge ich mich dazu, so wenig wie möglich zu essen“ (Fairburn 2004: 66). Dieses Zitat macht sichtbar, dass das Schönheitsideal der Gesellschaft westlicher Länder einen großen Einfluss auf Frauen ausüben kann.
Schlankheit wird heutzutage mit Erfolg, Reichtum, Jugend, aber auch mit Selbstkontrolle verbunden. Alles Merkmale, die hoch geschätzt und gut geheißen werden. Auch werden Frauen oft über ihr Aussehen definiert, und weniger über ihr Können oder ihre Charaktermerkmale. Deshalb definieren sich viele Frauen über ihr Äußeres und versuchen, über das Erreichen von bestimmten vorgegebenen Schlankheitsidealen eine Identität zu finden.
Diäthalten bei Essstörungen
Im Hinblick auf das Schönheits- beziehungsweise Schlankheitsideal spielt das Diäthalten eine bedeutende Rolle. Dieses ist in den Köpfen vieler Frauen tief verankert und kann auch an der Entstehung von Essstörungen beteiligt sein. Von der Gesellschaft wird dieses Verhalten verharmlost, oder sogar gut geheißen. Diätvorschläge und Bilder von sehr schlanken Models findet man in vielen Zeitschriften. Eine große Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper ist oft die Folge, und das kann weiterhin zu einschränkendem Essverhalten und Diäten führen.
Dieses Diäthalten kann auf verschiedene Art und Weise geschehen. Zum einen kann die Nahrungsmittelmenge reduziert und somit die Kalorienanzahl begrenzt werden. Zum anderen werden bestimmte Lebensmittelgruppen gemieden, die als besonders ungesund und kalorienreich gelten. Es gibt aber auch Menschen, die den ganzen Tag über gar nichts oder nur sehr wenig zu sich nehmen, und dann am Abend eine Mahlzeit essen. Dieses Verhalten begünstigt und fördert die gedankliche Beschäftigung mit dem Essen oder Nicht-Essen, was wiederum in Diäthalten, und möglicherweise auch in Essattacken münden kann. Jede dieser drei Möglichkeiten kann also letztendlich zu einem problematischen Essverhalten und zu Magersucht, Bulimie oder der Binge-Eating-Störung führen.