Sexappeal und Schönheit sind Eintrittskarten in unsere moderne Gesellschaft. Sex wird uns als Lifestyleprodukt präsentiert. Muss man wirklich sexy sein?
Die Werbung präsentiert uns eine Welt, die voll mit sexuellen Bildern ist: Autos, Kleider, Kosmetik, Getränke und sogar Joghurt werden mit nackter Haut verkauft. Gesetzt wird auf Schönheit, Nacktheit und Viagra. Das Versprechen lautet: Noch schöner und begehrenswerter zu sein, sexuelle Freuden bis ins hohe Alter zu haben, wenn man mitmacht und mitkauft. Plakate sind voller Fotos von attraktiven, halbnackten Frauen und Männern. Tagtäglich werden wir mit diesen Bildern konfrontiert, ob wir es wollen oder nicht. Von den beliebten Society-Seiten bis hin zum Fernsehprogramm. Sexszenen in Filmen werden mit schönen nackten Körpern und filmischen Spezialeffekten gezeigt. Die sexuellen Bilder gelangen unbemerkt in unser Unterbewusstsein. Ständig werden wir mit Schönheit und gutem Sex berieselt. Attraktivität wird somit zur Obsession.
Falsche Schönheitsideale: Schönheit als Normalzustand
Der Mensch unterliegt der Kontrolle der Massenmedien. Aus der Aktionsforschung weiß man, umso kontrollierter die Gesellschaft wird, desto toleranter wird sie gegenüber unseren Trieben. Je mehr der Mensch kontrolliert wird, umso mehr kann man ihn beeinflussen. Der Fernsehsender Arte +7 hat sich in einer Dokumentationsreihe mit der Allgegenwart von Sex im 21. Jahrhundert auseinandergesetzt. Experten aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen kommen zur Erkenntnis, dass die Vorstellungen über Liebe, Sexualität und Triebkraft weit auseinander klaffen und waren im Verlauf der Geschichte einem stetigen Wandel ausgesetzt. Liebe und Sexualität war noch nie so schwierig wie heute.
Sexualität und Schönheit: Die Wirkung der aufreizenden Bilder auf die Menschen
Das Problem in unser modernen Massengesellschaft ist, dass das Gehirn annimmt, dass es das, was es sieht, normal ist. Wenn wir Menschen immer schönen Stimuli ausgesetzt sind, dann nehmen wir irgend wann an, das Schönheit ein Normalzustand ist. Immer mehr Menschen laufen Gefahr, an falschen Schönheitsidealen zu zerbrechen, weil nur Vollkommenheit zählt. Schönheit wird mit gutem Sex gleichgesetzt. Sex müsse gut sein, sonst geht die Beziehung in Brüche.
Wir sind diesen Bildern täglich ausgesetzt in ganz normalen Situationen: Wenn wir über die Straße gehen, ein Werbeplakat sehen oder wenn wir eine Zeitschrift aufschlagen. Wir leben in einer Welt voller Bilder mit Nacktheit und Schönheit. Mit Sex lässt sich inzwischen fast alles verkaufen. Nacktheit, Brüste und Hintern werden ständig präsentiert und die Menschen werden damit ständig erregt. Kaum eine Generation vor uns musste sich so sehr mit dieser zwanghaften Freizügigkeit arrangieren wie wir heute.
Der schöne Sexmarkt im Internet
Sex wird wie ein modisches Accessoire präsentiert: Wir müssen es haben. Der größte Sexmarkt ist das Internet, das man nutzen kann, um seine Bedürfnisse zu erfüllen. Menschen stellen ihren ganz privaten Sex in das Netz, andere schauen dabei zu. Innerhalb der freizügigen Welt wird es immer normaler, Sex als Lifestyleprodukt zu präsentieren. Es liegt im Trend, sich Sexspielzeug zu kaufen oder Pornos anzuschauen. Wir kaufen Sex in Form von Produkten, die uns von den Modells in pornografischen Posen präsentiert werden. Wir sind biologisch darauf konditioniert, auf sexuelle Reize und Signale zu reagieren. Doch stellt die allgegenwärtige Nacktheit unser Verhältnis zur Intimität auf eine harte Probe. Insbesondere kann man bei jungen Männern eine Identitätsverunsicherung beobachten. In einer Gesellschaft, in der man Sex haben muss, um anerkannt zu sein, wird die schönste Sache der Welt schnell zum Indikator für Erfolg.