Sind Sie ein Spatz oder ein Schatz? Über die süßen Verniedlichungen. Sie sind Zeichen unserer Liebe und doch: Manchmal auch sehr seltsam. Über Mausi, Stinker und „Taf“s. Warum wir alle Kosenamen nutzen.
Mein Schätzchen, mein Bär, mein Knuddelmuddel – in der Liebe lassen wir uns gerne und sehr verzückt zu hingebungsvollen Kosenamen hinreissen. Denn die liebevolle Alternative zum Vornamen drückt aus, was wir empfinden: Nähe, Vertrauen, Liebe und tiefe Verbundenheit. Einfach ein einzigartiges Gefühl für einen einzigartigen Menschen. Doch so einzigartig, wie wir empfinden, ist die „Wortbetüdelei“ oft gar nicht.
Schatz auf Platz 1
Eine Untersuchung der Universität Augsburg hat gezeigt, dass die Deutschen am häufigsten zu Klassikern greifen: Schatz, Hase, Bär, Spatz, Süßer, Schnuffel und Engel gehören zu den beliebtesten Liebesbekundungen. Wundern Sie sich also nicht, wenn sich im Ikearestaurant gleich drei Männer auf Ihren „Schatz“-Ruf freudig umdrehen. Davon gibt es in Deutschland ein paar mehr, wahrscheinlich schon in ihrer direkten Nachbarschaft…
Vielleicht um Verwechslungen zu vermeiden, vielleicht aber auch als Produkt einer besonderen Situation oder Fantasie, gibt es viele individuelle Bezeichnungen in allen Facetten. Neben ausgefallenen wie „Taf Taf“, für „Tollste aller Frauen“ , Zuckerkrümel oder Sprenkel, müssen sich manche Geliebten auch mit leicht missverständlichen Kosenamen abfinden. So wurde mein guter, alter Lateinlehrer von seiner Ehefrau zärtlich „Wurzelchen“ genannt. Ein Brüller für die gesamte Klasse.
Und wer erinnert sich nicht an die Bekundung Edmund Stoibers, seine Gattin liebevoll „Muschi“ zu nennen?
Vorsicht! Hinweis zur Schadensbegrenzung
Solche speziellen Namen eröffnen natürlich – da muss sich keiner wundern- viel Spielraum für Beziehungsdeutung. Wer seinen Partner vor Dritten zum „Schnutzdiwutz“ macht, muss mit Spott und Lachern rechnen. Und für den Partner ist der offen gelegte Blick in die Privatsphäre einfach nur peinlich. Es verwundert daher nicht, dass die Mehrheit der Deutschen den Liebsten nur im privaten Rahmen „verknuddelbärt“.
Wie Kosenamen entstehen
Kosenamen entstehen meist am Anfang einer Beziehung. Ideenlieferanten gibt es viele. Die Klassiker sprudeln spontan und bleiben kleben. Individuelles entwickelt sich aus gemeinsamen Erlebnissen oder Geschichten. Der Partner, der im Laufe der ersten Ehejahre ordentlich an Gewicht zulegt, wird so zum „Dicken“, die Partnerin zur „Schnecke“, wenn sie in allem etwas langsamer ist. Zu deuten gibt es viel: „Prinzessin“ oder „Held“ zeugen von Verehrung, „Knuddel“ oder „Bärchen“ sind eher verniedlichend, „Pupsi“ oder „Stinker“, so salopp sie auch klingen, können ein Beweis tiefer Verbundenheit sein.
Doch Vorsicht! Die süßen Wörter sind zarte Geschöpfe und verlieren im Dauergebrauch schnell an Wert. „Schatz, komm mal!“ „Schatz, mach mal!“ – wer seinen Partner in Alltagsfragen nie mit dem Vornamen anspricht, macht den Kosenamen zur Alltagsfloskel. Zärtlichkeit ade! Heben Sie sich Ihren „Bär“ oder „Sonnenschein“ deshalb unbedingt für die privaten Momente der Zweisamkeit auf. Denn da sind sie besonders schön!