Sechs Frauen wagen das Abenteuer auf dem Feldberg. Was ist dran am Schneeschuhwandern? Ist es wirklich die ultimative Tour durch unberührte Schneelandschaft oder nur ein Touristennapp? Sechs Frauen wollten das wissen.
Ein Sonntag im Januar. Sechs Frauen beschließen, an einer Schneeschuhwanderung teilzunehmen. Bekleidet mit Wander- oder Trekkingschuhen, Gamaschen, Anorak und Mütze reisen sie aus dem badischen Karlsruhe auf den Feldberg. Mit dabei: ein kleiner Hund, Thermoskannen mit heißem Tee, belegte Brote und Müsliriegel. Reichlich Proviant, den sie bei einer viereinhalbstündigen Schneewanderung noch brauchen werden. Kurz nach Todtnau trifft sich die Frauengruppe mit einem staatlich geprüften Berg- und Skiführer, der sie durch den Schnee begleiten soll. Doch hier liegt gar kein Schnee mehr.
Auf dem nur wenige Kilometer entfernt liegenden Feldberg sieht das aber schon ganz anders aus. Schneeweiß erheben sich die Gipfel neben der B 31. Zum Tal hin herrscht reger Skibetrieb, den Berg hinauf erstrecken sich die Schneeschuhwander- und Langlaufwege.
Schneeschuhe – ein Fortbewegungsmittel im Wandel der Zeiten
Schneeschuhe sind ein traditionelles Fortbewegungsmittel der skandinavischen Nomaden und der Eskimos. Auch in Nordamerika wurden sie zur winterlichen Jagd benutzt. Damals waren sie aus Holz, riesengroß und entsprechend schwer. Heutzutage sind sie viel kleiner und werden aus leichten Materialien gefertigt. Mit ihren flexiblen Bindungen können auch Nicht-Skifahrer sie einfach wie Skates anlegen. Das Laufen allerdings, das mit Teleskopsstöcken wie beim Nordic Walking unterstützt wird, muss erst einmal angetestet werden. In den Schneeschuhen stecken Spikes, die mit dem Vorderfuß in den Schnee geschlagen werden, wenn die Anstiege nicht mehr ganz so sanft sind, wie im Prospekt beschrieben. Oder wenn der Schnee vereist und daher glatt und gefährlich ist.
Schneeschuhwandern in der Praxis
Die Frauenwandergruppe hat den Dreh schnell heraus und stapft mit regelmäßigen Bewegungen durch die noch nicht ganz so unberührte Landschaft. Wanderführer Stephan geht voraus und die Gruppe hat zunächst Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Bereits nach dem ersten Anstieg gibt es einen ersten Ausfall: Der kleine Mischlingshund, der die Gruppe freudig begleitet hatte, ist im verharschten Schnee eingebrochen und hat sich eine Pfote verletzt. „Das kommt sehr häufig vor“, weiß der Bergführer. Enttäuscht drehen zwei der sechs Frauen um und laufen mit ihrem Hund zurück.
Für die anderen beginnt jetzt erst das eigentliche Abenteuer. Je höher sie hinaufkommen, desto unberührter und weißer ist der Schnee und desto beeindruckender die Aussicht. Steile Anstiege werden in Serpentinen genommen. Die Tour geht bis in die beginnende Dunkelheit, sorgt für jede Menge Glückshormone im Blut und stärkt Kondition und Immunsystem gleichermaßen. Strahlende Gesichter am Abend, aber Schmerzen am nächsten Tag: Die ungewohnten Bewegungen sorgen natürlich für einen Muskelkater.
Kein billiges Vergnügen
Mit € 40,00 pro Person plus der Anreise war die Teilnahme an der Schneeschuhwanderung kein billiges Vergnügen. Doch gelohnt hat es sich, das denken sogar die Frauen, die nach einer Stunde wegen ihres verletzten Hundes abbrechen mußten. Nächstes Jahr lassen sie ihn zuhause.