Was gegen Schnarchen und Schlafapnoe hilft – über Ursachen, Folgen und welche operativen Eingriffe bei krankhaftem Schnarchen Abhilfe schaffen können. Schnarchen verhindern so funktioniert’s.
Etwa 60-80% aller Männer über 50 Jahre schnarchen. Auf die Gesamtbevölkerung bezogen sind es ca. 10-30% die davon betroffen sind. Aber nicht nur die Schlafqualität des Schnarchers wird durch das nächtliche Herumgesäge stark beeinträchtigt, sondern auch die des Bettnachbarn. Obwohl sich die Lautstärke mit 17-26 Dezibel (entspricht dem Brummen eines Kühlschrankes) in Grenzen hält, kann sie während der Nacht immer wieder Spitzen bis zu 90 dB (die Geräuschkulisse eines Lastkraftwagens) erreichen. Spätestens ab diesem Geräuschpegel wird der Partner unsanft aus seinem seelenruhigen Schlaf gerissen. Aufgrund der fortwährenden und zeitweise massiven Lärmbelästigung kann es sogar zu einem Schlafverlust von bis zu fünf Stunden kommen.
Ursachen für das Schnarchen – wodurch Schnarchen entsteht
Beim Schlaf kommt es zu einer Entspannung und gleichzeitig zu einer Erschlaffung der Muskulatur, auch im Mund- und Rachen-Raum. Durch den Luftstrom beim Ein- und Ausatmen kann es passieren, dass die erschlaffte Muskulatur in Schwingungen versetzt wird. Dies kann mit dem Gaumensegel, dem Zäpfchen, der Rachenwand, dem Zungengrund oder sogar mit den Stimmbändern erfolgen. Dabei entstehen diese typischen Schnarchgeräusche, die uns allen bekannt sind. Bei manchen Menschen kann es während des Schlafes zu Atempausen von mehr als 10 Sekunden kommen. Das Gehirn setzt dann eine Weckaktion in Gang, um den Schnarcher vor dem Erstickungstod zu bewahren.
Schlafapnoe – nächtliche Atemaussetzer
Ob jemand am sogenannten Schlafapnoe-Syndrom leidet, ist einfach festzustellen. Typisch für diese Erkrankung sind:
- längere Atempausen (länger als 10 Sekunden) während des Schlafes
- unregelmäßiges lautes Schnarchen
- Kopfschmerzen beim Erwachen
- Tagesmüdigkeit, Einschlafneigung am Tag
- nächtliches Schwitzen
- Sekundenschlafattacken
- Schwindel nach dem Aufstehen
- Konzentrationsstörungen bis hin zu Gedächtnisstörung
- depressive Verstimmung
Schlafapnoe ist lebensgefährlich
Schlafapnoe ist eine ernsthafte Krankheit und sollte unbedingt von einem Arzt behandelt werden. Betroffene sind wegen der Sekundenschlafattacken eine große Gefahr für den Straßenverkehr. Außerdem haben sie ein viel höheres Herzinfarkt und Schlaganfall-Risiko als andere Menschen. Aber auch “normale“ Schnarcher sollten ihr Schnarchen nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn auch sie werden dadurch negativ beeinträchtigt.
Die Folgen für den Schnarcher
Da die Schnarchzyklen meist in den wichtigen Traum- und Tiefschlafphasen vorkommen, haben Schnarchende nur selten einen wirklich erholsamen Schlaf, selbst wenn sie lange schlafen. Die Folgen sind Abgeschlagenheit, Nervosität und Müdigkeit. Gegebenenfalls kann die Lärmbelästigung, die durch das Schnarchen hervorgerufen wird, zu echten Beziehungskrisen führen, da beide Partner aufgrund ihrer verminderten Schlafqualität ständig ausgelaugt sind und schon bei der kleinsten Meinungsverschiedenheit mit erhöhter Reizbarkeit reagieren.
Tipps für Schnarcher
- auf der Seite schlafen (keinesfalls auf dem Rücken liegen)
- bei Übergewicht unbedingt abnehmen! Fettgewebe im Rachenraum kann die Atemwege verengen und somit das Schnarchen begünstigen.
- Alkohol vermeiden! Alkoholkonsum führt zu einer Herabsetzung der Muskelspannung, dasselbe gilt für Medikamente, Erkältungsmittel und Schlaftabletten.
- einige Stunden vor dem Schlafengehen sind Nikotin, Koffein und Tee tabu, da die Schleimhäute durch diese Genussmittel ungemein angetrieben werden.
- vor dem Zubettgehen das Schlafzimmer gut durchlüften (trockene Luft reizt die Atemwege)
- Befeuchtung der Raumluft
- ein leichtes Höherstellen des Kopfendes
- bei Allergikern sollten das Kopfkissen und die Bettdecke mit antiallergischem Material gefüllt sein.
- Nasenspülungen mit Himalaja Salz (der Behandlungserfolg stellt sich frühestens nach 2-3 Wochen ein).
Mechanische Hilfsmittel gegen Schnarchen
Mit der Aufbissschiene werden Kiefer, Zunge und Gaumen leicht nach vorne verlagert, dadurch werden die Atemwege offen gehalten. Auch Nasenklammern sollen die Atemwege offen halten, jedoch ist deren Wirksamkeit umstritten. Außerdem gibt es den Bissschnuller, der das gleiche wie Bissschiene und Nasenklammer bewirkt. Aber in manchen Fällen reichen Tipps und Hilfsmittel nicht aus und ein chirurgischer Eingriff ist von Nöten.
Chirurgische Eingriffe gegen Schnarchen
Es gibt die verschiedensten chirurgischen Eingriffe gegen das Schnarchen. Die Erfolgsaussichten und Gefahren sind je nach Art des Eingriffs sehr unterschiedlich.
- Operation des Gaumensegels: Eine der häufigsten Schnarch-OPs ist die operative Veränderung des Gaumensegels. Meist wird vom Gaumensegel und von den Gaumenbögen Gewebe abgetragen. Oft werden die Gaumenmandeln sowie das Gaumenzäpfchen gleich mit entfernt. Dies kann via Skalpell, per Laser oder auch per Radiowellen geschehen. In der Regel erfolgt der chirurgische Eingriff stationär unter Vollnarkose.
- Kunststoffimplantate für das Weichgaumengewebe: Bei dieser Methode werden dünne stabile Kunststoffstifte in den Weichgaumen eingesetzt. Dies hat nebenbei eine festigende Wirkung auf das Rachengewebe. Jedoch ist dieser Eingriff aufgrund der anatomischen Voraussetzungen nur für ca. 10 von 100 Patienten geeignet.
- Uvulaflap: Hierbei wird das Gaumenzäpfchen (Uvula) nach oben geklappt und am Gaumen angenäht.
- Begradigung der Nasenscheidewand: Manche Menschen leiden unter einer Verkrümmung der Nasenscheidewand (Deviation). Diese kann durch einen chirurgischen Eingriff begradigt werden. Die Nasenatmung wird dadurch wesentlich erleichtert und schafft bei primärem Schnarchen Abhilfe. Die Operation erfolgt häufig unter Vollnarkose, vereinzelt auch mit örtlicher Betäubung.