Der Weinbau in Schlieben ist besonders bekannt für seine Qualität und Tradition.
Die bereits im Jahr 956 erstmals urkundlich erwähnte Stadt Schlieben im Süden Brandenburgs blickt auf eine lange Weinbau-Tradition zurück. Vermutlich waren es Zisterziensermönche aus dem nahen Dobrilugk, dem heutigen Doberlug, welche bereits im 13. Jahrhundert erste Weingärten an den Südhängen der Kleinstadt anlegten. Neben den Mönchen nahmen sich jedoch auch Siedler aus Südwestdeutschland des Schliebener Weinbaus an. Schriftliche Bezeugungen sind hierfür leider nicht mehr vorhanden, jedoch verweisen die bis heute erhaltenen zahlreichen Weinkeller der Stadt darauf.
Die Kellerstraße mit den zahlreichen Weinkellern
Zu den historischen Sehenswürdigkeiten Schliebens gehört eine hohlwegartige gepflasterte Straße, welche sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite von 34 Kellern gesäumt ist. Die sich unter uralten Kastanien und Linden befindenden Kellergewölbe wurden ab dem Jahr 1510 zur Rebensaftaufbewahrung tief in den Boden gegraben. Die Keller wurden zu späterer Zeit von den Besitzern auch als Speicher zahlreicher Feldfrüchte genutzt. Aber auch zu bestimmten Anlässen, wie dem jährlich stattfindenden Moienmarkt wurden die Keller bereits seit 1593 geöffnet. Jeder der Weinkeller, welche aus einem Gewölbe und einem davor liegenden Gang bestehen, besticht durch eine individuelle Form, wobei die Gemäuer eine Länge von 17 bis 24 Metern und eine Breite von vier bis sieben Metern aufweisen. Dadurch finden in den kühlen Gewölben besonders bei traditionellen Festlichkeiten 120 bis 150 Personen Platz.
Weinanbau im 19. und 20. Jahrhundert
Nach der Gründung des Deutschen Zollvereins im Jahr 1834 sanken die Weinpreise infolge des Zollgrenzen-Wegfalls dramatisch und die Weinproduktion war nicht mehr rentabel. Aufgrund dieser wirtschaftlichen Zwänge wurde der Schliebener Weinanbau zu Beginn des 19. Jahrhunderts zunehmend eingeschränkt, bis er im Jahr 1920 vollständig zum Erliegen kam. Daran hatte also nicht, wie mitunter laut wurde, die Reblaus Schuld. Diese hat es bis heute nicht geschafft die Schliebener Rebstöcke zu befallen. Die Weinkeller aber blieben daraufhin auch ohne Wein ein beliebter Treffpunkt der Schliebener Bevölkerung. Mit einem Beschluss sorgte die Stadtverwaltung 1992 dafür, dass die heimischen Weine wieder im Angebot aufgenommen wurden. Daraufhin wurden im gleichen Jahr die historischen Anbauterrassen saniert, wobei die Schliebener Unterstützung durch die Winzergenossenschaft Meißen und Weinbauern der Stadt Jessen erfuhren. Im Jahr 1993 wurde der „Verein zur Förderung des historischen Weinbaus in Schlieben e.V.“ gegründet und die seit langer Zeit erste Lese wurde bekannt gegeben.
Weinsorten des Schliebener Landes
Die 2600 Rebstöcke des Schliebener Weinberges bestimmt überwiegend die Sorte Müller-Thurgau, wobei die ebenfalls angebauten Sorten Bacchus und Regent für Anbauvielfalt sorgen. Die Qualität des Weines wird in Expertenkreisen hoch gelobt und zeugt von langer Tradition und Liebe zum Weinbau.