Erschreckende Zunahme von Essstörungen.
Immer jüngere Jugendliche und auch schon Kinder beschäftigen sich mit ihrem Gewicht. Konkurrenzdruck und eine verzerrte Körperwahrnehmung sind Auslöser für Essstörungen.
Mehr als die Hälfte der Mädchen zwischen 12 und 14 Jahren machen sich bereits Gedanken über ihr Aussehen und ihr Gewicht. Die Tendenz ist steigend und das Alter der Mädchen, die sich mit ihrem Gewicht beschäftigen, geht immer mehr nach unten. Laut einer Kinder- und Jugendgesundheitsstudie des Robert-Koch-Instituts in Berlin, leiden 28,9 Prozent der 11 bis 17-jährigen Mädchen an einer Essstörung wie Magersucht, Ess-Brech-Sucht oder Fettsucht.
Sind Essstörungen ein weibliches Problem?
Nein, auch immer mehr männliche Jugendliche leiden unter dem Druck, einem idealen Gewicht zu entsprechen. Entweder um beim anderen Geschlecht besonders gut anzukommen oder um bei bestimmten Sportarten mithalten zu können. So wurde bei 15,2 Prozent der Jungen ebenfalls ein krankhaftes Essverhalten diagnostiziert.
Es ist trendy auf Diät zu sein. Und ehe man sich versieht, befinden sich diese Jugendlichen oder manchmal noch Kinder in einer Essstörung.
Wie gehen sogenannte Vorbilder mit dem Thema Gewicht um?
Da auch immer mehr prominente Schauspielerinnen oder Sportler zugegeben oder sehr offensichtlich unter einer Essstörung leiden, hat dies absurderweise schon zu einer gewissen Normalität geführt. Schaut man in Illustrierte oder schaltet den Fernseher an, springen einem viele magersüchtige Prominente entgegen.
Auch, wenn neuerdings bei verschiedenen Modesschauen bewusst auf offensichtlich magersüchtige Models verzichtet wird und sich einige Modedesigner rühmen, nur mehr mollige Models für ihre Shows zu buchen, klingt dies wie Hohn angesichts der Tatsache, dass diese sogenannten molligen Models eine Konfektionsgröße von 36 haben.
Aber auch immer mehr Schauspielerinnen oder Sängerinnen verfallen der Magersucht aus Angst gegenüber der Konkurrenz zu dick zu sein und dann in Folge dessen nicht mehr besetzt oder geliebt zu werden. Man hat das Gefühl, dass dies leider schon ein Art Sport in Hollywood geworden ist.
Die Vorbilder aus Fernsehen und Printmedien und ein hoher Anspruch an sich selbst, perfekt sein zu wollen in Kombination mit einer verzerrten Körperwahrnehmung (egal wie dünn, finden sich viele immer noch zu dick) können relativ schnell in die Magersucht führen.
Welche Essstörungen sind am „beliebtesten“?
Neben Magersucht ist die Bulimie, die sogenannte Ess-Brechsucht, eine der verbreitetesten Essstörungen.
Bulimie-Betroffene haben meist ein normales Körpergewicht, können aber auch unter- oder übergewichtig sein. Sie werden von Heißhungerattacken heimgesucht und versuchen, ihr Gewicht wie Magersüchtige durch Hungern, Erbrechen und verschiedenste Diäten, übertriebenen Sport oder den Missbrauch von Abführ- oder Brechmitteln zu kontrollieren.
Wie kann man einer Esstörung entgegenwirken?
Aufgrund der alarmierenden Zahl an immer mehr essgestörten Kindern und Jugendlichen entstehen Präventionskampagnen. Es wird versucht, auch immer mehr Prominente, die Vorbilder der Kids, für diese Kampagnen zu gewinnen.
Natürlich spielt es auch eine Rolle, wie in den eigenen vier Wänden mit dem Thema Essen umgegangen wird. Denn auch gerade Eltern nehmen in Bezug auf die richtige Ernährung eine Vorbildrolle ein. Kinder sollten von Anfang lernen, dass Essen wichtig und lustvoll ist, also positiv besetzt wird. Selbstbewusstsein und das Wissen, dass es den perfekten Körper nicht gibt, da alle Menschen einzigartig sind und darin ihre Schönheit liegt, könnte den Kindern und Jugendlichen dabei helfen, normal mit dem Thema Essen und Körperwahrnehmung umzugehen.