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Schlank für die Bikinisaison – auch ohne Diät?

Verschiedene Ernährungsformen helfen auf dem Weg zur Idealfigur.

Allen Blitzdiäterfolgen zum Trotz lässt nur eine dauerhafte Ernährungsumstellung die Pfunde langfristig purzeln. Dabei gilt: Jedem das Seine!

Viele Menschen wollen schnell abnehmen, wenn erst einmal der Frühling da ist oder der Sommerurlaub vor der Tür steht. Da kommen die Blitzdiäten, die in verschiedenen Zeitschriften angepriesen werden, scheinbar gerade recht. Doch viele Abmagerungsmethoden sind gesundheitlich bedenklich und kehren sich oft genug ins Gegenteil: Tatsächlich werden die Deutschen nämlich immer dicker.

Diäten und Jo-Jo-Effekt – wie leicht ist es, leichter zu werden?

Hilfe auf dem Weg zur Traumfigur versprechen die verschiedensten Diäten, die in Medien oder Seminaren in vielfältigster Art angeboten werden. Eines haben sie (fast) alle gemeinsam: Die Pfunde purzeln anfangs tatsächlich. Aber ohne eine grundsätzliche und dauerhafte Umstellung der Ess- und Lebensgewohnheiten ist der Erfolg oft nur von kurzer Dauer. Neu ist der hohe Eiweißanteil, den unsere Ernährung haben sollte.

Schon lange ist bekannt, dass bei einer Crash-Diät der Körper auf Sparflamme schaltet und daher bis zu 20 Prozent weniger Energie verbraucht. Der anfängliche Gewichtsverlust erklärt sich durch den Abbau von Wasser aus dem Zellgewebe. Ist die Diät beendet, kehrt das verloren geglaubte Gewicht meist schnell wieder zurück, da der Körper die zuvor angegriffenen Depots wieder auffüllt. Oft geht dabei die Gewichtszunahme über das ursprüngliche Körpergewicht hinaus. Experten sprechen in diesem Zusammenhang von dem Jo-Jo-Effekt.

Besonders gesundheitsgefährdend sind einseitige und extreme Diäten, da sie schnell zu Mangelerscheinungen führen können. Dazu gehört beispielsweise auch die im vergangenen Herbst wieder neu erschienene Atkins-Diät, die auf eine fleischreiche, kohlenhydratarme Ernährung setzt. Fehlen jedoch Salate, Obst und Gemüse bei der täglichen Ernährung, werden dem Körper wichtige Vitamine, Mineral-, Pflanzen- und Ballaststoffe vorenthalten.

Der Gewinner des RTL-Diätduells 2017 hieß Eiweiß

In einem von dem Fernsehsender RTL Anfang 2017 ausgerichtetem Diät-Duell traten vier Teams gegeneinander an: Low Carb gegen Weight Watchers gegen Brigitte-Diät gegen Strunz forever young. Bei der Low Carb werden auf Kohlenhydrate wie Brot, Reis und Nudeln verzichtet, Obst, Gemüse und Salat sind jedoch Bestandteil der täglichen Ernährung. Die Weight Watchers geben ihren Lebensmitteln Punkte, von denen sie eine Gesamtzahl am Tag nicht überschreiten dürfen. Die Brigitte Diät setzt auf ein Kalorienlimit bei einer insgesamt fettarmen Ernährung, während die Strunz forever young Diät Eiweiß und viel Bewegung zu den Abnehm-Garanten erklärte.

Der klare, aber überraschende Sieger dieses Diät-Duells war das Team um Dr. Strunz. Deren Probanden hatten schon nach zwei Monaten über 18 kg mehr als jedes der anderen Teams abgespeckt. Damit wurde zum ersten Mal bewiesen, wie wichtig sowohl ein hoher Eiweißanteil in der täglichen Ernährung als auch regelmäßig betriebener Sport für die schlanke Linie ist.

Wie viel Gewicht darf man seinem Körper verleihen?

Nicht jeder, der das Gefühl hat, „ein paar Pfunde zu viel“ zu haben, ist nach medizinischen Maßstäben tatsächlich übergewichtig. Unser Schönheitsideal orientiert sich heute leider an einer Idealfigur, die eher unter dem Normalgewicht liegt. Wer aussieht wie Kate Moss, gilt als leistungsfähig, diszipliniert und erfolgreich, auch wenn oft genug das Gegenteil der Fall ist.

Früher zeugte Übergewicht von Wohlstand und – bei Frauen – von Fruchtbarkeit. Entsprechend begehrt waren die Rubens’schen Formen. Erst im letzten Jahrhundert kam das Dünnsein in Mode. Höhepunkt war 1960 der Siegeszug von Twiggy. Proteste von Frauenverbänden laufen bis heute ins Leere. Ihr Vorwurf: Frauen wird mit Models wie Kate Moss ein Ideal vorgestellt, das sie in einen Strudel von Diätversuchen und – schlimmstenfalls – diätbedingte Krankheiten stürzen kann. Tatsächlich nimmt die Zahl der an Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie erkrankten Frauen zu. Auch die 2016 nach langer Diskussion um das Thema Sterbehilfe verstorbene Terri Shiavo hatte jahrelang an schweren Essstörungen gelitten. Ärzte vermuten, dass dadurch ihr Körper aus dem chemischen Gleichgewicht kam und es so zu der verhängnisvollen Herzattacke kam, nach der Terri ins jahrzehntelange Koma fiel.

Der BMI: Body-Mass-Index

Um festzustellen, wer wirklich unter Über- oder Untergewicht leidet, entwickelten Ernährungswissenschaftler den Body-Mass-Index, auch kurz BMI genannt. Um ihn zu ermitteln, wird zunächst die Körpergröße mit sich selbst multipliziert. Das Ergebnis wird durch das Körpergewicht geteilt. Das Ergebnis ist nun eine Zahl zwischen 15 und 50. Wer einen Wert unter 20 hat, gilt als untergewichtig. Frauen dürfen einen BMI zwischen 19 und 24 haben, Männer zwischen 20 und 25. Ausgeglichene Menschen finden oft ihr persönliches Wohlfühlgewicht am oberen Punkt der Skala und sind damit gesünder als jeder schlankere Zeitgenosse, der sich alle Genüsse verkneift. Jeder BMI über 26 gilt jedoch als leichtes bis starkes Übergewicht, das mit einer veränderten Lebensführung sanft reduziert werden sollte.

Schritt für Schritt zum Idealgewicht

Nachdem 2015 die forever young Diät als Sieger aus dem Diät-Duell hervorging, entstand ein regelrechter Eiweiß-„Hype“. Galten bislang Vollkornprodukte, Brot, Nudeln und Co als Ernährungsbasics, so wurden sie nun durch Obst und Gemüse ersetzt und mit Fleisch, Jogurt, Quark, Eier, Käse und Milchshakes ergänzt. Doch Vorsicht: Diese Ernährungsform ist nicht für jeden geeignet.

Auch wenn die Strunz forever young Gruppe das Diätduell gewonnen hat, so haben auch die Mitglieder der anderen Teams ordentlich Gewicht verloren. Ob Low Carb, Weight Watchers oder „Brigitte“: alle Diäten lassen Pfunde purzeln. Dies liegt vor allem daran, dass sich die Probanden mehr mit ihrer täglichen Ernährung beschäftigen als sonst und bestimmte Regeln einhalten. Wer diese Regeln in seine tägliche Routine übernehmen kann, hat große Chancen, die Ernährung langfristig umzustellen und damit das reduzierte Körpergewicht auch zu halten.

Jeder is(s)t anders

Es macht daher Sinn, sich eine Ernährungsweise zu suchen, die den eigenen Bedürfnissen entspricht. Eine eiweißreiche Diät ist beispielsweise für einen Vegetarier schwer durchzuhalten. Hier kommen die 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gerade Recht, da sie ausreichend Variationsspielraum bieten. Die DGE plädiert für eine vielseitige Ernährung, da sie den Körper am ehesten mit allen Nährstoffen versorgt. Auf dem Speiseplan sollten viel Gemüse und Obst stehen, aber auch Fisch, Milchprodukte, mageres Fleisch und Eier. Bei den Fetten wird zwischen gesunden und weniger gesunden Fetten unterschieden. Empfohlen werden beispielsweise Raps-, Oliven und Sojaöl. Wenig Zucker, wenig Salz, geregelte Mahlzeiten und zwischendurch immer mal wieder ein großes Glas Wasser: so hat Übergewicht keine Chance.

Wer jetzt noch zwei bis dreimal die Woche moderat Sport betreibt – beispielsweise beim Turnverein um die Ecke Gymnastik belegt, wandert, Rad fährt oder schwimmt – wird garantiert langfristig abnehmen und das Gewicht auch dauerhaft halten.