Neue Studie aus den Niederlanden belegt das erhöhte Demenzrisiko.
Schlaganfälle haben nicht nur Lähmungen und Sprachstörungen zur Folge. Ein Schlaganfall erhöht zudem auch das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, ganz erheblich. Auch Menschen, die zuvor im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte waren, können nach einem Schlaganfall an einer schweren und voraussichtlich nicht umkehrbaren Störung des Gedächtnisses leiden. Darauf macht die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft aufmerksam. Denn eine aktuelle Studie in den Niederlanden hat quantitative Ergebnisse zu dem Thema ermittelt.
Das vorherrschende Bild der Folgen eines Schlaganfalls
„Die meisten Menschen bringen einen Schlaganfall nur mit der Halbseitenlähmung in Verbindung“, erklärt Professor Dr. med. Martin Grond, Mitglied des Vorstands der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und Chefarzt am Kreisklinikum in Siegen. Soweit die mehrheitlich in der Bevölkerung bekannte dramatische Konsequenz. Aber Sprachstörungen, Sehstörungen, Schluckstörungen und Gedächtnisprobleme sind auch häufig Folgen eines Schlaganfalls. Die fallen nur nicht so deutlich auf wie eine Lähmung.
Die möglichen Folgen eines Schlaganfalls
Doch ein Schlaganfall kann sehr vielfältige Folgen nach sich ziehen. So entwickeln Menschen nach einem Schlaganfall doppelt so häufig eine Demenz wie vergleichbare Personen, die keinen Schlaganfall erlitten haben. Dieses Ergebnis belegte eine niederländische Studie im Jahr 2008. „Neben Lähmungen sind Seh-, Sprach- und Schluckstörungen weit verbreitete Schlaganfallfolgen. Dass aber im weiteren Verlauf auch bei Patienten mit vor dem Schlaganfall noch völlig intakter geistiger Leistungsfähigkeit überproportional häufig die Denkfähigkeit nachlassen kann und Erinnerungen verschwinden, war in der Form nicht bekannt“, so Martin Grond weiter.
Der Aufbau der Studie
Im Rahmen der Studie wurden zwischen 1990 und 2005 alle Einwohner eines Rotterdamer Vorortes, die älter als 55 Jahre waren, regelmäßig ärztlich untersucht. In die Auswertung wurden nur Personen einbezogen, die zu Beginn der Studie weder an einer Demenzerkrankung litten, noch einen Schlaganfall erlitten hatten. Während dieses Untersuchungszeitraumes erlitt jeder zehnte Proband einen Schlaganfall. In dieser Gruppe der Teilnehmer an der Studie traten später doppelt so viele Demenzerkrankungen auf wie in der Gruppe der Menschen ohne Schlaganfall.
Vorbeugen ist der beste Schutz
„Denken und Erinnern gehören zu den persönlichsten Eigenschaften eines Menschen. Dass ein Schlaganfall uns dieser Fähigkeiten berauben kann, ist auch für die Angehörigen eine schlimme Erfahrung. Die Studienergebnisse zeigen erneut, wie wichtig es ist, sich vor einem Schlaganfall zu schützen“, erklärt Martin Grond. Hier kommt der Behandlung der Risikofaktoren eine zentrale Bedeutung zu. Vor allem die Behandlung von Bluthochdruck ist von großer Wichtigkeit. Martin Grond macht außerdem noch darauf aufmerksam, dass ein Schlaganfall auch eine beim Patienten bereits bestehende Demenz weiter verschlimmern kann. Schließlich müsse davon ausgegangen werden, dass recht viele Demenzen die Folge von wiederholten kleinen Schlaganfällen seien. „Diese werden von den Patienten häufig gar nicht bemerkt, hinterlassen in der Summe aber schwere Schäden“, so abschließend der Arzt Martin Grond.
Mehr Information
Die hier genannte Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft ist ein Fachverband, dessen Information sich vor allem an Ärzte richtet. In einem anderen Beitrag wird über das Thema „Depressionen nach Schlaganfall“ berichtet. Das dort als Quelle genannte Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen betreibt eine Internetseite zum Thema Schlaganfall. Diese liefert wichtige Hinweise für Schlaganfallpatienten und ihre Angehörigen.