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Schlaftypen: Von Lerchen und Eulen

Gibt es den typischen Langschläfer? Weil die innere Uhr bei jedem Menschen etwas anders tickt, unterscheidet man verschiedene sogenannte „Chronotypen“, in der Schlafforschung „Lerchen“ und „Eulen“ genannt.

Man unterscheidet im Wesentlichen drei Schlaftypen:

  • Der Kurzschläfer kommt mit fünf bis sechs Stunden pro Nacht aus
  • Der Mittelschläfer benötigt sechs bis acht Stunden zur optimalen Erholung
  • Der Langschläfer ruht durchschnittlich acht bis zehn Stunden

Beispiele aus der Geschichte:

Churchill, Rockefeller, Edison oder Napoleon Bonaparte sollen mit vier bis sechs Stunden Schlaf ausgekommen sein. Der französische Kaiser vertrat die Ansicht, nur Kranke und Dummköpfe bräuchten mehr Schlaf. Hingegen haben Einstein und Goethe, der den Schlaf als das „reinste Glück“ beschrieb, angeblich jede Nacht zehn bis zwölf Stunden in ihrer Bettstatt verbracht. Angeblich verdanken sie dem langen Schlaf so manche ihrer kreativen Einfälle.

Stellen Sie fest, welcher Schlaftypus Sie sind! Dies ist wichtig bei der Beurteilung der Schlafqualität. So unterbricht ein Kurzschläfer, der zu lange im Bett liegen bleibt, seinen eigentlichen Rhythmus und vermutet in der Folge möglicherweise irrtümlich eine Schlafstörung.

Die verschiedenen Schlaftypen

Die zirkadianen Rhythmen, die „Taktgeber des Lebens“, bestimmen die „innere Uhr“ des Menschen Weil diese innere Uhr bei jedem Menschen etwas anders tickt, unterscheidet man verschiedene so genannte „Chronotypen“ (griechisch chronos = Zeit). Landläufig sind sie als „Frühaufsteher“ und „Nachtschwärmer“ bekannt, in der Schlafforschung bezeichnet man sie auch als „Lerchen“ und „Eulen“.

Der Typus „Eule“ ist übrigens nicht unbedingt ein „Langschläfer“, denn eigentlich schläft er nicht länger, sondern geht später zu Bett und steht demzufolge auch später auf. Unter den Frühtypen (Lerchen) gibt es ebenso viele Kurz- oder Langschläfer wie unter den Spättypen (Eulen).

Analog zu den Gewohnheiten der ent­sprechenden Vogelart sind die Lerchentypen die geborenen Frühaufsteher, die schon beim ersten Licht des Tages aktiv und munter sind. Den Typus „Eule“ hingegen verkörpert der abend- und nachtaktive Mensch, der gern auch einmal als „Morgenmuffel“ in Erscheinung tritt, wenn bei ihm der Wecker früh klingelt.

Wenn Eulentypen morgens um sieben Uhr aufstehen müssen, kommen sie nur schwer in Gang, sind schläfrig und in den ersten Stunden des Tages appetitlos. Dies liegt an dem engen Zusammenhang zwischen dem Schlaf-Wach-Rhythmus und dem Temperaturzyklus. Denn die Körpertemperatur der Eulentypen erreicht erst deutlich später ihr Maximum als die der Lerchentypen und fällt nur ganz allmählich ab. Das bedeutet, ihre Körpertemperatur ist morgens noch nicht wieder auf Aktivitätsniveau. Dafür sind diese Menschen bis spät am Abend noch munter und können konzentriert arbeiten, wozu die Lerchentypen besser am Vormittag in der Lage sind.

Salopp ausgedrückt könnte man sagen, die Eulentypen sind morgens noch nicht warmgelaufen und legen sozusagen einen „Kaltstart“ hin. Lerchentypen haben das umgekehrte Problem am Abend, wenn ihre Temperaturkurve plötzlich in den Keller fällt und sie sich kaum noch zu Aktivitäten aufraffen können.

Bestimmung des Chronotyps

Da jeder den persönlichen Biorhythmus auf die äußeren Gegebenheiten abstimmen muss, kommt es zu unterschiedlichen Anpassungsmustern an den 24-Stunden-Tag. Dabei bestimmt das Erbgut des Menschen, zu welchem Chronotyp er tendiert. „Echte“ Lerchen- oder Eulentypen sind selten. Die meisten von uns liegen in der Mitte zwischen diesen beiden Extremen.

Interessanterweise verändert sich der Chronotyp im Laufe des Lebens. Während Kinder meist zum frühen Aufstehen neigen, verändert sich dies während der Pubertät deutlich. Jugendliche durchleben in aller Regel eine Phase als Eulentyp: Sie verlagern ihren Einschlafzeitpunkt in die Nacht und schlafen zum Missfallen vieler Eltern, die dieses Verhalten oft als Faulheit missinterpretieren, gern länger, wenn es die Umstände zulassen. Nach dem 20. Lebensjahr gibt es einen deutlichen Einschnitt und die Entwicklungsrichtung kehrt sich um. Grundsätzlich neigen die meisten Männer dazu, morgens etwas länger zu schlafen als die Frauen. Jedenfalls bis zum 50. Lebensjahr, wie die Wissenschaftler festgestellt haben. Bei Männern und Frauen über 50 gibt es diese Verschiebung nicht mehr, was die Forscher auf die veränderte hormonelle Situation im Alter zurückführen.

Zu welchem Chronotyp Sie tendieren, lässt sich durch Beobachten der Schlafgewohnheiten herausfinden. Wenn Sie z.B. an Ihren freien Tagen meist länger schlafen als an den Tagen, an denen Sie arbeiten müssen und sich an Montagen mit dem Aufstehen immer besonders schwer tun, selbst wenn Sie am Wochenende nicht gefeiert haben, so deutet dies darauf hin, dass Sie eher ein Spättyp (Eule) sind.

Frühtypen (Lerchen) hingegen verzichten lieber auf abendliche Aktivitäten wie Ausgehen, Kino oder Konzert und gehen stattdessen früh zu Bett. Dafür sind sie am nächsten Morgen bereits kurz nach dem Aufstehen voll einsatzbereit, während die Spättypen eher etwas länger brauchen, um in die Gänge zu kommen.

Eule oder Lerche?

Welcher Chronotyp Sie sind, können Sie beim Institut für Medizinische Psychologie München herausfinden. Auf der Webseite des IMP kann man einen Fragebogen ausfüllen, anhand dessen der persönliche Chronotyp ermittelt und ein persönliches Profil erstellt werden.

Buch zum Thema

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in dem Buch „Schlafstörungen – Vorbeugen und richtig behandeln“ von Albert Haufs und Dr. med. Sonja Schulz, erschienen im Compact Verlag, 9,80 €.