Wer an Narkolepsie leidet, der fällt aus heiterem Himmel urplötzlich in den Schlaf.
Was sich auf den ersten Blick ganz witzig anhört, ist für Betroffene gar nicht so amüsant. Denn Narkoleptiker leben mitunter gefährlich. Sie haben keinen Einfluss darauf, wann sie in den Tiefschlaf fallen, und vor allem auch nicht, wo dieses plötzliche Einschlafen passiert. Es kann Menschen während des Spaziergangs erwischen. Sie wachen dann irgendwann auf einer Wiese wieder auf. Oder im schlimmsten Falle kann dies auch während des Autofahrens passieren. Was genau diese Erkrankung auslöst, darüber sind sich Mediziner und Wissenschaftler bisher noch uneinig.
Ein Lachanfall kann genügen
Laut einem Artikel bei Spiegel Online sind 40.000 bis 50.000 Menschen in Deutschland von Narkolepsie betroffen. Sie schlummern während eines Gesprächs ein oder beim Aufräumen nach dem Mittagessen. Eine Betroffene erzählt im Spiegel Online-Artikel, wie sie sich deswegen in den Finger geschnitten habe. Körperliche Anstrengung oder Stresssituationen können die Auslöser sein. Schon ein heftiger Lachanfall kann genügen, dass der plötzliche Schlaf einsetzt.
Zu viel REM, zu wenig Tiefschlaf
Die meisten, die an Narkolepsie leiden, durchleben die so genannte Kataplexie. Der Betroffene nimmt dabei ganz bewusst wahr, wie sein Körper zusammensackt und die Muskeln erschlaffen, ohne, dass er dagegen etwas tun kann. Große Wut oder Freude kann dies auslösen. Oder auch beim Sex könnte es passieren, dass der Narkoleptiker plötzlich zusammensackt und entschlummert. Die so genannte REM-Phase (Rapid Exe Movement) wird dabei durchlebt. Während dieser Phase ist das Gehirn zwar noch aktiv, der Körper verfällt aber in eine Starre. Jeder Mensch durchlebt dies mehrere Male während einer Nacht. Diese Art des Schlafens ist allerdings für den Körper im Gegensatz zur Tiefschlafphase nicht erholsam. Narkoleptiker erreichen die REM-Phase sehr schnell und setzen sich dabei während des Schlafens einer körperlichen Belastung aus. Im Gegensatz dazu ist die Tiefschlafphase bei ihnen meistens nur von kurzer Dauer. Wissenschaftler nehmen dies als einen Grund, warum manche Menschen auch während des Tages in den Schlaf fallen.
Aufputschmittel oder Antidepressiva
Über die genauen Gründe dieser Schlafstörung wird allerdings noch gerätselt. Einige Erkenntnisse konnte die Medizin allerdings schon gewinnen. Vor zehn Jahren entdeckten Wissenschaftler, dass das Gehirn von Narkoleptikern das Hormon Hypocretin, das für den Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich ist, viel weniger produziert. Je mehr von diesem Hormon ausgeschüttet wird, desto wacher ist der Mensch. Da Narkolpetiker weniger davon ausschütten, fallen sie deswegen schneller in den Schlaf. Betroffene nehmen oft muntermachende Medikamente wie Ritalin oder Modafinil gegen die plötzlichen Schlafattacken. Mediziner verschreiben auch oft Antidepressiva, die gegen die Kataplexien wirksam sind. Doch nicht nur das plötzliche Einschlafen kann für Narkoleptiker gefährlich sein. Eine übermäßige Einnahme der Mittel kann Körperorgane schädigen.