Zusammenbleiben oder gehen? Wie Eltern richtig handeln. Erst Streit und Stress und dann getrennte Betten. Wenn Konflikte die Liebe überschatten, spricht irgendwann einer aus, was beide denken: Trennung!
Verliebt, verlobt, verheiratet… Und dann geschieden? Traurig, aber wahr: Jedes Jahr lassen sich in Deutschland rund 200 000 Paare scheiden. Die meisten davon sind Eltern, haben ein bis zwei Kinder.
Schon im Vorfeld schmerzt der Gedanke an die Trennung. Klar: Die Angst den Kindern weh zu tun, womöglich Schaden an ihrer seelischen Gesundheit anzurichten, geht auch an den konfliktbelasteten Beziehungspartnern nicht vorbei.
Das Scheitern der Liebe einzugestehen, danach der Gang zum Anwalt: Das ist schon für die Erwachsenen schwer genug. Doch was bedeutet dieser Schritt für die Kinder? Muss eine Trennung wirklich sein? Und wie kann sie funktionieren, ohne dass die Kinder dauerhaft und nachhaltig leiden?
Zusammenfinden nach der Krise
Viele Paare haben Angst vor einer Trennung, beißen lieber in den sauren Apfel und versuchen es weiterhin miteinander. Die Trennung wird nicht ausgesprochen oder auf ein unbestimmtes Datum verschoben, etwa wenn die Kinder ein „paar Jahre“ älter sind. Das Zusammenbleiben „wegen der Kinder“ ist ehrenwert, aber mit Stolpersteinen verbunden. Wer den Wunsch nach Trennung totschweigt, der Kinder zuliebe leidet, wird auf Dauer nur noch alles schlimmer machen. Denn: Kinder haben feine Antennen. Wenn Papa ständig auf der Couch schläft, die Mama oft weint, gemeinsame Unternehmungen von Distanz und schlechter Stimmung geprägt sind, kann kein Kind glücklich bleiben!
Wer wirklich die Ehe vor dem Aus retten will, muss Verantwortung übernehmen. Für sich selbst, für den Partner und die Beziehung. Was können Sie tun, um die ganzen Knoten zu lösen, die Ihre Beziehung belasten? Welche Chancen gibt es, die alte Liebe zu neuem Leben zu erwecken? Viele Gespräche, am besten mit einem Profi in einer Ehetherapie oder Paarberatung, sind jetzt nötig. Wie finden Sie wieder zueinander? Wie können Sie den gemeinsamen Lebensalltag gestalten, ohne sich anzunörgeln oder zu streiten?
Wenn es nur noch einen Ausweg gibt…
Doch wenn nichts mehr zu retten ist? Natürlich schmerzt diese Erkenntnis unendlich. Doch: Wenn Kinder da sind, müssen Eltern tapfer bleiben. Und das Ende der Liebe transparent und fair für alle Beteiligten meistern. Besonders Kinder ahnen oft viel mehr, als die Eltern vermuten. Als stille Beobachter spüren sie, dass Mama und Papa sich nicht mehr so lieb haben wie früher. Und das macht Kindern Angst!
Schnell fühlen sie sich schuldig für die Krise ihrer Eltern, denken sie selbst hätten etwas falsch gemacht. Mehr als je zuvor, brauchen Kinder jetzt Liebe, Nähe und emotionalen Rückhalt durch beide Eltern. Das Gefühl, bedingungslos geliebt zu werden, keine Schuld am Ende der Beziehung zu haben und weiterhin viel Zeit mit beiden Elternteilen verbringen zu können, nimmt die größten Sorgen der kleinen Menschen. Bei wem werde ich wohnen? Wie oft kommt Mama oder Papa mich besuchen? Werden wir auch weiterhin gemeinsam Geburtstag feiern? Viele Gespräche mit offenen und ehrlichen Antworten, natürlich altersgerecht und schonend verpackt, helfen Ihrem Kind, mit der neuen Situation umzugehen.
Und schenken das kostbare Ur-Vertrauen: Wir bleiben deine Eltern, wie haben dich lieb und sind immer für dich da. Auch wenn wir nicht mehr alle zusammen leben können.