Wie Mumps oder Röteln gehört Scharlach zu den typischen Kinderkrankheiten, und gerade aufgrund des symptomatischen Hautausschlags und des plötzlichen Auftretens von Symptomen, ist Scharlach nicht selten ein Schrecken für die Eltern. Doch die Krankheit ist schon seit langem wirksam mit Antibiotika behandelbar und hat einiges an Gefährlichkeit eingebüßt. Selbst Komplikationen treten meist nur in gemilderter Form auf und die Symptome sind schnell bekämpft.
Ursachen für Scharlach und typische Krankheitssymptome
Scharlach ist eine bakterielle Infektion, die durch Streptokokken hervorgerufen wird. Diese vielseitigen Bakterien sind außerdem Erreger für zahlreiche andere Krankheiten wie Mandelentzündung, Halsentzündung und Mundrose. Scharlach wird vorwiegend durch die A-Streptokokken (Streptococcus pyogenes) ausgelöst, die Haut und Schleimhäute befallen. Anfangs kommt es zu einer Entzündung des Rachenraums (Angina) bis schließlich charakteristische Symptome auftreten.
Nach der Entzündung des Rachenraums kommt es meist zu Fieber (bis 40 Grad Celsius), Halsschmerz, Kopfschmerz, Husten, Glieder- und Bauchschmerzen. Einige Stunden später, teilweise auch erst am nächsten Tag tritt dann der für Scharlach bezeichnende Hautausschlag auf. Er beginnt auf der Brust und breitet sich über den gesamten Körper aus, wobei er in der Leistengegend verstärkt auftritt, während Handinnenflächen, Fußsohlen und der Mundbereich verschont bleiben. Bei diesem Ausschlag zeigt die Haut rote, stecknadelkopfgroße Flecken, die sehr dicht gestreut sind und die Haut rau wie Sandpapier werden lassen.
Die kennzeichnende „Himbeerzunge“ tritt erst nach drei bis vier Tagen auf. Davor ist die Zunge weiß belegt und nimmt dann einen tiefroten Ton an, wodurch ihr Aussehen stark an Himbeeren erinnert. Meist treten zu diesem Zeitpunkt auch geschwollene, eitrige Mandeln und geschwollene Halslymphknoten auf. Spätestens wenn diese Symptome auftreten, ist ein Besuch beim Arzt dringend anzuraten.
Die Ansteckungsgefahr bei Scharlach und mögliche Komplikationen
Die Kinderkrankheit Scharlach ist weltweit verbreitet und tritt meist bei Kindern im Vorschul- und Schulalter auf. Säuglinge werden, wie es auch bei Mumps der Fall ist, meist durch das Immunsystem der Mutter geschützt. Die Ansteckung erfolgt durch eine sogenannte Tröpfcheninfektion, bei der die Streptokokken über feine Speicheltröpfchen durch Husten, Niesen, verunreinigte Lebensmittel und Wasser, aber auch durch Spielsachen und geteilt verwendetes Besteck übertragen werden.
Die Inkubationszeit, also die Zeit, die vergeht zwischen Ansteckung und dem Auftreten ersten Symptome, beträgt bei Scharlach etwa ein bis drei Tage. Die Ansteckungsgefahr liegt, wenn keinerlei Behandlung erfolgt, bei bis zu drei Wochen. Diese kann jedoch auf etwa 24 Stunden reduziert werden, wenn mit Antibiotika gegen die Erreger vorgegangen wird. Im Falle einer Schwangerschaft treten meist keine Komplikationen für das ungeborene Kind auf.
Komplikationen treten vor allem dann auf, wenn die Krankheit nicht behandelt wird. Dann kann es nach einigen Wochen erneut zu einer Erkrankung kommen. Typische Symptome einer erneuten Scharlacherkrankung sind: geschwollene Lymphknoten, Abszess, Mittelohrentzündung, Entzündung der Nasennebenhöhlen, Lungenentzündung (toxischer Verlauf). Beim septischen Verlauf breiten sich die Bakterien über die Blutwege aus und können zu Blutvergiftung, Knochenmarksentzündung, Herzmuskelentzündung und Nierenkörperchenentzündung führen.
Diagnose und Behandlung der Kinderkrankheit Scharlach
Wenn Scharlach behandelt wird, treten die genannten Komplikationen häufig gar nicht mehr auf. In der Regel kann der Kinderarzt eine Diagnose anhand der typischen Symptome für Scharlach stellen, zur Sicherheit wird meist noch ein Abstrich genommen, von dem eine Bakterienkultur erstellt wird, um die A-Streptokokken zweifelsfrei zu identifizieren.
Glücklicherweise sind die Scharlach-Erreger mit Hilfe von Antibiotika leicht zu bekämpfen. Eine Behandlung mit Penicillin, oder – sollte eine Allergie dagegen vorliegen – mit alternativen Antibiotika wie Cephalosporin, führt schon nach ein bis zwei Tagen zur Milderung der Symptome, bis hin zu einem vollständigen Rückgang.
Dabei sollte jedoch den Anweisungen des Arztes genau Folge geleistet werden. Besonders wichtig ist es, die Antibiotika weiter einzunehmen, auch wenn die Symptome bereits verschwunden sind. Werden die Antibiotika frühzeitig abgesetzt, können nicht alle Erreger abgetötet werden und es kann zu einem Rückfall kommen. Tritt zusätzlich zur Scharlacherkrankung Rheumatisches Fieber auf, müssen die Antibiotika sogar mindestens fünf Jahre lang eingenommen werden.
Tipps zur Linderung der Symptome und warum keine Vorbeugung möglich ist
Wichtig bei Scharlach ist Bettruhe und viel Trinken, wobei möglichst auf säurehaltige Getränke wie Fruchtsäfte verzichtet werden sollte, da diese die Schleimhäute noch zusätzlich reizen. Am besten empfehlen sich Kamillen- oder Salbeitee, die gegen Halsschmerzen wirken, ebenso wie antiseptische Lösungen und kalte Halswickel. Um den Schmerz beim Schlucken zu vermeiden, sollte breiige Kost eingenommen werden. Außerdem vermindert kühle und feuchte Raumluft (beispielsweise durch das Aufhängen kalter Handtücher) das Husten beim Schlafen.
Tritt trotz Behandlung mit Antibiotika keine Besserung auf oder kommt es zu Krämpfen, Durchfall, Erbrechen, Benommenheit oder großer Unruhe, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden. Weiterhin ist zu bemerken, dass die Ansteckungsgefahr für Eltern eher gering ist, doch der Kontakt zu anderen Kindern sollte bis zum Abklingen der Symptome vermieden werden.
Entgegen der weitläufigen Meinung kann man sich immer wieder mit Scharlach anstecken. Grund dafür ist die Vielfältigkeit der Streptokokken. Nach einer überstandenen Scharlacherkrankung ist man zwar gegen diesen bestimmten Erreger immun, doch es gibt zahlreiche verschiedene Arten von Streptokokken, die Scharlach auslösen und durch Infektion mit einer anderen Art ist eine erneute Erkrankung möglich. Dies ist auch der Grund, weshalb es keine Möglichkeit zur Vorbeugung, wie beispielsweise durch eine Impfung gibt. Es ist auf dem heutigen Stand der Medizin nicht möglich, einen Impfstoff zu entwickeln, der gegen viele verschiedene Bakterienarten gleichzeitig wirkt.