Worauf sollte man achten?
Nur zu gern genießt man zum Abspannen aus dem Alltag oder nach körperlichen Trainingseinheiten die wohlige Saunawärme. Man kann ganz bewusst entspannen und empfindet sehr schnell ein tiefes Gefühl von Ruhe und Gelassenheit.
Leider verlieren Diabetiker sehr häufig ein Stück dieser Entspannung, da sie einen Saunabesuch mit Angst vor unberechenbaren körperlichen Reaktionen verbinden und sich nicht sicher sind, wie viel Wärme sie ihrem Körper zumuten können. Denn neben den allgemeinen Fragen zum Kreislauf müssen sich Diabetiker zusätzlich mit ihrer allgemeinen körperlichen Verfassung, ihrem Blutzuckerverlauf und ihrer Insulinwirkung beschäftigen. Ganz schön viel, wenn man eigentlich nur wohlig entspannen möchte.
Probleme in der Sauna
In der Sauna läuft der Blutzucker plötzlich ganz anders als sonst. So kann es beispielsweise aufgrund der verbesserten Hautdurchblutung zu einer wesentlich schnelleren Insulinwirkung kommen, wenn man vor dem Saunagang Insulin gespritzt hat. Andererseits kann es ebenso passieren, dass die beim Saunieren ausgeschütteten Stresshormone den Blutzucker plötzlich ansteigen lassen, ohne dass zuvor Kohlenhydrate aufgenommen wurden.
Auch das Allgemeinbefinden kann nach einem Saunagang eventuelle Unterzuckerungssymptome überspielen. So verbindet man starkes Schwitzen, Müdigkeit, Zittrigkeit oder Schwindelgefühle im ersten Moment nicht unbedingt mit einer möglichen Hypo, sondern schiebt diese Empfindungen auf die Nachwirkungen des intensiven Saunaganges. Ebenso jedoch könnte man starken Durst lediglich auf einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf schieben, der im Zusammenhang mit dem Schwitzen steht. Seltener denkt man hierbei an eine körperliche Warnung wegen zu hohen Blutzuckers.
Tipps für Diabetiker in der Sauna:
- Man sollte weder auf nüchternen Magen noch mit zu vollem Magen saunieren
- Eine Blutzuckermessung vor der Sauna ist unerlässlich! Doch auch Messungen zwischen den Saunagängen und nach der Sauna können sehr beruhigend sein, wenn man sich unsicher ist.
- Während der Zeit des Saunierens sollte der Blutzucker möglich über 6 mmol/l liegen
- Etwa zwei Stunden vor dem geplanten Saunaaufenthalt sollte (aufgrund der schnelleren Insulinwirkung bei Wärme) möglichst kein Insulin injiziert werden.
- Für den Fall, dass der Zucker sinkt, sollte man mit ausreichend Notfall-BE’s ausgerüstet sein. In der Sauna empfiehlt sich hierfür am ehesten eine Flasche Saft, da man zwischen den Saunagängen sowieso reichlich trinken sollte.
- Nach dem Saunieren sollte nicht vergessen werden, dass der Körper wie auch beim Sport noch etwas nachglüht und die Insulinwirkung auch in den nächsten zwei Stunden noch etwas verändert sein kann. Vorsicht also beim Injizieren großer Insulinmengen!
Insulinpumpe und Sauna
Diabetiker, die eine Insulinpumpe tragen, müssen diese vor dem Gang in die Sauna ablegen. Die zu hohen Temperaturen würden die Batterien des Gerätes beeinträchtigen und auch dem Insulin schaden. Jedoch kann die Pumpe mit einem abkoppelbaren Katheter bei Bedarf auch schnell wieder angelegt werden und macht so keine unnötigen Umstände.
Vorteile Sauna
Es klingt nach viel Stress für Betroffene, einen Saunaaufenthalt zu planen. Jedoch sind all die oben genannten Punkte eigentlich nur eine Sensibilisierung dafür, dass der Körper unter einer solchen Wärmeeinwirkung einfach etwas anders tickt und besser beobachtet werden sollte.
Und wenn man bedenkt dass gerade Diabetiker von der positiven Wirkung auf das Hautbild profitieren, die Kondition verbessern und zudem lernen, sich ganz bewusst entspannen zu können, dann sollte man es einfach versuchen.