Salbei erfreut sich einer langen Beliebtheit – sowohl in der Küche wie in der Pflanzenheilkunde. Wie wirkt salbei?
Dem Lippenblütler mit den charakteristischen grünweißen Blättern und dekorativen violetten Blüten wurde bereits in den frühen Hochkulturen große Wertschätzung zuteil: Die Blätter des Salbei standen seit der Antike sinnbildlich für das ewige Leben und galten entsprechend als universale Medizin und wirksames Zauber- und Liebesmittel. Das gesamte Mittelalter hindurch war die Salbeipflanze als »heiligende Ratgeberin der Natur« in jedem Klostergarten vertreten. Denn, wie beispielsweise im »Regimen Sanitatis Salernitanum« zu lesen steht: »Warum stirbt denn überhaupt der Mensch, dem Salbei im Garten wächst? Salbei schafft Remedur, Salbei, der Rat der Natur«.
Salbei – Von anno dazumal bis heute
Auch im berühmten Hortulus, einem Lehrgedicht des Mönchs Walafrid Strabo über die zu Heilzwecken angebauten Gartenpflanzen finden sich lobende Zeilen: »Der Salbei leuchtet an erster Stelle hervor, lieblich im Geruch, bedeutend an Kraft und nützlich als Trank«. Die umfassende Wirksamkeit des Salbeis klingt bereits in seinem botanischen Namen an, der sich von »salvare« heilen ableitet. Nomen et omen, und so rühmten die Heilkräfte des Salbei, die wie Strabo vermerkte, bei »manchen Gebresten nützen«, auch spätere »Väter der Botanik« wie unter anderem Hieronymus Bock (1498 – 1554). Er notierte 1539 in seinem »New Kreütterbuch«: »Under allen stauden ist kaum ein gewechs / uber die Salbey / denn es dienet dem Artzet / Koch / Keller / armen un reichen«.
Botanische Eckdaten
Salbei bevorzugt sonnige und trockene Standorte mit steinigen Böden. Der bis zu 60 Zentimeter hohe Strauch trägt aufrechte Stängel, mit vielen filzig behaarten Seitenästen. Die Blätter sind gestielt und länglich, oben fast kahl und unten weißfilzig behaart. Die Salbeiblüten sind als fünf- bis zehnblütige Scheinquirle angeordnet – blauviolett, rosa oder weißlich.
- Wissenschaftlicher Name: Salvia officinalis
- Volksnamen: Salver, Salwie, Saphei, Schuwen, Selwe, Sophie und Zaffee, Dalmatinersalbei, Edelsalbei, Fischsalbe, Rauchsalbei, Sabikraut, Scharlachkraut, Scharlei
- Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
- Blütezeit: Juni bis August
- Sammelzeit: Juni bis August
- Vorkommen: Salbei ist heute im gesamten mediterranen Raum verbreitet. Der Ursprung der Art liegt vermutlich im Bereich Dalmatien bis Serbien – daher auch der Beiname Dalmatinersalbei. Salbei für die medizinische Verwendung wird heute vor allem in Albanien, Mazedonien und Ungarn angebaut.
- Verwendete Pflanzenteile: Zu medizinischen Zwecken verwendet werden die getrockneten Blätter.
Salbei in der indianischen Medizin
Salbei, englisch sage, gehört neben Tabak, Mais, Sassafras und Peyote zu den zentralen Pflanzen indianischer Heilkultur: Nicht nur wegen der vielfältigen medizinischen, sondern besonders auch wegen seiner rituellen Verwendung. Sage wird hauptsächlich zur spirituellen Reinigung gebraucht, er fehlt bei fast keiner Zeremonie. Der Rauch glimmender Salbeiblätter wird auf die geistig zu reinigende Person geblasen. Ähnlich verfahren Medizinleute bei der magischen Säuberung von Zeremonieplätzen. Neben dem Rauch des Salbeis wird auch den Blättern, in Kreis- und Schlangenform ausgestreut, schützende Kraft beigemessen. Die Wirkung der Pflanze, die nach indianischer Weisheit Inspiration fördert und Gedanken öffnet, wird auch zur Meditation genutzt, indem man frische oder auch getrocknete Blätter kaut. Medizinisch wird Salbei wegen seiner beruhigenden Wirkung gegen Erkältungskrankheiten von Husten bis Bronchitis und generell bei Atembeschwerden genommen. Gegen Gelenkrheumatismus helfen Auflagen aus den Blättern.
Wie uns Salbei hilft
Salbeiblätter enthalten reichlich ätherisches Öl, dessen Hauptkomponenten Thujon, Cineol und Kampher sind. Ferner sind in den Blättern Gerbstoffe, Diterpen-Bitterstoffe, Triterpene, Steroide, Flavone und Flavonglykoside enthalten. Die Inhaltsstoffe des Salbei ergänzen sich ideal: In Kombination verleihen sie dem Salbei entzündungshemmende, antiseptische und beruhigende Wirkungen. Darüber hinaus ist er krampf- und blähungslösend. Die mit wichtigste Eigenschaft ist aber sicherlich, dass Salbei die Schweißbildung hemmt – sowohl innerlich wie äußerlich angewendet.
Eigenschaften von Salbei:
- ist entzündungshemmend
- löst Krämpfe
- beruhigt
- ist antiseptisch
- wirkt blähungstreibend
- hemmt die der Schweißabsonderung
- Risiken und Nebenwirkungen: Keine bekannt.
- Gegenanzeigen: Während der Schwangerschaft sollen das reine ätherische Öl und alkoholische Extrakte aus Salbei nicht eingenommen werden.
Anwendung von Salbei
Extrakte aus Salbeiblättern werden zur Behandlung von Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut sowie bei Hautentzündungen eingesetzt. Spülungen mit Tee aus Salbeiblättern sind eine wirksame Hilfe gegen Zahnfleischentzündungen. Innerlich lindern sie Störungen im Magen-Darm-Trakt – allen voran Blähungen, leichte Durchfallerkrankungen und Entzündungen der Darmschleimhaut. Als Tee oder Inhalation sind die Blätter auch bei Erkrankungen der Atemwege und bei Husten angezeigt sowie gegen übermäßiges Schwitzen.
Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker
Empfehlenswerte Präparate, die Zubereitungen aus Salbei enthalten, sind beispielsweise:
- Aperisan Gel
- Caelo Salbeiblätter
- Salvysat Bürger
- Viru-Salvysat Bürger