Beta vulgaris subsp. vulgaris var. conditiva
Die Rote Bete ist jedermann in der verarbeiteten Form als essigsaure Konserve bekannt. Das fast vergessene Gemüse wurde nun als viel versprechendes Gemüse wiederentdeckt.
Durch eine Mahlzeit mit Roten Rüben gewinnen Schwache an Kraft, während Schüchterne plötzlich mutig werden, so heißt es im Volksmund. Aber das Wintergemüse bietet weit mehr an gesundheitsförderndem Potenzial, denn ihre Nährstoffkombination scheint einzigartig.
Rote Bete und ihre Inhaltsstoffe
Frische Rote Bete und eingekochte, essigsauer eingelegte Rote Bete unterscheiden sich geschmacklich enorm. Neben Zucker und Eiweiß enthalten Rote Bete verschiedene Mineralstoffe und Vitamine. Rote Bete weist einen hohen Gehalt an Vitamin B, Kalium, Eisen und vor allem Folsäure auf und ist daher als Beilage oder für Rohkost-Salate sehr beliebt.
Die Hälfte des Tagesbedarfs an Folsäure kann schon mit einer Portion von 200 g Rote Bete als Rohkost oder Saft gedeckt werden. Wird das Gemüse allerdings zu lange gekocht, gehen bis zu 80% des Vitamins verloren. Durch den hohen Gehalt an Kalium wirkt die rote Rübe entwässernd, entsäuernd und liefert außerdem noch wertvolle Ballaststoffe. In den Blättern der Roten Bete sind besonders viel Vitamin A und C sowie Eisen und Kalzium enthalten.
Gesundheitswirksame Eigenschaften
Rote Bete nimmt Silizium aus dem Boden auf, welches das Bindegewebe und die Haut kräftigt und speziell im Gehirn dafür sorgt, dass Giftstoffe neutralisiert und entfernt werden können. Da die rote Rübe reich an Oxalsäure ist, sollten Kleinkinder und Menschen, die zur Bildung von Nierensteinen neigen, nur geringe Mengen verzehren. Beim Verzehr größerer Mengen können sich Darm-Ausscheidungen sowie Urin kurzzeitig rötlich färben Dies ist jedoch völlig harmlos und nach wenigen Tagen vorüber.
Außerdem ist die Rote Bete ein Nitratsammler, weshalb sie nur in Verbindung mit Vitamin C-haltigen Lebensmitteln verzehrt werden sollte. Diese verhindern die Umwandlung von Nitrat in krebserregendes Nitrosamin.
Die immunstimulierende und krebsvorbeugende Wirkung geht von den sekundären Pflanzenstoffen wie Saponinen und Flavonoiden aus.
Darüber hinaus ist die richtige Lagerung und Verarbeitung der Roten Bete wichtig, da sich auch hieraus Nährstoffverluste oder andere Nachteile ergeben können.
Rote Bete hilft gegen Bluthochdruck
Bei einem Test an der London School of Medicine sollten die Versuchspersonen einen halben Liter Rote-Beete-Saft trinken. Bereits nach einer Stunde konnten die Mediziner eine Blutdruck senkende Wirkung feststellen. Das Maximum war nach drei bis vier Stunden erreicht, die Wirkung hielt insgesamt bis zu 23 Stunden an.
Die Forscher machen das in der Pflanze enthaltene Nitrat für die beobachtete Wirkung verantwortlich. Noch im Mundraum wird es von Bakterien zu Nitrit abgebaut und gelangt mit dem Speichel in den Verdauungstrakt. Ein Teil davon gelangt von dort aus in den Blutkreislauf. Bei der höchsten Nitritkonzentration im Blut war der Blutdruck der Versuchspersonen am niedrigsten. Der Blutdruck blieb jedoch unbeeinflusst, wenn die Teilnehmer den Speichel drei Stunden lang nicht schluckten.
Vergorener Rote-Bete-Saft hemmt das Tumorwachstum
Wie in Studien gezeigt werden konnte, können auch milchsauer vergorene Gemüseprodukte das Tumorwachstum hemmen. Aus einem Vergleichstest mit unvergorenem Rote-Bete-Saft schloss man auf antikanzerogene Substanzen , die in der Vergärung entstanden sind, oder auf die direkte antikanzerogene Wirkung der michsäurebildenden Mikroorganismen hin.
Rote Bete beugt Magenkrebs vor
Der häufige Verzehr von Wurzel- und Blattgemüse geht mit einem geringeren Risiko für Magenkrebs einher. In einer schwedischen Langzeitstudie äußerte sich der Verzehr von mehr als 2,5 Portionen Gemüse am Tag in einem um fast 50 Prozent geringeren Risiko an Magenkrebs zu erkranken im Vergleich zum Verzehr von bis zu einer Portion täglich. Die stärkste Schutzwirkung ging vom Verzehr von grünem Blatt- und Wurzelgemüse aus. Der Konsum von drei Portionen Wurzelgemüse wie Möhren oder Rote Bete pro Woche verringerte das Risiko um 57 Prozent.
Rote Bete als Lebensmittelzusatzstoff
In der Lebensmittelindustrie wird der intensiv rotfärbende Saft häufig zur „optischen Aufwertung“ und zum Färben genutzt. Das aus der Roten Bete gewonnene Beetenrot (E 162) gehört zu den Zusatzstoffen, die derzeit EU-weit verwendet werden dürfen. Dieser Farbstoff dient dazu, Lebensmittel insgesamt oder ihre Oberfläche zu färben. Häufig wird so die Farbe wieder hergestellt,die durch das Kochen oder andere Behandlungen verloren gegangen ist. Bestimmte färbende Pflanzen- und Fruchtsäfte sowie deren Konzentrate gelten nicht als Zusatzstoffe, sondern als „färbende Lebensmittel“. Hierzu zählt unter anderem auch der Rote-Bete-Saft. Er wird erst dann zu einem Zusatzstoff, wenn das Lebensmittel nur mit dem färbenden Anteil angereichert wird. Beetenrot gehört zu den 19 Farbstoffen, die ohne Begrenzung der Verwendungshöchstmenge zugelassen sind. Allerdings sind die meisten dieser Stoffe nur für bestimmte Lebensmittel zugelassen.