Schauspielerin Renée Zellweger und der ehemalige amerikanische Präsident Bill Clinton leiden unter der gleichen Hautkrankheit: der Rosacea.
Mit vier Millionen Betroffenen ist die Rosacea auch in Deutschland eine der häufigsten chronischen Hauterkrankungen. Doch nur jeder zehnte Betroffene ist in Behandlung. Der Grund: Die Rosacea, auch Kupferrose oder Rotfinne genannt, ist den meisten Menschen unbekannt.
Die Symptome der Rosacea
„Die typischen Symptome sind wiederkehrende Gesichtsrötungen, sichtbare Äderchen sowie Pickel und Pusteln im Erwachsenenalter“, klärt Dermatologe Dr. Dirk Meyer-Rogge aus Karlsruhe auf. „Anfangs gehen die Rötungen wieder zurück, später sind sie dauerhaft sichtbar. Im weiteren Krankheitsverlauf vermehren sich Bindegewebe und Talgdrüsen. Die Haut schwillt an und die Poren vergrößern sich.“ Besonders häufig erkranken hellhäutige Menschen ab dem 35. Lebensjahr, Frauen mehr als Männer. „Sind aber Männer betroffen, dann verläuft die Rosacea oft schwerer. Bei ihnen kommt es öfter zu einer knollenartig verdickten Nase, einem Rhynophym. Möglich sind auch Hautverdickungen am Kinn oder an den Ohren“, weiß Dr. Meyer-Rogge. In manchen Fällen greifen die entzündlichen Prozesse von der Haut auf die Augen über. Die Folge sind Bindehaut-, Hornhaut- oder Lidrandentzündungen.
Die Ursachen für die Rosacea und ihre Behandlung
Die genauen Ursachen der Rosacea sind noch weitgehend unbekannt. Man vermutet erbliche Faktoren. „Allerdings schüren bestimmte Faktoren die Entzündung der Haut,“ sagt der Hautarzt. „Dazu gehört alles, was die Durchblutung des Gesichts fördert, also Hitze wie Kälte, scharfe Gewürze, Alkohol, Stresssituationen, aber auch fetthaltige Hautpflegeprodukte.“
Wird die Rosacea nicht rechtzeitig behandelt, verschlechtert sich das Krankheitsbild über die Jahre. „Die Medikamente sollten eine antientzündliche Wirkung haben. Wir geben hier Lotionen, Cremes oder Gele mit dem Wirkstoff Metronidazol. In schweren Fällen haben sich Tabletten oder Kapseln mit dem Wirkstoff Doxycyclin bewährt.“ Dabei handelt es sich um ein Antibiotikum mit entsprechenden Nebenwirkungen. Deutliche Besserungen lassen sich durch die Kombination mit einer Laserbehandlung erzielen, bei der die betroffenen Gefäße ausgeschaltet werden können.
Rosacea-Haut ist sehr empfindlich und sollte nicht unnötig gereizt werden. Wechselbäder oder Saunabesuche sind tabu, weil sie die Blutgefäße erweitern. Auch Sonnenbäder reizen. „Deshalb sollten die Patienten immer Sonnencremes mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 30 benutzen,“ so Dr. Meyer-Rogge.
Studien bestätigen: Rosacea-Patienten haben Angst vor dem Blick in den Spiegel
Umfragen bestätigen: Die Rosacea belastet Betroffene psychisch! Sie schämen sich für das eigene Aussehen, können die Sonne nicht mehr genießen, müssen bestimmte Lebensmittel meiden oder werden sogar als Alkoholiker abgestempelt. Mit diesen Herausforderungen kämpfen manche Rosacea-Patienten täglich. Die Umfragen wurden im Rahmen der bundesweiten Aufklärungskampagne „Anhaltende Gesichtsrötungen – Aktiv gegen Rosacea“ durchgeführt. Insgesamt wurden 1.106 Personen befragt, darunter waren 100 Hautärzte und 100 Rosacea-Patienten.
Für beinahe ein Drittel der Rosacea-Patienten wird das gesamte Leben von der Erkrankung bestimmt (31 Prozent). Ebenfalls knapp ein Drittel der befragten Patienten berichtet, aufgrund der Erkrankung „weniger kontaktfreudig“ zu sein. „Am meisten belastet mich der Blick in den Spiegel“, erzählt eine 48-jährige Patientin; eine andere Patientin (59) berichtet: „Ich ziehe mich öfter zurück, da ich mich unsicher fühle unter anderen Menschen.“ Auch die Umfrage unter den Hautärzten ergab: 37 Prozent der Rosacea-Patienten schämen sich für ihr Aussehen, egal wie ausgeprägt die Symptome sind. Hinzu kommt, dass Rosacea-Patienten oft auch mit Vorurteilen zu kämpfen haben: 31 Prozent der Rosacea-Patienten befürchten, von anderen als Alkoholiker abgestempelt zu werden.
Aufklärungskampagne „Anhaltende Gesichtsrötungen – Aktiv gegen Rosacea“
Insgesamt zeigen die drei Umfragen den hohen Leidensdruck der Patienten, aber auch, dass es einen großen Aufklärungsbedarf bezüglich der Erkrankung gibt. Deshalb wurde 2010 die Aufklärungs-Kampagne „Anhaltende Gesichtsrötungen – Aktiv gegen Rosacea“ ins Leben gerufen. Die Kampagne wurde von dem auf Hautprodukte spezialisierten Unternehmen Galderma initiiert und wird vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen und der Deutschen Rosazea Hilfe e.V. unterstützt. Im Rahmen der Kampagne gibt es unter anderem eine Aufklärungsbroschüre und eine Internetseite. Hier finden Interessierte und Betroffene nützliche Informationen, wie z.B. einen Rosacea-Schnelltest, Anleitungen zur Pflege von Rosacea-Haut und einen Gesprächsleitfaden für den ersten Hautarztbesuch.