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Roboter auf der Suche nach Erdbebenschäden

Es ist ein Projekt des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz in der Stadt Mirandola in der Emilia Romagna.

Zwei Roboter sind behäbig über Schutt und Trümmer gekrochen, zwei weitere zwischen geborstenen Säulen und schief hängendem Mauerwerk im Raum umher geschwirrt. Was fast wie ein Telespiel wirkte, war wissenschaftliche Präzisionsarbeit: Ein siebenköpfiges Team deutscher und italienischer Wissenschaftler hat mit Hilfe dieser Roboter den baulichen Zustand zweier Kirchen in der Stadt Mirandola in der italienischen Region Emilia Romagna untersucht, die nach dem schweren Erdbeben vom Mai 2012 so beschädigt worden waren, dass sie nicht mehr betreten werden konnten. Es handelte sich um die Chiesa di Francesco d’Assisi und den Dom – Kulturdenkmäler von unschätzbarem Wert mit ihren alten Gräbern, Altären und Gemälden.

Videomaterial und 3D-Rekonstruktionen

Das Projekt wurde geleitet vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Saarbrücken und der Universität La Sapienza in Rom. Die beiden Bodenroboter wie auch die fliegenden „Mikrokopter“, wie sie in der Fachsprache heißen, lieferten in ihren Einsätzen hochauflösendes Videomaterial und 3D-Rekonstruktionen zur Beurteilung struktureller Schäden an den Gebäuden und historischen Artefakten. Die Roboter und die zur Steuerung notwendigen Systeme waren im Frauenhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme entwickelt worden. Die gelieferten Daten erlauben nun den Restauratoren, gezielt den Wiederaufbau der beiden Kirchen und die Wiederherstellung schwer beschädigter Kunstwerke zu planen, der unter der Leitung des römischen Kultusministeriums steht. Die Aktion könnte eine Fortsetzung erfahren: Denn auch in der von einem Erdbeben schon vor mehr als drei Jahren stark zerstörten Stadt L’Aquila in den Abruzzen ist eine Reihe alter, wertvoller Gebäude und Kirchen im „historischen Zentrum“ nach wie vor nicht betretbar, abgeriegelt und nachgerade weggesperrt. Dabei steht diese vom Erdbeben besonders geplagte Stadt jetzt besonders im Visier der Öffentlichkeit. Im Otober 2012 wurden Vulkanologen zu Haftstrafen verurteilt, weil sie angeblichem entgegen besserem Wissen dieses Erdbebe nicht vorausgesagt hatten.

Weltweit größtes Forschungszentrum

Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz ist auf dem Gebiet innovativer Softwaretechnologien die führende Forschungseinrichtung in Deutschland. In der internationalen Wissenschaftswelt zählt das Zentrum zu den wichtigsten „Centers of Excellence“ und ist derzeit nach der Zahl der Mitarbeiter und der finanziellen Ausstattung das weltweit größte Forschungszentrum auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz und deren Anwendungen.

In Italien waren also Erdbebenschäden zu erkennen und darzustellen. Jetzt präsentiert das Innovation Center auch neuartige Forschungsmöglichkeiten unter dem Meeresspiegel. So inspiziert ein intelligenter mobiler Tauchroboter unter Wasser liegende Pipelines von Industrieanlagen eigenständig und erkundet unbekannte Gewässer. Neuartige Algorithmen ermöglichen ihm, Gebiete gezielt abzufahren und Bilder an Land zu übermitteln So werden beispielsweise Rohrdefekte aufgespürt oder Hafenbecken kontrolliert. Das dient dem Umweltschutz, ohne dass sich Menschen bei solchen riskanten Untersuchungen in Gefahr bringen müssen.