Welche Frauen sind gefährdet und welche Komplikationen gibt es?
Normalerweise ist die Viruserkrankung an Ringelröteln harmlos. Für das ungeborenen Kind birgt sie jedoch Risiken. Ein früher Bluttest hilft, Panik zu verhindern.
Ringelröteln verlaufen in der Regel harmlos und oft unbemerkt. Ein typischer Hautausschlag tritt nur in der Minderheit der Fälle und vor allem bei Kindern auf. Erwachsene Patienten machen öfter schwere Verläufe durch. Bei ihnen kommt es häufiger zu Gelenkbeteiligungen mit Gelenkschwellungen und Schmerzen. Kritisch ist die Situation, wenn schwangere Frauen, die noch nie eine Infektion mit Ringelröteln durchgemacht haben und daher keine Immunität besitzen, infiziert werden.
Nach der 20. Schwangerschaftswoche sind Ringelröteln kein Risiko
Nach den Aussagen von Frau Prof. S. Modrow, Leiterin des Konsilarlabors Parvoviren, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universität Regensburg, ist entscheidend, in welcher Schwangerschaftswoche die Mutter sich infiziert:
Bis zur achten Woche tritt meist eine Fehlgeburt auf. Zwischen der achten und der zwanzigsten Woche kommt es bei unter zehn Prozent der Kinder zu einer schweren Erkrankung durch eine akute infektiöse Blutarmut, weil das Parvovirus die Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen befällt, sich dort vermehrt und sie zerstört.
Durch sofortige Bluttransfusionen über die Nabelschnurvene gelingt es in den meisten Fällen, das Ungeborene zu retten. Anders als z.B. bei Röteln kommt es nicht zu Missbildungen überlebender Kinder. Infiziert sich die Mutter nach der zwanzigsten Schwangerschaftswoche, ist für das Kind kein Risiko mehr zu befürchten.
Keine Panik bei Ringelröteln in der Schwangerschaft
Wenn eine Schwangere Kontakt zu einem Ringelröteln-Patienten hatte, sollte eine Blutuntersuchung gemacht werden. Falls sich eine Infektion bestätigt, sind enge Ultraschall-Überwachungen des Kindes notwendig. Insgesamt rät Frau Prof. Modrow dazu, Ruhe zu bewahren. Weit über 90% der Infektionen in der Schwangerschaft verlaufen unproblematisch.
Bei einem Bluttest schon vor oder zu Beginn der Schwangerschaft wird mit großer Wahrscheinlichkeit das Resultat sein, dass durch eine frühere Infektion bereits Immunität besteht. So werden im Falle eines späteren Auftretens von Ringelröteln in der Umgebung Ängste vermieden. Der Test wird von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt.
Welche Frauen haben das höchste Risiko für Ringelröteln?
Die meisten Infektionen mit Parvovirus B 19 werden durch kleine Kinder übertragen, mit denen die Schwangere in häuslicher Gemeinschaft lebt. Dies zeigte eine große dänische Studie, bei der 30.000 Frauen untersucht wurden. Das Risiko für eine Ringelröteln-Infektion erhöhte sich bei einem eigenen Kind dreifach, bei weiteren Kindern stieg es höher. Auch andere Studien zeigten, dass die Infektion vor allem durch das eigene Kind vermittelt wird.
Frauen, die beruflich mit Kindern unter sechs Jahren arbeiten, haben ebenfalls ein leicht erhöhtes Risiko, sich während der Schwangerschaft mit Ringelröteln anzustecken. Dies gilt vor allem in den ersten Berufsjahren. Im Verlauf der weiteren beruflichen Tätigkeit kommt es durch eine Infektion in der Regel zur Immunität, sodass die Frauen in der Schwangerschaft nicht mehr erkranken.