Reinigung von Körper und Geist. Fasten hat eine lange Tradition. Während man früher aus religiösen Gründen gefastet hat, tut man es heute, um das körperliche und seelische Wohlbefinden zu steigern.
Mittlerweile stehen dem willigen Fastenden zahlreiche Formen des (Heil-)Fastens zur Auswahl. Eine der bekanntesten Methoden ist die des deutschen Arztes Otto Buchinger (1878-1966), bei der Nährstoffe und Vitamine nur in flüssiger Form, also in Gemüsebrühen und Säften, zu sich genommen werden. Generell sollte man sich vor jeder Fastenkur von einem Arzt beraten lassen, da nicht jede Kur für den Menschen gleich verträglich ist und falsches Fasten zu ernsten gesundheitlichen Problemen und Schäden führen kann. Keinesfalls darf einfach so darauf los gehungert werden. Der Körper muss langsam (zum Beispiel mittels einer Darmspülung oder eines Einlaufs) und mit entsprechender Schonkost vorbereitet werden.
So verhält sich der Organismus beim Fasten
Verspürt man in den ersten drei Tagen noch Hunger, so verschwindet dieser ab dem vierten Tag. Dafür wird vom Organismus mehr Adrenalin und Seratonin produziert, wodurch sich der Gemütszustand des Fastenden sehr positiv verändern kann – eine Art Euphorie stellt sich ein. Ärzte sprechen davon, dass es zu veränderten Bewusstseinszuständen kommen kann, gerade so als hätte man bewusstseinserweiternde Drogen zu sich genommen. Die Energie, die der Körper täglich braucht, nimmt er sich ab dem zweiten oder dritten Fastentag größtenteils aus den Fettreserven, während er sie anfangs noch aus den Kohlenhydratreserven von Leber, Nieren und Muskeln abbaut.
Zwischen dem vierten und dem neunten Tag entstehen beim Fettabbau vermehrt freie Fettsäuren und in weiterer Folge das sogenannte Azeton, das im Harn nachweisbar ist. Es kann dazu führen, dass der Atem des Fastenden einen Azetongeruch (ähnlich Nagellackentferner) annimmt. Die Niere scheidet jetzt weniger Harnsäure aus. Bei Menschen mit erhöhtem Harnsäurespiegel kann das zu einem Gichtanfall führen.
Ab dem neunten Tag werden sogenannte Ketonkörper als Energiequelle herangezogen. In mehreren Schritten wird Zucker gebildet (Gluconeogenese). Zusätzlich wird noch Zucker aus Aminosäuren gebildet, die wiederum durch den Abbau von Eiweiß aus der Skelett-und Herzmuskulatur entstehen.
Fasten eignet sich nicht für jeden
Absolut tabu ist Fasten für Menschen mit Herzerkrankungen. Durch den Eiweißverlust im Körper greift der Organismus auf die Eiweißreserven im Herzmuskel zurück. Nicht nur das Herz, sondern auch alle übrigen Organe sollten ganz gesund sein, wenn Sie fasten möchten.
Dem Körper tut es auch gut, wenn man seine Ernährungsgewohnheiten umstellt, es muss nicht eine radikale Fastenkur sein. Denn Fasten ist viel mehr als nicht oder wenig essen, es braucht Konzentration, Zeit und vor allem das Wissen, wie man es richtig macht. Streichen Sie schwer Verdauliches wie Fleisch vom Speiseplan, essen Sie abends nichts Rohes (das im Verdauungstrakt über Nacht zu gären beginnt), essen Sie viele Ballaststoffe (wie Vollkornbrot), Obst und Gemüse und legen Sie einzelne Schonkosttage (z.B. mit Reisgerichten) ein. Fast-Food wie Pizza, Pommes Frites oder Hamburger haben in einem ausgewogenen Ernährungsplan keinen Platz. Und am Schluss noch ein weises Sprichwort der alten Chinesen: Das Abendessen überlasse deinen Feinden!