Nach 30 Jahren ein Fall für den Schrotthändler. Der Richtfunkmast im Berliner Forst Frohnau wurde eigentlich schon seit der Zeit Wiedervereinigung nicht wirklich noch benötigt. Anfang 2009 wurde er gesprengt.
358 Meter hoch war der Funkmast im Frohnauer Wald. Das sind ganze 10 Meter weniger als der Fernsehturm am Alexanderplatz. Am 8. Februar 2009 kam sein Ende. Einige Sprengladungen sorgten dafür, dass der Gigant aus fast 300 Tonnen Stahl zu Boden ging.
Die Historie des Sendemastes in Frohnau
Zwischen 1977 und 1979 wurde der Richtfunkmast im Frohnauer Forst ganz im Norden Berlins errichtet. Ganze 11,5 Mio. DM wurden für ihn aufgewendet. Er erreichte eine Höhe von 358,6 Metern. Der Mast brachte es auf ein Gewicht von 920 Tonnen. Allein die Abspannseile brachten 250 Tonnen auf die Waage. Der Mast war sogar mit einem Aufzug ausgestattet, der das Personal und Material bis zum Betriebsraum in die Höhe von 325 Meter brachte. Acht Minuten dauerte die Fahrt dort hinauf.
Seine Aufgabe war es, die Antennen für eine Richtfunkverbindung zwischen Berlin (West) und dem Bundesgebiet zu tragen, die als abhörsicher deklariert wurde. Die Gegenstelle dieser Richtfunkverbindung war der Sendemast Gartow 2 in der Nähe des Ortes Gartow im Wendland. Die Entfernung zwischen den beiden Masten betrug rund 133 Kilometer. Auf zehn Frequenzpaaren im Bereich 5 bis 8 Gigahertz war es möglich, das bis zu 18.000 Telefonate gleichzeitig übertragen wurden.
Der Richtfunkmast in Frohnau nach der Wiedervereinigung
Nach der Wiedervereinigung wurde die Richtfunkstrecke entbehrlich. Die DDR gab es nicht mehr und damit auch niemanden, der Mithören wollte. Wobei die postulierte Abhörsicherheit der Richtfunkstrecke wohl auch nicht gewährleistet war. In den Rhinower Bergen soll es mit dem Mithören ganz gut funktioniert haben. Glasfaserkabel und moderne Übertragungstechniken für Ferngespräche liefen den Richtfunkverbindungen den Rang ab, da sie inzwischen oft billiger und vor allem weniger störanfällig sind.
Der Frohnauer Turm hatte also seine Hauptaufgabe verloren. Um ihn weiter nutzen zu können, wäre eine größere Summe fällig gewesen. Denn so ein Turm ist aus Stahl und dessen Schutz vor Korrosion muss regelmäßig auf Vordermann gebracht werden. Ein neuer Anstrich war wohl fällig. Und der hätte einiges an Geld verschlungen. So fiel 2008 die Entscheidung, den Turm abzubauen und eine Abrissgenehmigung wurde beantragt.
Das Ende des Richtfunkmastes im Frohnauer Forst
Am 8. Februar war es soweit. Der Mast sollte durch Sprengungen zu Boden geworfen werden. Für 13 Uhr war dies angekündigt.
Ab 12 Uhr kam viel Bewegung in den sonst so ruhigen Berliner Ortsteil Frohnau. Mit Kind und Kegel zogen die Anwohner auf den ehemaligen Grenzstreifen und warteten auf die Dinge, die da kommen sollten. Die Polizei hatte den Bereich rund um den Mast weiträumig abgesperrt. Das war wohl der Grund, dass etliche im Forst Frohnau lebende Tiere die Flucht ergriffen. Rehe und Wildschweine bahnten sich in Panik ihren Weg durch die Lücken, die die Schaulustigen ihnen ließen.
Dann, mit rund 10 Minuten Verspätung, war es soweit. Ein Teil der Abspannseile wurde durch eine Sprengung durchtrennt. Kurz darauf zuckte ein Blitz in einer Höhe von etwa 100 Metern aus dem Mast. Eine weitere Sprengung zerlegte den Mast so in zwei Teile. Es folgte ein heftiger Knall. Dann ging es ganz schnell. Der obere Teil des Mastes ging zu Boden und neigte sich dann in die vom Sprengmeister vorgesehene Richtung dem Erboden zu. Nur noch eine Rauchwolke markierte den Standplatz des ehemaligen Richtfunkmastes Frohnau.
Der Schrotthändler hat nun zu tun, den Mast zu zerlegen. Zum nächsten Stahlwerk ist es zum Glück nicht sehr weit. Das steht im nahen Hennigsdorf.