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Rheumatoide Arthritis: chronische Gelenkentzündung

Die rheumatoide Arthritis ist eine durch Autoimmunreaktionen verursachte Gelenkentzündung. Die Krankheit ist nicht lebensbedrohlich, aber auch nicht heilbar

Die rheumatoide Arthritis ist die häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke. Die Krankheit tritt oft plötzlich mit Schmerzen in den Finger- und Zehengelenken auf. Es können aber auch Hand-, Knie-, Schulter-, Fuß- und Hüftgelenke betroffen sein.

Arthritis, Gelenkentzündungen

Arthritis ist der Sammelbegriff für alle entzündlichen Gelenkerkrankungen. Es werden nach den Ursachen verschiedene Gelenkentzündungen unterschieden. Ursachen für eine Gelenkentzündung sind u.a. Infektionen z.B. mit Bakterien, traumatische Einflüsse durch einen Unfall oder Autoimmunreaktionen.

Rheumatoide Arthritis, Autoimmunerkrankung

Die rheumatoide Arthritis wird auch als chronische Polyarthritis bezeichnet. Der Krankheitsbeginn ist oft plötzlich mit Schmerzen in den Gelenken. Meistens verläuft die Krankheit schubweise. Ein Schub dauert typischerweise zwischen einigen Wochen und Monaten. Zwischen den einzelnen Schüben tritt eine Besserung des Gesundheitszustands ein. Als Ursache wird eine Autoimmunerkrankung vermutet, dies unterscheidet die rheumatoide Arthritis von den anderen Gelenkentzündungen.

Symptome: Schwellungen, Überwärmung, Rötung

Die betroffenen Gelenke schwellen an und sind überwärmt. Eine Rötung der betroffenen Gelenke kann mit dazu kommen. Ein symmetrisches Auftreten der Erkrankung, z.B. in beiden Hüftgelenken ist die Regel, aber nicht zwingend. Morgens sind die Symptome meistens stärker ausgeprägt, ein typisches Zeichen für eine rheumatoide Arthritis. Durch Bewegung der betroffenen Gelenke werden die Schmerzen meistens besser (Anlaufschmerzen). Im späteren Krankheitsverlauf treten Bewegungseinschränkungen und Gelenkdeformitäten bis zur totalen Gelenkversteifung mit hinzu.

Ursachen, Immunsystem, genetische Disposition

Die Krankheitsursachen sind bis heute noch nicht eindeutig geklärt. Es wird eine Autoimmunreaktion in Verbindung mit einer genetischen Disposition als Ursache vermutet. Bei Autoimmunerkrankungen wird körpereigenes Gelenkgewebe von Zellen des Immunsystems angegriffen. Betroffen ist meistens die Gelenkinnenhaut (Synovialis) oder der Gelenkknorpel. In Mitleidenschaft werden aber auch gelenknahe Strukturen wie z.B. Schleimbeutel und Bänder gezogen.

Diagnose: Untersuchungsarten

Die Diagnose einer rheumatoiden Arthritis wird hauptsächlich aufgrund der Anamnese bzw. Befragung des Patienten, des körperlichen Befunds und des Röntgenbilds gestellt. Die Sonographie hilft bei der Unterscheidung zwischen einem Gelenkerguss und einer Gelenkinnenhautverdickung. Die Computertomografie wird bei rheumatischen Erkrankungen der Wirbelsäule bevorzugt.

Diagnosekriterien

Die Diagnose rheumatoide Arthritis wird gestellt, wenn mindestens vier der folgenden Kriterien vorliegen:

  1. Morgensteifigkeit der Gelenke von mindestens einer Stunde vor maximaler Besserung,
  2. Arthritis in mindestens drei Gelenkregionen,
  3. Arthritis der Fingergrund-, Fingermittel- oder Handgelenke,
  4. Symmetrischer Befall, z.B. beide Hüftgelenke,
  5. Rheumaknoten,
  6. Rheumafaktoren sind positiv,
  7. typische röntgenologische Veränderungen z.B. gelenknahe Osteoporose.

Blutuntersuchung, Rheumafaktoren, Entzündungszeichen,

Die Blutuntersuchung ergibt positive Entzündungszeichen, d.h., erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und erhöhtes C-reaktives Protein (CRP). Anämie und Rheumafaktoren (RF-Antikörper) treten in ca. 70% der Fälle auf, meistens aber nicht im ersten Jahr der Erkrankung.

Behandlung: NSAR, Kortison, TNF-alpha Antikörper

Heilen lässt sich die rheumatoide Arthritis heute noch nicht, aber lindern. Bei geringer Entzündungsaktivität wird die Behandlung mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) begonnen. Analgetika (Schmerzmittel) werden gegen die Schmerzen eingesetzt. Bei starker Entzündungsaktivität werden Kortisonpräparate (Glucocorticoide) verschrieben. Das Einreiben der Gelenke mit kühlen Gels oder durchblutungsfördernden Salben empfinden viele Betroffene als lindernd. Neuere Medikamente richten sich direkt gegen die Aktivität des Immunsystems bzw. gegen entzündungsfördernde Zytokine (Botenstoffe) wie IL-1 oder TNF-alpha. Gegen TNF-alpha gerichtet sind die TNF-alpha-Antikörper Infliximab oder Adalimumab. Krankengymnastik sowie physikalischen Kälte- und Wärmebehandlungen können die Symptome ebenfalls lindern.

Der Verlauf der rheumatoiden Arthritis variiert von Spontanheilungen bis zu schwersten Verläufen mit Invalidität innerhalb weniger Jahre. Die Erkrankung ist nicht lebensbedrohlich, führt aber über Sekundärkomplikationen, durch Immobilität und Behandlungsnebenwirkungen (z.B. Kortisontherapie) zu einer etwas verkürzten Lebenserwartung.