Rund um die Residenzstadt Coburg führen reizvolle Wege vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten durch eine sanfthügelige Landschaft mit nur geringen Steigungen.
Mit dem nordwestlichen Wanderbogen schließt sich jetzt fast der Kreis des Rundweges um die Residenzstadt. Ausgangspunkt ist die Tennisanlage des TC Weiß-Rot Coburg. Von da wandert man über die Ernstfarm zum Schloss Callenberg und weiter nach Neuses. Autofahrer finden in der Nähe der Sportanlage problemlos Parkplätze. Es besteht zudem die Möglichkeit mit den Stadtbussen der Linie 7 zu fahren. Man kann sowohl am Theaterplatz in der Stadtmitte als auch am ZOB neben dem Hauptbahnhof zusteigen.
Jetzt Anfang September hat sich wunderbares Wanderwetter eingestellt, dass den verregneten August vergessen macht. Ein lustvoll blauer Himmel lässt das Licht der im Zenit stehenden Sonne heiter über Wald und Flur auf den Wanderer fluten.
Auf und ab durch abwechslungsreiche Natur
Am Eingang zur Tennisanlage biegt man von der Hauptstraße ab in Richtung Ernstfarm. Es geht geradeaus eine Sackgasse entlang. Am nächsten Markierungsschild, dem orangenen C, wendet man sich nach rechts auf einen geteerten Fußweg, der dem Waldrand bergab folgt. Man wandert vorbei an einem vielfältigen Naturgarten mit jungen Walnussbäumen, Weintrauben, Schichtholzhaufen, der im Tal in eine Streuobstwiese übergeht. Geradeaus geht es jetzt den Berg hoch, links am Waldrand entlang, vorbei an dicht aufeinander gestapelten Kieferstämmen. Nach einiger Zeit taucht am fernen Berghang die Ernstfarm auf. In diesem Streckenabschnitt ist der Wanderweg an diversen Stellen leider unzureichend markiert. Der Weg wandelt sich nun immer mehr zum Trampelpfad und führt kaum noch sichtbar an Ackerland entlang. Diesem folgt man bis zum Waldrand, der in einem Bogen endet und man geht weiter bergab bis man die Bundesstraße 303 erreicht.
Man überquert die Straße in Richtung Kürengrund zur sogenannten Ernstfarm, einer ehemaligen staatlichen Domäne, erbaut um 1875. Eine prächtige alte Allee weist den Weg zum früheren Gutshof. Seit einigen Jahren wird dieser von verschiedenen Kunsthandwerkern als Arbeits- und Präsentationsdomizil genutzt und dient darüber hinaus als Forum für verschiedene Veranstaltungen. Hier findet man auch einen gemütlichen Biergarten.
Über weite Felder und tiefe Wälder nach Schloss Callenberg
Nach der Ernstfarm biegt man auf einen Feldweg ab. Die abendliche Sonne wirft ihre langen Schatten über die sanft bewegte Landschaft. Gemächlich wandert man bergan. Im Rückwärtsblick grüßt die Veste Coburg herüber, jetzt von ihrer Westseite. Durch Wiesen und Felder geht es dem Walde zu und man wandert weiter an dessen Rand, der gesäumt ist von vielen knorrigen alten Eichen, auf den weithin sichtbaren Weidacher Wasserturm zu. Jetzt erreichen man die Ortschaft, deren Neubaugebiet sich bis zum Wald ausgedehnt hat. Man wandet hindurch, immer geradeaus parallel zum Waldrand entlang.
Der Abendwind ist merklich kühler und die Schatten der tief stehenden Sonne werden immer länger. Ein einsamer Schmetterling flattert gaukelnd über die Felder.
Nachdem man eine aus dem Waldrand hervortretende mächtigen Eiche passiert hat, wandert man nun unter schattigen Bäumen in Richtung Schloss Callenberg. Man folgt dem Weg nicht geradeaus in den Talgrund, sondern biegt in Richtung der nächsten Markierung auf einen schmalen Pfad ab.
Die Zweige der Ebereschen biegen sich unter der Last prachtvoller orangeroter Beerenbüschel. Es ist still, bis auf das Geräusch von Rasenmähern in der Ferne.
Der Pfad führt stetig leicht bergab. Der Wanderer trifft auf einen Querweg, dem man nach links folgt. Gleich darauf geht es wieder nach rechts. Immer bergab begleitet einen hoher, eigentlich viel zu dichter Buchenwald, der nie verjüngt worden war. Die Bäume stehlen sich gegenseitig das Licht und strecken sich so hoch wie möglich dem Himmel entgegen. Das Licht im Wald scheint kurz vor der einsetzenden Dämmerung gedämpft und geheimnisvoll. Zaghafte Vogelstimmen untermalen die traute Szenerie.
Immer weiter folgt man dem Weg durch herrlichen Buchenbestand und gelangt nun zum im neugotischen Stil errichteten Schloss Callenberg erreicht. Als Jagdschloss der Coburger Herzöge erbaut, diente es bis 1945 als deren Sommerresidenz. Es befindet sich immer noch im Besitz der herzoglichen Familie und ist öffentlich zugänglich. Auch für private Veranstaltungen können Räume angemietet werden. Man passiert das altersgebeugte Pfadfinderheim, eine ehemalige Ausflugsgaststätte und kommt an der neu erbauten Waldorfschule vorbei. Der eigenwillige Baustil nach den Vorstellungen von Rudolf Steiner zeigt sich vor allem am Dach und an der Turnhalle mit vielen Schwüngen und stumpfwinkligen Eckausbildungen.
Mitten durch den künftigen Goldbergsee nach Neuses
Hinter dem Wanderer reckt sich Schloss Callenberg immer mehr aus den Baumkronen, je weiter es in den Talgrund hinabgeht. Jetzt erscheint halbrechts vor einem erneut die Veste Coburg, diesmal mit ihrer Nordwestseite. Linker Hand, zu Füßen von Schloss Callenberg, hat sich ein neues Wohngebiet des Coburger Vororts Beiersdorf etabliert. Man überschreitet die Staatsstraße nach Bad Rodach und befindet sich jetzt direkt im Becken des künftigen Goldbergsees, der Coburg vor Überschwemmungen aus der Schneeschmelze des Thüringer Waldes schützen soll. Er ist seit vier Jahren im Bau, aber immer noch nicht vollständig geflutet. Hinter dem Wanderer thront jetzt Schloss Callenberg unter einem ungestümen Himmel stolz auf der bewaldeten Kuppe. Auf dem Fußweg, der an einer Engstelle auf einer Brücke über den See führt, wandert man auf Neuses zu, einem weiteren Stadtteil von Coburg.
Im Seebecken hat sich wilde Natur breit gemacht. Die Krähen „chatten“ zu Tausenden.
Linker Hand erhebt sich der Goldberg, auf dessen Höhe sich das Gartenhaus des bekannten Dichters Friedrich Rückert befindet, das zu seinen Lebzeiten sein Refugium war. Man gelangt zum Ortsrand und folgt der Straße durch den Ort Richtung Coburg Stadtmitte. Wer jetzt genug hat, kann sich nun zum Neuseser Bahnhof wenden und dort den Zug zum nahen Coburger Hauptbahnhof nehmen. Alternativ dazu fahren von dort auch die Stadtbusse Richtung Zentrum. Mit der Linie 7 gelangt man dann wieder zur Tennisanlage.
Kartenmaterial:
- Amtliche Umgebungskarte des Bay. Landesvermessungsamtes UK 50-3, Maßstab 1:50 000
- Coburger Land, Oberes Maintal mit Nebenkarte Bamberg
- Wegausschilderung: rund um Coburg – orangenes „C“ 290-400 Höhenmeter
Die Wanderstrecke lässt sich auch für ungeübte Wanderer oder Familien mit Kindern leicht bewältigen.