Reifenpannen am Fahrrad günstig vorbeugen

Die Überprüfung von Felge, Felgenband und Ventilen sowie die Kontrolle des Luftdrucks kann Reifenpannen vorbeugen. Worauf zu achten ist, lesen Sie hier.

Der häufigste Defekt am Fahrrad ist die Reifenpanne. Oft durchdringen Fremdkörper die Reifendecke und stechen Löcher in den Fahrradschlauch. Nicht weniger oft sind es aber hausgemachte Defekte, die einen „Plattfuß“ verursachen. Mit etwas Sorgfalt und ganz geringen finanziellen Mitteln kann man diesen Pannen vorbeugen.

Richtiger Luftdruck

Fahrradreifen benötigen ausreichend Luftdruck im Luftschlauch, um zu rollen und das Rad samt Fahrer zu tragen. Der vom Reifenhersteller empfohlene Luftdruck findet sich bei Markenreifen meist gut lesbar an den Reifenflanken vermerkt. Sollte diese Empfehlung nicht vorhanden sein, bieten namhafte Hersteller Broschüren mit den entsprechenden Werten an. Ferner erteilt auch der Fachhandel kostenfrei Auskunft.

Der „richtige“ Luftdruck hängt allerdings von der Gewichtsbelastung durch Fahrer, Fahrrad und Zuladung ab. Grundsätzlich gilt: liegt der Luftdruck am oberen Ende des vom Hersteller empfohlenen Bereichs, so rollt der Reifen leichter, hält länger und ist gegenüber Beschädigungen durch Fremdkörper widerstandsfähiger. Zudem verringert man so das Risiko von Durchschlägen, die bei Überlastung und geringem Reifendruck den Schlauch zwischen Fahrbahn und Felge einklemmen und perforieren. Permanent mit zu geringem Reifendruck betriebene Fahrradreifen verschleißen durch die höhere Walkarbeit des Reifens merklich schneller, und sie weisen die typischen Risse an den Seitenwänden auf, die irgendwann das Karkassengewebe ungeschützt offen legen.

Um diesen Fährnissen entgegenzuwirken, muss der Fahrradreifen aufgepumpt, regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf wieder aufgepumpt werden, da auch hochwertige Fahrradschläuche aus Butylkautschuk nie ganz dicht sind. Man erachtet bei vorschriftsmäßiger Befüllung einen Druckabfall von 1 bar innerhalb eines Monats als normal.

Felge, Felgenband und Montage

Ebenso kostengünstig wie das Aufpumpen ist die Kontrolle der Felge auf überstehende Grate an Felgenstoß und Ventillochbohrung, und auf nicht entfernte Späne in den Speichenbohrungen. Bei der Fertigung einer Fahrradfelge wird ein Stück Profilband aus Aluminium oder Stahl rundgebogen und an den Enden zusammengesetzt. Einfache Felgen steckt man an den Enden nur zusammen und richtet sie grob aus, bessere dagegen werden zusammengeschweißt und plangefräst. Diese Fügestelle nennt sich Felgenstoß. Maschinen versehen den Felgenring dann mit den entsprechenden Bohrungen für Speichen und Ventil. Häufig bleiben nach der Fertigung einige Späne in der Felge hängen. Ein unsauber aufgebohrtes Ventilloch kann den Ventilfuß durch scharfe Kanten regelrecht abschneiden. Bei einfacheren Tiefbettfelgen empfiehlt sich die Durchsicht nach weit überstehenden Speichengewinden, die aus den Speichennippeln herausragen. Späne sollte man wegen der Verletzungsgefahr vorsichtig entfernen, Grate mit grobem Schmirgelleinen glätten und weit überstehende Speichengewinde sauber abfeilen.

Das Felgenband liegt auf der Felge auf und schützt bei Tiefbettfelgen den Schlauch gegen Durchstiche von Speichennippeln, überstehenden Speichengewinden und kleineren Graten, die sich beim Eindrehen der Speichennippel aufwerfen. Dazu verwendet man ein Felgenband aus Gummi, das preisgünstig und ausreichend sicher ist. Bei den neueren Hohlkammerfelgen hindert ein starkes und formstabiles Felgenband den aufgepumpten Schlauch daran, sich in die Speichenbohrungen auszudehnen. Da diese kleinen Löcher den Schlauch regelrecht ausstanzen würden, ist es unbedingt wichtig, dass das Felgenband breit genug ist, um den gesamten Felgenboden abzudecken, und die Speichenbohrungen auch nicht einmal ansatzweise freizugeben. Felgenband aus Gummi eignet sich für Hohlkammerfelgen nicht, da es meist zu schmal ist und dem Luftdruck im Schlauch nicht widersteht.

Absolut ungeeignet als Ersatz für alle Felgenbänder sind Isolierband oder Tesafilm.Ein passendes und ordentlich montiertes Felgenband reicht völlig aus, um die Funktion von Schlauch und Reifen sicherzustellen. Mehrere Lagen Felgenband, auch in Kombination mit Isolierband und Ähnlichem bieten nicht automatisch höheren Schutz, sondern erschweren die Reifenmontage und erhöhen die Gefahr, dass der Reifen von der Felge springt, weil der Reifenwulst nicht mehr sicher im Felgenhorn hängt. Auch die unsachgemäße Montage von Reifen und Fahrradschlauch kann zu Pannen führen. Sollte der Reifen nach der Montage unrund laufen, nach der Höhe und nach der Seite schlagen, dann liegt es nahe, dass der Schlauch unter dem Reifenwulst eingeklemmt wurde. Ein Defekt ist somit vorprogrammiert. Im günstigsten Fall ereignet er sich beim ersten Aufpumpen des Reifens. Bei unrundem Lauf hilft nur eine Überprüfung ob Schlauch und Reifendecke richtig verbaut sind und nochmaliges montieren.

Ventile

Selten, aber nicht ausgeschlossen ist der Luftverlust durch funktionsuntüchtige Ventile. Meist lassen Fahrradventile Luft, wenn sie verschmutzt oder die Dichtungseinsätze überaltert oder beschädigt sind. Am leichtesten lässt sich ein undichter Ventileinsatz nach althergebrachter Art mit etwas Spucke überprüfen. Wasser oder ähnlich neutrale Flüssigkeiten lassen sich nicht so gut applizieren oder sind für den Hausgebrauch zu teuer. Nicht seltene Ursachen für Reifenpannen dagegen, sind Ventilabrisse. Fahrradschläuche sind in der Regel mit Ventilen aus vernickeltem Messing versehen. Diese werden in den Gummischlauch eingeknöpft und vulkanisiert.

Altert das Gummi oder entsteht eine starke Spannung zwischen Ventil und Schlauch, so kann das Ventil teilweise oder auch ganz aus dem Schlauch gerissen werden. Häufig geschieht das, wenn der Schlauch unsachgemäß montiert wurde, oder der Reifen auf der Felge wegen zu geringem Druck gewandert ist. Ein deutliches Zeichen für eine erhöhte Zugspannung am Ventilfuß ist eine auffällige Schrägstellung des Ventils. In solchen Fällen sollte der Reifen demontiert und sachgerecht wieder aufgezogen werden. Besonders gefährlich ist es immer die Felgenmutter, die keine weitere Funktion hat, als das Ventil beim Aufpumpen daran zu hindern in die Felge zu rutschen, zu fest anzuziehen. Keinesfalls sollte versucht werden, schräg stehende Ventile mit der Felgenmutter auszurichten.

Eine Reifenpanne am Fahrrad kann man nicht gänzlich vermeiden. Aber man kann verschiedene Ursachen mit etwas Augenmerk und geringem Zeitaufwand weitgehend ausschließen.

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