RDA – Recommended Daily Allowance. Was bedeuten die RDA? Wieso sind die Empfehlungen kritisch zu sehen? Warum gibt es RDA nicht für Aminosäuren?
RDA ist die Abkürzung für „Recommended Daily Allowance“ oder auch „Recommended Dietary Allowance“ – der täglichen minimalen empfohlenen Einnahmemenge eines Mikronährstoffes. Mikronährstoffe sind Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und Aminosäuren, aber auch Omega-3 Fettsäuren. Mit den RDA wird je Vitamin bzw. Mineralstoff oder Spurenelement definiert, welche Menge ein gesunder junger Erwachsener ohne besondere Belastungen mindestens zu sich nehmen sollte, um nicht an einer konkreten Mangelerkrankung zu leiden.
Kritik an den RDA-Werten
Großer Kritikpunkt einer wachsenden Gemeinde von Wissenschaftlern und Ärzten ist, dass die RDA
1) nur das absolute Minimum für die Vitamineinnahme unter Optimalbedingungen definieren, und
2) nur das Ziel haben, eine unmittelbare Mangelkrankheit wie Skorbut zu verhindern – aber nicht auf die Vermeidung langfristiger Zivilisationskrankheiten wie Krebs, Allergien, Gefäß- und Augenerkrankungen abzielen.
Vitamine – optimal oder minimal?
Zum ersten Kritikpunkt: Die Optimalbedingung ist, dass der Mensch jung, gesund und „frei von Lastern“ ist. Das sind aber die meisten Menschen gar nicht. Schon im Alter von 40 Jahren ist der Stoffwechselprozess verändert und die Menge der Vitamine, die täglich aufgenommen werden müssen, muss um 50% erhöht sein. Im Alter von über 60 Jahren empfehlen Mediziner für die meisten Vitamine mindestens eine Verdoppelung der Vitaminzufuhr (ausgenommen Vitamin A). Völlig gesund sind die meisten Menschen ebenfalls nicht. Sobald eine Viruserkrankung das Immunsystem angreift, ist eine vielfach höhere Vitaminmenge notwendig, um die Abwehr des Körpers zu unterstützen. Sind die Vitaminspeicher im Körper bereits leer, kann der Infekt schlecht bekämpft werden, die Erkrankung dauert unnötig lange an. In einer Studie mit über eintausend Teilnehmern beispielsweise wurde festgestellt, dass die Einnahme von hochdosiertem Vitamin C und Zink die durchschnittliche Dauer einer Erkältung im Schnitt von 7 Tagen auf gut drei Tage halbiert.
Frei von Lastern und negativen Umwelteinflüssen sind ebenfalls die wenigsten. Nikotin und Alkoholgenuss führen dazu, dass Vitamine vermehrt verbraucht werden und schlechter aufgenommen werden. Frauen, die Kontrazeptiva nehmen (die Anti-Baby-Pille), müssen mehr Vitamine als andere Frauen zu sich nehmen, denn die Pille verbraucht Vitamine und mindert – wie viele Medikamente – die Aufnahme und Verarbeitung von Vitaminen im Körper.
Verhindern von unmittelbaren Mangelkrankheiten oder Fördern von Gesundheit?
Der zweite Kritikpunkt richtet sich auf die Dosierung grundsätzlich. Denn bei fast allen Vitaminen gilt (zumindest bei den Mengen, über die wir bei Nahrungsergänzungen reden): Je mehr der Vitamine aufgenommen werden, desto besser für die Gesundheit. Es gibt unzählige Studien zu allen Vitaminen, die beweisen, dass bei hoch dosierter Einnahme von Vitaminen die Häufigkeit bzw. Chance auf das Erleiden einer der Volkskrankheiten wie Krebs, Atherosklerose, Allergien, Unfruchtbarkeit, Augenkrankheiten, Diabetes etc. deutlich sinken. Die Menge der RDA ist aber lediglich hoch genug, um eine direkte Mangelkrankheit zu vermeiden – Skorbut z.B. bei einem viel zu geringen Anteil an Vitamin C in der Nahrung. Einzige Ausnahme ist das Vitamin A, dass besser in den Vorformen des Beta-Carotins zu sich genommen werden sollte. Aus Beta-Carotin wandelt der Körper immer die optimale Menge an Vitamin A um.
Wann werden auf einem Produkt die RDA angegeben?
Die RDA sind gesetzlich in der EU verpflichtend auf allen Lebensmitteln anzugeben. Allerdings nur dann, wenn der Vitamingehalt oder Gehalt an Mineralstoffen auch ausgelobt wird, also nennenswert ist. Insofern finden sich auf Wurst, Käse und anderen Lebensmitteln oft keine Vitaminangaben. Nahrungsergänzungsmittel sind ein klassische Beispiel eines Lebensmittels, auf dem Sie die RDA für jedes in dem Produkt enthaltene Vitamin aufgeführt finden.
RDA auch für Aminosäuren?
RDA gibt es für fast alle Mikronährstoffe. Für Aminosäuren gibt es jedoch keine gesetzlich vorgegebenen Mindestmengen, die der Mensch braucht, um keine Mangelerscheinungen und Mangelerkrankungen zu bekommen. Dies liegt nicht daran, dass Aminosäuren nicht sehr wichtig für die Gesundheit wären. Aminosäuren sind genauso essentiell (lebensnotwendig) für den Stoffwechsel wie Vitamine und Mineralstoffe. Das Thema der Aminosäuren hat allerdings keine Lobby in Deutschland und Europa, da die Forschungen auf dem Gebiet der Aminosäuren erst in den vergangenen 20 Jahren intensiviert worden sind. Dabei sind insbesondere Aminosäuren sehr wirksam z.B. bei Diabetes, Fertilitätssörungen oder erektiler Dysfunktion. Behörden und Politiker haben aber die Aminosäuren bisher noch nicht auf dem Radar und erörtern eher die Minimal-Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen.