Als Radioaktivität bezeichnet man die Eigenschaft bestimmter instabiler Atomkerne, sich spontan, unter Energieabgabe, umzuwandeln. Man spricht bei diesem Prozess auch vom Kernzerfall. Die freiwerdende Energie wird in Form von Strahlung abgegeben. Diese Strahlung wird als Alpha-, Beta- oder Gammastrahlung abgegeben. Bei der Gammastrahlung handelt es sich um die energiereichste und für den Menschen gefährliche Form. Des Weiteren unterscheidet man zwischen künstlicher und natürlicher Radioaktivität. Bei der Natürlichen handelt es sich um Elemente, welche in der Natur in einer radioaktiven Form vorkommen. Jedes dieser Elemente hat eine spezielle Halbwertzeit, welche angibt, in welcher Zeit die Hälfte der vorhandenen Kerne zerfällt. Diese Größe ist charakteristisch für jedes Element. Bei künstlicher Radioaktivität wird ein stabiler Atomkern mit bestimmten Methoden behandelt, um diesen instabil zu machen.
Was ist eine Kernschmelze?
Die radioaktiven Brennstäbe befinden sich in einem sogenannten Reaktor und werden die ganze Zeit gekühlt, damit sie nicht überhitzen. Sollte nicht genug Kühlmittel zur Verfügung stehen, fangen die Brennstäbe an zu schmelzen und fließen im unteren Bereich des Reaktors zusammen. Im schlimmsten Fall könnte sich die Substanz durch die Reaktor- und Gebäudehülle schmelzen und so in das Grundwasser bzw. die Außenwelt gelangen.
Wie kann radioaktives Material austreten?
Es kann durch äußere Einflüsse, wie zum Beispiel durch Naturkatastrophen oder Anschläge, zu einem Leck in der Hülle des Atomkraftwerks kommen und somit radioaktives Material austreten. Jedoch kann dies auch ohne aktive, äußere Einflüsse passieren. Sollte es zum Beispiel zu einer Kernschmelze kommen, so kann der Druck im Reaktor steigen. Sollte dieser nicht rechtzeitig gesenkt werden, kann es zu einer Explosion kommen, welche den Reaktor und die Außenhülle des Kraftwerks beschädigen kann. Durch das schnell verdampfende Wasser kann es auch zu einer Knallgasexplosion kommen, welche die gleichen Folgen haben könnte.
Welche Folgen haben radioaktive Stoffe auf den Menschen?
Man kann die Folgen in zwei Gruppen unterteilen. Zum einen gibt es akute Strahlenschäden, welche auftreten, wenn die Strahlendosis, über einen kurzen Zeitraum, sehr hoch ist. Schäden dieser Art machen sich erst bemerkbar, wenn ein bestimmtes Maß an geschädigten Zellen überschritten wird. Kurzzeitig treten auch Veränderungen des Blutbildes auf. Je höher die Strahlendosis war, desto schlimmer werden auch die Schäden. Es kann mit einem sogenannten „Strahlenkater“ mit Übelkeit, Erbrechen und Fieber beginnen, bis hin zur Schleimhautentzündung und kann letztendlich zum Tod führen. Die zweite Gruppe sind die sogenannten Spätschäden. Diese treten erst Jahre oder Jahrzehnte nach der Bestrahlung auf. Sie werden sichtbar, wenn die Strahlung die DNA der Zelle verändert hat, aber die Zelle als solche weiterlebt. Je nach Art der Zelle kann es sich um eine Veränderung der Erbanlagen handeln, welche erst nachfolgende Generationen betrifft oder um eine bösartige Neubildung wie zum Beispiel Krebs. Die Intensität der Strahlung ist in diesem Fall nicht Indiz für die Schwere der Erkrankung, sondern nur für die Wahrscheinlichkeit, einen Schaden zu erleiden.
Menschen sind überall radioaktiver Strahlung ausgesetzt. Diese kommt nicht nur in der Umwelt vor, sondern auch im Menschen selbst. Ein sogenannter „Standardmensch“ hat eine innere Radioaktivität von circa 9000Bq (Becquerel). Das bedeutet, dass im Körper jede Sekunde 9000 Mal ein Kernzerfall stattfindet.