„No Risk – No Fun?“ – Kampagne will Zahl der Unfallopfer senken
Jährlich gibt es 1.800 neue Fälle von Querschnittlähmung, allein in Deutschland. Die Präventionskampagne „no risk – no fun?“ will auf die Gefahren aufmerksam machen.
Querschnittlähmung kann jeden treffen und sein Leben von einer Sekunde auf die andere für immer verändern. Jahr für Jahr gibt es laut DSQ (Deutsche Stiftung Querschnittlähmung) allein in Deutschland rund 1.800 neue Fälle von Querschnittlähmung. Die meisten, rund 70 Prozent, sind die Folge eines Unfalls. In der Freizeit, im Straßenverkehr, im Beruf, zu Hause. Viele dieser Unfälle hätten aber vermieden werden können. Eine Verletzung der Nervenbahnen im Rückenmark hat schlimmste Auswirkungen und Folgen für den Betroffenen.
Kinder und Jugendliche überschätzen ihre Fähigkeiten
Gerade wenn Kinder oder Jugendliche dieses Schicksal erleiden, sind sie ihr langes Leben lang an den Rollstuhl gebunden. Und es sind vor allem Kinder und Jugendliche gefährdet. Denn sie neigen dazu, ihre körperlichen Fähigkeiten zu überschätzen, üben aber in der Regel Hobbys aus, die von dieser Selbstüberschätzung geprägt sind. Nicht selten sind gerade die schweren Unfälle das Ergebnis einer Mutprobe, entstanden durch den Sog des Gruppenzwangs. Laut DSQ spielen in diesem Zusammenhang auch der übermäßige Genuss von Alkohol und Drogen eine Rolle. Sie senken die Hemmschwelle, in Folge fällt es schwer, das Risiko einzuschätzen und die Gefahren realistisch zu erkennen.
Dank Prävention Unfälle vermeiden
Eine der wichtigsten Maßnahmen, eine Querschnittlähmung möglichst zu verhindern, ist die Prävention. Die folgenschweren Unfälle in den verschiedenen Bereichen des privaten und beruflichen Alltags müssen vermieden werden. Hier setzt die Präventionskampagne der DSQ (Deutsche Stiftung Querschnittlähmung) unter dem Motto „no risk – no fun“ an. Sie will alle Facetten dieses Themas beleuchten und detailliert über die Gefahren in Freizeit, Straßenverkehr und beim Sport informieren. Die DSQ erhofft sich als Ziel, mit Hinweisen auf die Gefahren und einer gezielten Aufklärung über mögliche Unfallsituationen den hohen Unfall-Prozentsatz in den nächsten Jahren zu mindern. Es ist das Anliegen der Kampagne, Menschen –vor allem junge Leute – entsprechend zu sensibilisieren, damit sie sich nicht unnötig in Gefahren begeben, die zu schwersten Verletzungen bis hin zum Leben im Rollstuhl führen können.
Die Schwimmerin und Olympiasiegerin Hannah Stockbauer hat für dieses Präventions-Projekt die Schirmherrschaft übernommen.
Projekttage an Schulen – Leben mit Handicap
Im Rahmen der Kampagne „No Risk – no Fun?“ veranstaltet die DSQ in Kooperation mit befreundeten Organisationen Projekttage an Schulen. Hier wird die besonders gefährdete Zielgruppe direkt und persönlich angesprochen. In den Projekttagen werden die jungen Menschen darüber aufgeklärt, welche Folgen Selbstüberschätzung in Sport und Freizeit haben kann, vor allem wenn Alkohol oder Drogen im Spiel sind und die Hemmschwelle senken. Mit umfangreichem Unterrichtsmaterial wird den Schülern in Workshops von Lehrern und Medizinern Grundkenntnisse vermittelt: über den menschlichen Bewegungsapparat bis hin zum genauen Zusammenspiel von Nerven, Gehirn und Rückenmark. Zu den Programmpunkten zählen aber auch das Fahren mit dem Rollstuhl, Rollstuhlbasketball und ein Rollstuhlparcours mit Hindernissen. Gespräche mit querschnittgelähmten Menschen runden die Projekttage ab. Alles zusammen soll als Paket auf die Risiken unüberlegten Handels vor allem bei sportlichen Aktivitäten aufmerksam machen, zugleich aber auch über ein Leben mit Handicap informieren.
Erste Projekttage fanden bereits in Bayern und Baden-Württemberg in Kooperation mit dem DRS Deutscher Rollstuhl-Sportverband statt. Weitere Projekttage sind laut DSQ geplant.
Schwimmen birgt große Gefahren
Unter allen Sportarten ist das Risiko beim Schwimmen besonders hervorzuheben. Es gibt viele verschiedene Ursachen für Badeunfälle. Da werden vorgeschriebene Vorsichtsmaßnahmen missachtet, beispielsweise beim Sprung vom Turm ins Becken, ohne auf andere Schwimmer zu achten. Vor allem der Sprung in unbekannte Gewässer oder der riskante Sprung im Schwimmbad birgt große Gefahren. Aber auch die zunehmende Beliebtheit von Extremsportarten erhöht nach Erkenntnissen der DSQ das Risiko und die Zahl der schweren Verletzungen bis hin zur Diagnose Querschnittlähmung. Vermeidbar wären viele der Verletzungen und deren Folgen durch eine richtige Einschätzung der Gefahren.