Der Bleigehalt in Zinnlegierungen.
Zinngeschirr und Figuren aus Zinn dürfen nicht mit einem beliebigen Bleigehalt hergestellt werden. Um dies bei Zinn zu überprüfen, gibt es verschiedene Prüfmethoden.
Der Zinnschrei als einfache Prüfmethode
Hat man eine Stange Rein-Zinn, 99,9 Prozent Sn, kann durch einfaches, kräftiges biegen dieser Stange ein schneller Nachweis geführt werden. Beim biegen ist ein deutlich hörbares Knistern zu vernehmen. Dies entsteht, weil sich die Kristalle im Gitteraufbau dieses Elementes beim biegen aneinander reiben. Dadurch entsteht dieser Zinnschrei. Es wird oft als Nachweis für hohe Reinheit von Zinn gewertet. Allerdings kann es passieren, dass dieser Zinnschrei auch dann noch zu hören ist, wenn einer Probe zwölf Prozent Blei beigemischt wurden. Die Verwendung einer solchen Legierung zur Herstellung von Trink- und Essgefäßen ist verboten.
Trotz hoher Reinheit des Zinns kein Zinnschrei
Es ist auch möglich, dass bei Zinn von hoher Reinheit, diese Probe nicht funktioniert. So etwas passiert dann, wenn Zinn zu sehr dünnen Blech gewalzt wurde. Solch dünnes Material wird benötigt, um bestimmte Gefäße herzustellen. Durch den Walzprozess ist der Gitteraufbau des Elements verändert. Die Kristalle sind gerichtet und können nicht mehr aneinander reiben. Das Fehlen des Zinnschrei könnte eine minderwertige Qualität vortäuschen.
Die Strichprobe bei Zinn als Qualitätsprüfung
Diese Methode beruht auf der Eigenschaft von Blei, beim Abrieb auf weißem Papier einen deutlich sichtbaren dunklen Strich zu hinterlassen. Entsprechend dem Bleigehalt, fällt der Strich dicker oder schwächer aus. Reines Zinn hinterlässt keine Spur. Eine solche Methode kann nur einen groben Anhaltspunkt bieten. Diese Schnellprobe kann ein genaue Methode zur Bestimmung des Zinngehalt nicht ersetzen.
Die Ermittlung des Bleigehalt einer Zinnlegierung durch eine Volumenprobe
Eine ganz genaue Analyse ist nur in einem chemischen Labor möglich. Meist ist aber eine annähernde Genauigkeit durch eine Volumenprobe bereits ausreichend. Die Volumenprobe beruht auf den erheblichen Dichte- Unterschied zwischen Zinn und Blei. Ein Kubikzentimeter Zinn wiegt 7,3 Gramm und ein Kubikzentimeter Blei wiegt 11,34 Gramm. Wiegt man eine Materialprobe mit bekanntem Volumen und ermittelt eine Masse, die zwischen den Werten liegt,dann muss auch der Bleianteil entsprechend sein. Je geringer das Volumen, umso stärker wirken sich Ungenauigkeiten aus.
Die Durchführung der Zinnprobe
Auf einer Briefwaage werden 109,5 Gramm Rein-Zinn abgewogen. Das entspricht fünfzehn Kubikzentimeter Zinn. Dann werden 170,1 Gramm Blei abgewogen. Das entspricht ebenfalls Fünfzehn Kubikzentimeter. Diese Probemengen werden geschmolzen und gut durchmischt. Anschließend wird daraus eine Stange von 32 Millimeter Durchmesser gegossen. Die erkaltete Probe wird auf einer Drehbank auf genau 30 Millimeter Durchmesser und 28,331 Millimeter Länge gedreht. Dies entspricht einer Masse von 186,4 Gramm. Diese Werte beruhen auf folgender Berechnung : r² • Π • h = Volumen eines Zylinders. Das bedeutet, 15 Millimeter mal 15 Millimeter mal 3,141 mal 28,31 Millimeter sind gleich 20,007 Kubikzentimeter. Dieser Probekörper hat ein Volumen von 20 Kubikzentimeter und besteht je zur Hälfte aus Zinn und aus Blei. Rechnerisch ergibt sich dann, 10 Kubikzentimeter Zinn sind 73,0 Gramm und 10 Zentimeter Blei ergeben 113,4 Gramm. Beides addiert, sind dann 186,4 Gramm. Aus der Differenz zwischen dem gewogenem und berechnetem Wert kann die Genauigkeit dieser Prüfmethode abgelesen werden. In der Regel dient dazu eine entsprechende Tabelle.
Für das einfache Zinn gießen, zum Beispiel für Figuren, sind die ersten beiden Prüfmethoden völlig ausreichend. Zum gießen für Zinnbecher benötigt man aber unbedingt reines Zinn. Bereits geprüftes Rein-Zinn kann man im Handel käuflich erwerben. Für Hobby-Zinngießer ist der Kauf des benötigten Zinn im Geschäft einfacher. Zinn-Figuren zum spielen dürfen ebenfalls kein Blei enthalten.