Nett zur Umwelt reicht nicht! Putze und Farben können heute mehr. Putze und Farben der neuen Generation sind vielseitige Talente, die nicht nur aktiv Schadstoffe bekämpfen,sondern auch noch gut dabei aussehen.
Umweltfreundlichen Produkten für die Gestaltung von Wänden haftete immer schon der Ruf an, langweilig auszusehen und nur von Sandalenträgern ernsthaft als Designmittel in Erwägung gezogen zu werden. Inzwischen hat die Putz- und Farbenindustrie, die schon seit längerer Zeit versucht, eine neue Klientel zu gewinnen und sich von ihrem verstaubten Image zu lösen, geforscht, untersucht und festgestellt, dass man sich auf jahrhunderte- und teilweise auch jahrtausendealte Materialien konzentrieren sollte. Mit Hilfe von Hi-Tech-Verfahren hat man die traditionellen Leim-, Kalkputze und Farben wieder auf den Markt gebracht, die erfreulicherweise nicht nur zu fast jedem angesagten Wohnstil passen, sondern auch sonst noch einiges tun.
Lehmputz
Lehmputz zum Beispiel kann bedingt durch seine Oberflächenstruktur besonders viel Feuchtigkeit aufnehmen. Das ist nicht nur in Badezimmern von Vorteil, (weshalb man die dort übliche vollflächige Versiegelung der Wände durch Fliesen grundsätzlich kritisch betrachten sollte, da Keramik nicht in der Lage ist, feuchte Luft zu speichern und es daher dort besonders schnell zu Schimmelbildung kommt) sondern auch in anderen Räumen, die schlecht belüftet sind – und das sind auf Grund der Dichtigkeit moderner Fenster die meisten. Ein weiteres Problem, dass durch unzureichendes Lüften erst ermöglicht wird, ist, dass Schadstoffe in Möbeln, Textilien oder Putzmitteln zu Konzentrationen in der Raumluft führen, die Gesundheit und Wohlbefinden beeinträchtigen. Lehmputz ist in der der Lage, diese Stoffe abzubauen und beweist sich damit als Multitalent.
Wandfarbe
Auch hier hat sich einiges getan. War man früher schon glücklich, wenn ein Material frei von schädlichen Inhaltsstoffen war, reicht das heute nicht mehr. Die sogenannten „fotokatalytischen Farben“ können darüber hinaus Gerüche und Mikroorganismen entfernen. Unter Testbedingungen wurde ein so gefährlicher Stoff wie Formaldehyd innerhalb weniger Stunden komplett abgebaut. Das gelingt, in dem die Schadstoffe in neutrale Stoffe aufgespaltet werden. Dazu benötigen diese Farben lediglich künstliches oder natürliches Licht. Nichts leichter als das!
Feuchtigkeitsregulierend sind diese Farben natürlich auch und daher bestens für Bäder geeignet. Als Alternative zu den üblichen verfliesten Wänden sind sie nicht nur preislich sondern auch unter gestalterischen Gesichtspunkten unbedingt empfehlenswert.
Kalkputz
Knauf, einer der größten Produzenten von Putzen aller Art, stellt neuerdings einen Kalkputz her, der extrem viel Feuchte aus der Luft aufnehmen, speichern und schnellstens wieder abgeben kann. Als echtes Multi – Tasking – Produkt wurden ihm außerdem noch Mineralien zugesetzt, deren Fähigkeit, während des Trockenvorgangs unzählige winzig kleine Hohlräume zu schaffen,es möglich macht, Schadstoffe aus Möbeln, Textilien und der Raumluft aufzunehmen und zu filtern. Eine Anti-Schimmelausrüstung macht den sogenannten „Rotputz“ zur idealen Wandoberfläche in Feuchträumen.
Die Putze und Wandfarben der neuen Generation sind also vielseitige Talente. Was sie außer ihren nützlichen Fähigkeiten so interessant macht, ist, dass sie nicht nur zu einem gesunden Raumklima aktiv beitragen, sondern dabei auch noch gut aussehen. Ob feingespachtelt oder grob strukturiert – sie passen sich jeder Designrichtung an, zurückhaltend und elegant, wie sie neuerdings daher kommen.