Obwohl das Rauchen immer teurer wird, der Gesetzgeber ein striktes Rauchverbot durchgesetzt hat und die Gesundheitsrisiken bekannt sind, rauchen viele Menschen weiter. Ist es die Lust am Rauchen oder die Sucht nach der Zigarette, die viele dazu verleitet, alle Nachteile hinzunehmen, die mit dem Rauchen verbunden sind?
Rauchen als Geselligkeitsfaktor
Wenn man Raucher nach den Gründen fragt, warum sie rauchen, erhält man sehr häufig die Antwort, dass Rauchen zur Geselligkeit beiträgt, der Genuss einer Zigarette in größerer Runde also sehr viel angenehmer ist und die Kommunikation fördert. Alleine rauchen wird dagegen oft als langweilig bezeichnet. Das Rauchen hat für viele also einen Geselligkeitsfaktor und wird sozusagen als Rahmenverhalten für Kommunikation verstanden und geschätzt. Diese Einschätzung ist allerdings nur auf Gelegenheitsraucher anwendbar, denn sobald sich die gelegentliche Zigarette in netter Runde zur Sucht entwickelt hat, ist es völlig egal, ob man alleine oder in Gesellschaft raucht.
Rauchen als Sucht nach Nikotin
Man muss zwischen Genussrauchern, Stressrauchern und Menschen mit Nikotinsucht unterscheiden. Ein Gelegenheitsraucher ist durchaus in der Lage, über längere Zeiträume nicht zur Zigarette zu greifen und leidet in der Regel auch nicht unter Entzugserscheinungen (Nervosität, Zittern, Schlafstörungen, Aggressivität). Er kann ohne weiteres auf den Griff zur Zigarette verzichten. Der Konfliktraucher greift normalerweise in Krisen- oder Konfliktsituationen zur Zigarette, weil sie ihn beruhigt und seine Konzentrationsfähigkeit verbessert. Auch er steht im Normalfall noch nicht in einem Abhängigkeitsverhältnis. Ein Nikotinsüchtiger dagegen hat seinen Körper soweit an das Rauchen und den damit einhergehenden Nikotinpegel im Körper gewöhnt, dass dieser stets einen bestimmten Nikotinwert braucht, um keine Entzugserscheinungen zu zeigen. Sinkt der Nikotinwert im Körper ab, treten Entzugserscheinungen auf, die den Raucher veranlassen, die nächste Zigarette zu rauchen und den Nikotinwert wieder zu erhöhen. Das ist klassisches Suchtverhalten und unterscheidet sich kaum von anderen Abhängigkeitsformen wie Heroinsucht oder Alkoholsucht.
Psychische Abhängigkeit
Neben der körperlichen Abhängigkeit von Nikotin spielt auch die psychische Abhängigkeit eine große Rolle. Bei Menschen, die mit dem Rauchen aufgehört haben, waren nicht nur körperliche Entzugserscheinungen zu beobachten, sondern auch entzugsbedingte Veränderungen des Verhaltens. Sonst friedliche Menschen wurden aggressiv, in manchen Fällen können sich sogar depressive Phasen einstellen. Die Psyche leidet also mit, wenn man der Nikotinsucht den Kampf ansagt. Deshalb kämpfen Menschen, die mit dem Rauchen aufhören möchten, gleich an zwei Fronten. Die körperlichen Entzugserscheinungen lassen, je nach Ausprägung der Nikotinsucht, schon nach wenigen Tagen nach. Die Psyche hingegen braucht sehr viel länger, um sich von den Fesseln der Sucht zu befreien und lässt sich auch nur selten mit logischen Argumenten beeinflussen. Um dem Schrei der Psyche nach der nächsten Zigarette zu widerstehen, braucht man vor allem viel Willenstärke.
Der Rückschritt von der Sucht zur Lust funktioniert selten
Eine große Mehrheit der Raucher möchte eigentlich ganz aufhören, würde sich aber schon damit zufrieden geben, wenn es möglich wäre, den Nikotinkonsum einzuschränken und sozusagen vom Süchtigen zum Genussraucher zurückzukehren. Dieser Weg funktioniert nur sehr selten. Es mag für einen gewissen Zeitraum gelingen, den täglichen Zigarettenbedarf zu drosseln. Aber spätestens beim nächsten Ausgehen mit Freunden steigt der Konsum wieder an und man befindet sich im alten Teufelskreis der Nikotinsucht. Deshalb ist es sehr viel Erfolg versprechender, wenn man das Rauchen ganz aufgibt. Die Zahlen und Fakten zum Rauchen sprechen für auf jeden Fall dafür, zum Nichtraucher zu werden.