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Nachteile von Obst und Gemüse als einziger Ernährungsgrundlage

Probleme einer alleinigen Ernährung mit Rohkost. Über mögliche Nachteile und Gefahren einer einseitigen Ernährung mit Rohkost für den menschlichen Körper.

Ohne Zweifel liefern Obst und Gemüse einen unverzichtbaren Beitrag zu einer ausgewogenen, gesunden Ernährung. Mehrere Portionen pro Tag sollte man davon nach Möglichkeit zu sich nehmen, einen Teil davon auch roh – beispielsweise in Form eines Salates oder Apfels. Vor allem in rohem Zustand soll pflanzliche Nahrung nach landläufigen Meinungen neben verdauungsfördernden Ballaststoffen einen besonders hohen Anteil an lebensnotwendigen Vitamin- und Mineralstoffen enthalten. Diese Ansicht ist nach neueren ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen jedoch mit Vorsicht zu genießen! Sogenannte „Rohköstler“, die ihre gesamte Ernährung ausschließlich mit roher Pflanzennahrung bestreiten, so wie Anhänger der entsprechenden Rohkost-Konzepte nach Franz Konz oder Helmut Wandmaker, sollten sich daher über mögliche gesundheitliche Risiken im Klaren sein.

Von Untergewicht bis Zahnerosion – Gefahren einseitiger Ernährung für die Gesundheit

Mangelernährung stellt nur eine von zahlreichen möglichen Folgen einer allein auf Rohkost basierenden Lebensweise dar, wie beispielsweise eine Ernährungsstudie der Universität Gießen zum Thema Rohkost Ende der 90er Jahre feststellte. Vor allem der geringe Fettgehalt ungekochter Pflanzennahrung kann bereits beim Erwachsenen rasch zu Untergewicht führen, aber vor allem bei Kindern auf lange Sicht auch irreparable Schädigungen des gesamten Stoffwechsels hervorrufen. Besonders Kinder und Jugendliche sollten daher keinesfalls mit Rohkost als einziger Nahrungsgrundlage ernährt werden. Bei Frauen kann auch eine ausbleibende Monatsblutung die Folge einer zu einseitigen Ernährung mit Rohkost sein.

Zudem enthalten Obst und Gemüse in rohem Zustand aggressive Säuren, die in zu großen Mengen die Zahnsubstanz angreifen und Zahnschäden verursachen können.

So ist es zwar einerseits nicht falsch, dass pflanzliche Nahrung beim Kochen an Vitaminen verliert. Andererseits hat das Kochen von Speisen einen biologischen Sinn, den man nicht außer Acht lassen sollte.

Abwehrstoffe abbauen, Schutzstoffe freisetzen – was Rohkost alleine nicht kann!

Nur durch das Kochen roher Speisen können viele giftige oder belastende Inhaltsstoffe überhaupt erst abgebaut und wichtige Schutzstoffe aus den Pflanzen freigesetzt werden.

So enthält rohes Getreide Phytinsäure, welche im menschlichen Körper die Aufnahme und Verwertung von Mineralstoffen wie Calcium und Magnesium, Spurenelementen und Vitamin B1 blockiert.

Die Kartoffel, eine Pflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse, enthält in ungekochtem Zustand einen erhöhten Gehalt des Giftstoffes Solanin und sollte daher überhaupt nicht roh genossen werden.

Andere wichtige Schutzstoffe aus Pflanzen können erst durch Kochen und Garen freigesetzt und genutzt werden.

Das unter anderem in Mohrrüben, Spinat oder Broccoli enthaltene Beta-Karotin kann vom menschlichen Körper aus gekochter Nahrung wesentlich besser verwertet werden als aus rohem Gemüse. Ähnliches gilt für das in Tomaten und Hagebutten vorkommende Lykopin.

Ohne Rohkost gänzlich vom Speiseplan zu verbannen, sollte daher für eine ausgewogene Lebensweise auch gekochte Nahrung in ausreichenden Mengen verzehrt werden.

Allgemein wird angeraten, bei der Frage nach der Bekömmlichkeit auf den eigenen Körper und dessen Zeichen zu hören.