Die momentanen Hype-Naturheilmittel sind vor allem Colostrum, der Reishi-Pilz, Zistrose und Aloe Vera. Was vermögen sie wirklich, und was nicht?
Die positive Wirkung auf Gesundheit und Gemüt bestimmter Pflanzen ist auch in von der Schulmedizin dominierten Ländern bekannt. Tees und Essenzen aus heimischen und exotischen Pflanzen werden schon lange in Drogerien und Apotheken gegen bestimmte Beschwerden verkauft und verhelfen zu Linderung oder Heilung – wenn das Krankheitsbild nicht schon zu weit fortgeschritten ist. Kamille, Bärentrauben-Blätter, Knoblauch, Fenchel, Echinacea und Ginseng sind nur einige wenige davon. Es kommen stetig neue Mittel hinzu, die dann in mancherlei Kreisen als „quasi-Allheilmittel“ gehypt werden. Die aktuellen „Hip-“ Naturheilmittel sind vor allem Aloe Vera, Zistrose, der Reishi-Pilz und das viel versprechend gehandelte, aus der Vormilch von Kühen gewonnene Colostrum.
Eine gesunde Ernährung ist durch kein Zusatzpräparat zu ersetzen; wenn jedoch besondere Belastungen vorliegen oder Erkrankungen bereits bestehen, gilt es, den Körper zu stärken.
Aloe Vera und Cistus Incanus / Zistrose – Stoffwechsel-Aktivator und Viruskiller
Aloe Vera ist mittlerweile ein bekannter Zusatzstoff in Cremes, Tees, Drinks etceterea. Die Aloe Vera Barbadensis Miller ist eine Pflanze, die über 200 wissenschaftlich belegte bioaktive Inhaltsstoffe enthält, darunter diverse Vitamine, Aminosäuren, Mineralien und Spurenelemente, Enzyme (wie Oxydase und Amylase), Mono- und Polysaccharide, Aminozucker, pflanzliche Fettsäuren, sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe. Ihr klebriger Saft ist in höherer Konzentration ein effektiver Stoffwechsel-Aktivator und wird bei bestehenden Krankheiten wie auch prophylaktisch empfohlen. Die Zistrose ist wie Aloe Vera ein sehr altes Pflanzenheilmittel. Es verfügt über eine hohe Konzentration an Polyphenolen. Das besondere am Wirkstoff dieser Pflanze ist, dass dieser in der Lage ist, die „Antennen“ des Virus zu blockieren, so dass er nicht mehr an die Zellen andocken kann. So können durch dieses Pflanzenmittel tatsächlich Viruserkrankungen gemildert und deren Heilung beschleunigt werden. Unvorstellbar eigentlich – wo doch bisher kein chemisches Mittel hergestellt werden konnte, das gegen Viren etwas ausrichten kann.
Der Reishi-Pilz als „Reinigungs-Allrounder“
Die wichtigsten sich positiv auf den menschlichen Körper auswirkenden Inhaltsstoffe dieses Pilzes sind Polysaccharide, bioaktive Pflanzenstoffe, Enzyme, Germanium (ein sehr seltenes Spurenelement), und Vitamin C. Bei den angegebenen Einsatzgebieten könnte man misstrauisch werden: Raucherlunge, Leberzirrhose, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Morbus Crohn, chronische Bronchitis, Schlaganfall, bei Gehirnstoffwechselstörungen wie Morbus Alzheimer, Multipler Sklerose, Morbus Parkinson, Demenz oder nach Schlaganfällen. Wenn man sich davon jedoch kein sofortiges und absolutes Heilmittel verspricht, sondern dem eigentlichen Versprechen, der positiven Wirkung auf den Gesamtzustand eine Chance gibt, indem man den Pilz eine Zeit lang einnimmt, so kann man es durchaus auf einen Versuch ankommen lassen, da ja keine Nebenwirkungen wie bei chemischen Mitteln zu erwarten sind.
Colostrum, pimp my Immunsystem!
Das Colostrum verfügt über eine Fülle immunologisch wirksamer Substanzen. Es enthält Immun-Globuline, Immun-Regulatoren, Wachstumsfaktoren, Vitamine, das Coenzym Q10, Aminosäuren, Mineralien und Spurenelemente. Es stärkt das Immunsystem, ist also auch bei Autoimmunerkrankungen sinnvoll angewandt, hilft bei Magendarm-Infektionen, bei der Fettverbrennung, gegen Rheuma-Beschwerden, bei Allergien, bei bestimmten Schilddrüsen-Erkrankungen, Muskelerkrankungen wie Myasthenia gravis und macht Gehirn und Körper allgemein leistungsfähiger. Es soll sogar die Nebenwirkungen der Strahlen- und Chemotherapie mindern.
Die so genannte Erstverschlimmerung
Aussagen wie „Wenn die Beschwerden nach der Einnahme zuerst schlimmer werden, muss das so sein.“ rufen verständlicherweise Abwehr hervor. Wie bitte soll etwas gut sein, wenn es die Krankheit schlimmer macht?! Je mehr Abfallstoffe in einem Milieu abgelagert werden, umso weniger Nährstoffe können in die Zellen gelangen und umso weniger Schlacken und Giftstoffe können entsorgt werden. Wenn also die Grundsubstanz stark belastet ist, muss die Anfangsdosis niedrig sein, um eine zu heftige Reaktion des Körpers zu vermeiden. Wenn dann aber doch eine solche Erstverschlimmerung auftritt, sollten Sie sich noch einmal mit dem Verschreiber des Medikaments in Verbindung setzen und die Dosis gegebenenfalls noch reduzieren. Nach ein paar Tagen muss dann Besserung eintreten – sonst stimmt etwas mit der Verordnung nicht! Eine Erstverschlimmerung kann also auftreten, muss aber nicht und zeigt nur, dass das Medikament anschlägt, eine wirkliche Verschlechterung jedoch kann Sinn keiner Medikation sein.
„Wer heilt, hat Recht!“
Dieser Slogan hat schon für viel Aufruhr gesorgt, da er, wie schon vieles Richtige und Gute zuvor, missbraucht wurde. Dennoch ist es wahr: Wenn etwas positiv wirkt und nichts und niemandem schadet, ist es gut! So etwas wie ein Allheilmittel gibt es wohl nicht, auch taugen nicht alle „In-Produkte“ gleichermaßen viel. Jedoch können sich den Körper stärkende Substanzen sicher breit gefächert auf verschiedene Symptomatiken auswirken. Grundsätzlich gilt: Ernstzunehmen sind solche Angebote, die Ihnen keine sofortigen Wunder versprechen, für die man Ihnen keine unangemessen hohen Summen abnehmen will und wo Ihnen bei schweren Krankheiten nicht dazu geraten wird, alles andere abzusetzen.
Da natürliche Medikationen über einen längeren Zeitraum positiv auf den Körper einwirken, können sie viele Krankheitsbilder positiv beeinflussen, manchmal sogar heilen. Jedoch wirken vor allem homöopathische und andere naturheilkundliche Mittel oft auf spezifische Persönlichkeitstypen ein, psychische und körperliche Symptome werden als verbunden angesehen, es soll sozusagen der „ganze Mensch“ behandelt werden. Daher gilt es oft, herauszufinden, welche Mittel bei Ihnen persönlich am besten anschlagen, denn nicht alles wirkt bei allen gleichermaßen. Dafür sollten Sie sich gut einlesen, ausprobieren und/ oder einen Arzt oder Heilpraktiker zu Rate ziehen.
Wirksamkeit und Dosierung von Naturheilmitteln
Die Alternativmedizin gewinnt eindeutig gegenüber der Schulmedizin in Bezug auf die Belastung des Körpers durch die Mittel. Doch dass sie gar keine Nebenwirkungen haben, stimmt ganz so auch nicht: Am Beispiel des Johanniskrautes wird klar, dass auch Pflanzen eine starke Wirkung auf den Körper haben können: Johanniskraut kann die Wirkung hormoneller Empfängnisverhütung außer Kraft setzen! (Dies betrifft nicht die Hormonspirale, da deren Hormonabgabe nur lokal wirkt.) Bei den meisten pflanzlichen Produkten sind jedoch keine Nebenwirkungen zu erwarten – wenn sie nicht überdosiert werden! Die adäquate Dosierung ist auch für die Wirksamkeit essentiell. Um sicher zu gehen, ob die Dosierung die richtige für Ihre Beschwerden ist und genau zu erfahren, welches Mittel warum wofür gut ist, sollten Sie sich in jedem Fall vor der Einnahme mit einem Arzt oder Heilpraktiker besprechen, der sich mit dem entsprechenden Mittel auskennt oder mit einem kundigen Apotheker! Essen Sie aber nicht die Packungsbeilage – davon wird Ihnen nur schlecht…