Welche Risiken können zum unerwarteten Tod von Babys führen? Die Ursachen für den Plötzlichen Säuglingstod sind bisher noch nicht geklärt, aber es gibt eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen, die die Gefahr verringern.
Er tritt im Schlaf ein, ist oft von einfachen Atemwegsinfektionen begleitet und kommt in allen sozialen Schichten vor: Der plötzliche Säuglingstod. Betroffen sind Säuglinge während des ersten Lebensjahres, besonders zwischen dem zweiten und vierten Monat, Jungen etwas häufiger als Mädchen. Am Sudden Infant Death Syndrome (kurz: SIDS) sterben in Deutschland etwa 365 Kinder jährlich. Sie erleiden einen plötzlichen Atem- oder Herzstillstand, obwohl sie bisher anscheinend völlig gesund waren. Wissenschaftler kennen bis heute nicht die genaue Ursache, allerdings kann eine erbliche Komponente nicht ausgeschlossen werden. So hat man in Amerika bei einer Gruppe von Amischen ein verändertes Gen gefunden, dessen Funktion bislang nicht geklärt ist. Vermutet wird auch eine Störung im Serotoninstoffwechsel.
Dem Plötzlichen Säuglingstod vorbeugen
Allerdings ist eine Reihe von Risikofaktoren bekannt. Folgende Empfehlungen sollten unbedingt beachtet werden:
- Der Säugling sollte nicht auf dem Bauch liegen, sondern auf dem Rücken und ohne Kopfkissen. Seit einigen Jahren geben Ärzte und Hebammen diesen Hinweis an die Eltern mit Erfolg weiter, so dass sich die Sterberate stark reduziert hat.
- Das Kind sollte beim Schlafen nicht zu warm angezogen sein, vorzugsweise in einem Schlafsack, denn dieser kann nicht wie eine Decke über den Kopf gezogen werden. Eine gute, schadstoffgeprüfte Matratze ist Pflicht. Optimal ist eine Raumtemperatur von 16°bis 18°C. Im Elternschlafzimmer ist das Baby sicher aufgehoben, aber im eigenen Bett!
- In Gegenwart des Säuglings sollte nicht geraucht werden! Passivrauchen stellt ein erhebliches Risiko dar. Auch wenn der Säugling die Ausdünstungen verrauchter Kleidung einatmen muss, bedeutet das eine Gefahr!
- Wenn möglich, sollte das Kind sechs Monate lang gestillt werden.
- Stress und mangelnde Zuwendung sind als Risikofaktor nicht zu unterschätzen!
- Auch während der Schwangerschaft sind einige Faktoren zu beachten: Rauchen, unzureichende Schwangerschaftsvorsorge, ungenügende Gewichtszunahme des Kindes im Mutterleib und der Konsum von Drogen wirken sich negativ auf den Säugling (nicht nur) hinsichtlich des SIDS aus.
Welche Kinder sind gefährdet?
- Frühgeborene (vor der 33. Schwangerschaftswoche)
- Kinder mit Atem-, Schluck- und Saugstörungen
- Kinder, die bereits einen SIDS ähnlichen Zustand erlebt haben
- Kinder, bei denen ein oder mehrere Geschwister bereits an SIDS gestorben sind
- Kinder, die bei der Geburt weniger als 2000 g gewogen haben
Außerdem hat sich herausgestellt, dass Impfen vor SIDS eher schützt als schadet, da es das Kind vor gefährlichen Atemwegs- und Herzerkrankungen als Folge von schweren Infektionen bewahrt. Und je jünger die Mutter ist, desto größer ist die Gefahr eines SIDS für den Säugling. Die Erklärung dafür ist: wenn bestimmte Lebenserfahrungen und Kenntnisse fehlen, ist das entscheidend für die Sicherheit des Säuglings.
Risikokinder überwachen: Babyphon und Co.
Wer Bedenken hat, kann sich einen Atmungsüberwachungsmelder zulegen. Wird mehr als 20 Sekunden lang kein Atemzug registriert, löst das Gerät Alarm aus (zum Beispiel der Angelcare Bewegungsmelder, verschiedene Modelle ab 90,- Euro). Bei Risikokindern gibt es auch die Möglichkeit einer telemetrischen Überwachung (Heimmonitoring). In diesem Fall hat man eine direkte Verbindung zur Klinik und kann umgehend ärztliche Hilfe bekommen. Zusätzlich werden die Eltern und andere Betreuer mit entsprechenden Wiederbelebungsmaßnahmen vertraut gemacht. Handzettel mit Tipps für einen sicheren Schlaf Ihres Babys in acht verschiedenen Sprachen gibt die Gemeinsame Elterninitiative Plötzlicher Säuglingstod e.V. heraus. Im Normalfall genügt es sicher, die beschriebenen Faktoren zu beherzigen, um ein erhöhtes Risiko zu vermeiden. So sollte man sich auch nicht scheuen, Besuchern grundsätzlich das Rauchen in der Wohnung zu verbieten!