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Pikante Helfer in Sachen Lust und Leidenschaft

Sextoys sind in! Nie war der Umgang mit diversen Liebeshilfsmitteln offener und freier als heute. Gut für die Branche. Doch auch „gut“ für die Beziehung?

Verzückt halten sich Frauen aller Altersklassen quietsch-bunte Vibratoren an die Nase. Als eine Dame den so genannten „Turbo-Booster“ an einem besonders leistungsstarken Modell entdeckt, werden die Augen groß vor Erstaunen. Es folgt ein anerkennendes „Oooh“ und – eine heftige Niesattacke! Alle anderen Anwesenden kichern ausgelassen und wollen das Wunderwerk der Technik ebenfalls schnell in die eigenen Hände bekommen und an der eigenen Nasenspitze spüren. Die soll nämlich ähnliche Reize übertragen, wie die Klitoris. Solch utopische Szenen spielen sich heutzutage in zahlreichen Wohnzimmern Deutschlands ab.

Unter dem Begriff „Dildoparty“, „Woman-Night“ oder „Toyparty“ kommen anstatt praktischer Haushaltsbehältnisse, raffinierte Sexspielzeuge auf den Tisch. Während „Frau“ ihren kleinen Luststab noch vor einigen Jahren wie ein dunkles Geheimnis verschämt in ihrer Schublade hütete, tauscht sie sich heutzutage offen mit ihren Freundinnen über Vor- und Nachteile der verschiedenen Dildos, Vibratoren und Liebeskugeln aus. Dieser Trend besteht, seitdem sich einige clevere Sextoy-Hersteller den besonderen Ansprüchen der Damenwelt angenommen haben. Fröhliche Farben, niedliche oder kunstvolle Designs und jede Menge technische Raffinessen haben Liebesspielzeuge salonfähig und auch für Frauen attraktiv gemacht. So haben die ästhetischen Schönlinge mittlerweile eher einen Platz in der Glasvitrine verdient als in der dunklen Kommode.

Kurz und kompakt – Die Geschichte des Sexspielzeugs

Die allerersten Dildos wurden schon circa 800 Jahre v. Chr. in Griechenland hergestellt. Als Material diente Leder, Holz, Stein oder Ton. Die sogenannten „Olisbos“ wurden teilweise mit lauwarmen Wasser gefüllt, um sie angenehm zu temperieren. Ungefähr 500 Jahre später erschien das wohl berühmteste Erotikhandbuch: Das Kamasutra. Circa 50 Jahre v. Chr. war es dann dem Ideenreichtum der selbstverliebten Kleopatra zuzuschreiben, dass der erste, „naturbetriebene“ Vibrator erfunden wurde. Die stolze Pharaonin war stets darauf erpicht, ihre sexuelle Lust mit allen Mitteln zu befriedigten. So ließ sie der Überlieferung nach Bienen in eine Papyrustüte füllen und legte sich die vibrierende Hülle auf den Schambereich.

Ab dem 4. Jahrhundert wurden dann eher unspektakuläre Utensilien, wie Holzdildos oder verschiedene Gemüsearten, zur Selbstbefriedigung benutzt. Zu diesem Zeitpunkt stand die weibliche Masturbation eher im Zeichen der Medizin. Die herbeigeführten Orgasmen sollten die Frauen von allen möglichen Beschwerden befreien. In zahlreichen Therapiezentren kamen manuelle Genitalmassagen und Hydrotherapien, die Stimulation des Genitalbereichs mit Wasserstrahlen, zum Einsatz. Diese pikanten Behandlungsmethoden erfreuten sich jedoch einer so hohen Beliebtheit, dass ungewöhnlich viele Damen plötzlich über typische Beschwerden, wie Unwohlsein, Nervosität oder Schlaflosigkeit, klagten. Um den Patientinnen-Ansturm zu bewältigen, wurden diverse Gerätschaften zur sexuellen Stimulation entwickelt. Die ersten, teilweise ziemlich abstrakten Modelle waren jedoch sehr klobig, unpraktisch und vor allem unhandlich.

Erst im Jahr 1882 schaffte es der britische Arzt J. M. Granville ein mobiles, batteriebetriebenes Massagegerät herzustellen. Dieser Prototyp war so gefragt, dass er bald weltweit vertrieben wurde. Die fortschreitende Emanzipation und besonders die sexuelle Revolution der 1960er und 1970er Jahre sorgten dann dafür, dass lustvoller Sex kein Tabuthema mehr war.

Sextoys bringen frischen Wind ins Liebesleben

Nun meinen viele Menschen, Sextoys seien ein reines Single-Spielzeug oder nur dazu da, um sich einsame Stunden lustvoll zu vertreiben. Dies ist jedoch ein Irrglaube. Immer mehr Paare beziehen die raffinierten Spielkameraden in das gemeinschaftliche Liebesleben mit ein. Sind beide Seiten mit dem Gebrauch einverstanden, können Sexspielzeuge durchaus ein Gewinn für die Partnerschaft sein und so mancher angestaubten Gewohnheitsbeziehung neuen, erotischen Pep verleihen. Jeder, der für einen Versuch bereit ist und sich sachte an dieses Metier herantasten will, wird überrascht sein, welche Vielfalt die Sextoy-Branche zu bieten hat. Die zahlreichen Hersteller halten für jeden Geschmack das passende sexy Accessoire bereit. Neben „handbetriebenen“ Dildos, multifunktionalen Vibratoren, verspielt-schönen Auflegevibes und verruchten Fesselutensilien werden zudem ansprechende Dessous sowie hochwertige Body-Pflegeartikel, wie Massageöl, Bodylotion, Körperbutter oder Badekavier, angeboten. Bei so einem umfangreichem Sortiment verlieren Mann und Frau schnell den Überblick. Wer den Gang in einen öffentlichen Sexshop scheut, für den sind die bereits angesprochenen Dildopartys eine sinnvolle Gelegenheit, um gleich mehrere Spielzeuge genauer unter die Lupe zu nehmen. Die ungezwungene und diskrete Atmosphäre sowie die lockeren Produktbeschreibungen und Anwendungsbeispiele der Berater und Beraterinnen können helfen, die erste Scheu vor dem Neuland zu nehmen.

Augen auf beim Vibro-Kauf

Bei der Auswahl des passenden Pärchen-Spielzeugs sind einige Punkte zu beachten. Experten raten, es langsam angehen zu lassen. Der allererste „kleine Freund und Helfer“ sollte möglichst dezent und leise sein. Fakt ist: Kommt SIE mit einem überdimensionalen Hightech-Vibrator daher, verfällt ER schnell ins Konkurrenzdenken und empfindet den eigentlichen Scharfmacher als rivalisierenden Eindringling. Ein kleiner, zarter Auflegevibrator oder ein witziger Dildo in Form eines niedlichen Wurmes hingegen, wecken die Spiellust und wirken weniger bedrohlich. Derart neckische und devote Sextoys taugen sogar durchaus als pikante Geburtstags- oder Weihnachtsüberraschung. Hat sich das Paar an ihnen ausprobiert, kann über eine handfestere Neuanschaffung nachgedacht werden. Was die Gesundheit anbetrifft, sollten nur die Spielzeuge mit ins Bett, die aus gesundheitlich unbedenklichen Materialien, wie beispielsweise medizinischem Silikon, bestehen. Ansonsten gilt beim Thema Sextoys vor allem eins: Offen und ehrlich über die eigenen Wünsche reden und aufmerksam zuhören, wie sich der Partner diesbezüglich äußert. Beim Erfüllen der eigenen sexuellen Fantasien sind der Respekt vor dem Partner und dessen Regeln und Ansichten oberste Priorität.