Piercings werden bei Jugendlichen immer beliebter. Doch auch wenn Eltern eine Erlaubniserklärung abgeben, sollten Risiken gemeinsam abgeklärt werden.
Ein glitzernder Stein am Nabel, ein Ring an der Nase oder der Augenbraue oder ein Stein oberhalb der Lippe sind noch die harmlosesten Formen von Piercings. Im Laufe der letzten Jahre ist durch die zunehmende gesellschaftliche Akzeptanz von Hautfreiheit auch die Häufigkeit von Intimpiercings gestiegen und die Varianten der einzelnen Piercings und die ausgeklügelten Platzierungen an bisher kaum beachteten Stellen sind zahlreicher geworden. Anlehnend an den Trend wünschen sich daher immer mehr Jugendliche diesen Schmuck an und unter der Haut, was gewisse Risiken mit sich bringt, die im Vorfeld zwischen Eltern und Jugendlichen besprochen werden sollten.
Verschiedenartige Piercings
Stach man früher lediglich durch das Ohrläppchen, um einen Ohrring oder Stecker tragen zu können, gibt es heutzutage neun verschiedene Stellen am Ohr, um einen Ring oder ein Stäbchen zu befestigen. Des Weiteren gibt es Piercing im Lippen- und Mundbereich, in der Zunge, zwischen den Zähnen, an der Nase, den Brustwarzen und wie schon erwähnt im Intimbereich.
Abgesehen davon ist die Palette an verschiedenartigsten Piercings bedeutend länger und hat mit dem Wunsch eines Jugendlichen nach dieser Art von Körperschmuck nichts mehr zu tun.
Gesundheitsrisiken nach dem Piercen
- lokale Schwellungen und leichte Blutungen
- evtl. Entzündungen bei Piercings durch das Ohr
- Augenbrauen- und Nasenflügelpiercings können den fünften Hirnnerv (Trigeminusnerv) treffen oder zu einer ernsthaften Infektionserkrankung führen.
- Piercings bei den Augen können eine Bindehautentzündung hervorrufen.
- Bei Piercings aus Metall, die offen getragen werden, kann es bei Temperaturen unter minus zehn Grad zu Erfrierungen der Körperstelle kommen.
- Piercings im Mundbereich können eine langfristige Gefahr für Zähne und Zahnapparat darstellen.
- Intimpiercings bergen eine hohe Gefahr von nicht ganz abgeheilten Körperstellen, die das Risiko von sexuell übertragbaren Krankheiten erhöht.
Gesundheitsrisiken, die mit dem Eingreifen in den Körper zu tun haben, sind immer vorhanden. Aber diese kann man klein halten oder ganz ausschließen, wenn sachgemäß gearbeitet wird und vorher alle nötigen Informationen zu diesem Thema eingeholt werden.
Auf was sollte bei Piercings für Jugendliche noch geachtet werden?
Haben Eltern ihrem Kind die Erlaubnis erteilt, sich ein Piercing stechen zu lassen, kann dies bei professioneller Durchführung und nachfolgender Pflege sehr wohl ein ästhetischer Körperschmuck sein. Allerdings sollten gerade beim ersten Piercing einige Verhaltensregeln bedacht und Aufklärung betrieben werden, um gesundheitliche Komplikationen weitgehend ausschließen zu können.
- Der Piercer sollte sich für ein aufklärendes und vertrauensvolles Gespräch Zeit nehmen und sich ausführlich nach dem allgemeinen Gesundheitszustand erkundigen. So auch nach Allergien gegen bestimmte Metalle oder Kreislaufbeschwerden.
- Das Tattoo- und Piercingstudio ist von anderen Arbeitsbereichen getrennt. Es ist hell, sauber und sollte ein aktuelles Hygiene-Zertifikat vom Gesundheitsamt vorzeigen können.
- Der Piercer muss Handschuhe tragen und alle Einmalmaterialien wie Spritze oder Schmuck sind steril verpackt.
- Der Piercer ist verpflichtet, mögliche Risiken und Spätfolgen anzusprechen, dem Jugendlichen eine genaue Pflegeanleitung und Verhaltensmaßnahmen für evtl. Komplikationen mit zu geben.
- Abschließend sollten auf jeden Fall Nachsorge-Termine vereinbart werden.
Dem Jugendlichen muss klar sein, dass auch der Zeitpunkt für ein Piercing genau bedacht wird, denn nach dem Stechen eines Piercings ist ein längerer Aufenthalt im Wasser oder in der prallen Sonne nicht erlaubt. Gerade im Sommer, wenn Schwimmen in Freibädern oder im Baggersee und Sonnenbaden für Jugendliche auf der Tagesordnung stehen, ist diese Freitzeitbeschäftigung ein absolutes Tabu, da es durch die vermehrte Keimbildung in solchen Bereichen und die direkte Sonneneinstrahlung sehr schnell zu Entzündungen im Bereich des Piercings kommen kann.