Phytotherapeutika bei Schmerzen

Heilpflanzen und ihre Anwendung bei Rheuma und anderen Erkrankungen. Die Phytotherapie kennt zahlreiche Möglichkeiten, ausstrahlende Schmerzen wie bei Rheuma, Arthritis und Weichteilrheumatismus zu lindern. Rezepte und Hintergründe.

Als Phytotherapeutika kommen ähnliche Pflanzen bei verschiedenen Schmerzarten zum Einsatz. Generell schmerzlindernd in der äußerlichen Anwendung sind Arnikablüten, Campher, Pfefferminzöl, Thymian- und Nelkenöl. Innerlich finden Teufelskrallenwurzel und Weidenrinde Anwendung.

Weichteilrheumatismus

Bei Weichteilrheumatismus kann durch eine Verbesserung der Durchblutung auch eine Linderung der Symptome erzielt werden. Hier eignen sich Einreibungen mit in Pflanzenölen oder Rotöl verdünnten ätherischen Ölen wie beispielsweise Campheröl, Eukalyptusöl, Fichten- und Kiefernnadelöl, Minz- und Rosmarinöl oder von Thymian und Nelke.

Auch Lockerungsmassagen aus Rotöl (Johanniskrautöl) sind hilfreich. Salben, die Cayennepfefferfrüchte oder deren Inhaltsstoffe enthalten, Breiumschläge aus Meerrettich oder Senfsamen können ebenfalls verwendet werden. Dabei aber sollte der Grad der Hautrötung überwacht werden, da Senföle die Haut reizen und sogar zu Verbrennungen führen können. Bei empfindlicher Haut ist von solchen Reiztherapien Abstand zu nehmen.

Arthrose

Hagebuttenmarmelade oder luftgetrocknete Früchte (mit Kernen gemahlen, zweimal täglich bis zu zehn Gramm dem Essen untergemischt) werden volksmedizinisch bei Arthrose eingesetzt. Untersuchungen an einem Nahrungsergänzungsmittel (Liltozin) ergaben bei drei- bis sechsmonatiger Anwendung positive Effekte hinsichtlich der Reduktion von Schmerzmitteln und der Beweglichkeit der Gelenke.

Die äußerliche Behandlung mit hautreizenden Mitteln wie Cayennepfefferfrüchten, Senfsamenwickeln, Arnikatinkturumschlägen oder Einreibungen mit bereits genannten ätherischen Ölen in Rotöl lenken die Entzündungsbotenstoffe vom Entzündungsherd.

Eine prophylaktische Behandlung mit Grünlippmuscheln, Hagebutte, Hyaloronsäure und wärmenden, durchblutungsfördernden Behandlungsmaßnahmen ist bei familiär belasteten Menschen möglich. Desweiteren empfiehlt sich eine Therapie mit Johanniskraut-Öl, Beinwell-Salbe und Sauerkirsche. Degenerative Gelenkerkrankungen werden zudem innerlich mit Teufelskrallenwurzel- oder Weidenrindenzubereitungen behandelt, die dem Entzündungsprozess entgegenwirken und schmerzlindernd wirken.

Entzündlich-rheumatische Gelenkerkrankungen

Diese werden vornehmlich mit synthetischen Schmerzstillern und entzündungshemmenden Mitteln behandelt, da die Wirkung schneller eintritt und sich zudem auch stärker zeigt. Pflanzliche Mittel werden hier meist nur unterstützend eingesetzt. Durch die Gabe von Teufelskrallenwurzel kann die Menge an Schmerzmitteln (zum Beispiel Diclofenac, ASS, Ibuprofen etc.) reduziert werden, das gleiche gilt für Pappelrinde, -blätter und Weidenrute, die schmerzstillende Eigenschaften aufweisen.

Ebenso vermag die Einnahme des Gummiharzes des indischen Weihrauchs (H15-Ayurmedica, in Deutschland verschreibungspflichtig und auf Privatrezept aus der Schweiz importierbar) den Verbrauch an synthetischen Schmerzmittel einzuschränken.

Eine äußerliche Therapie mit Campher, Beinwell und Arnikatinktur kann sinnvoll sein und innerlich unterstützen Goldrutenkraut, Brennnesselkraut und auch Birkenblätter durch entzündungshemmende Eigenschaften.

Rezepturen

Massageöl bei Weichteilrheumatismus, Arthrose und auch Arthritis

Caryophylli aetheroleum (Ätherisches Nelkenöl) 2,0 ml

Thymi aetheroleum (Ätherisches Thymianöl) 2,0 ml

Rosmarini aetheroleum (Ätherisches Rosmarinöl) 1,0 ml

Hyperici oleum (Rotöl) 45,0 ml

Die Bestandteile gut vermengen, mehrfach täglich die betroffenen Bereiche einreiben. Die Mischung wirkt schmerzlindernd, da sie die Schmerzweiterleitung im Gehirn hemmt.

Rheuma-Tee bei Arthritis und Arthrose

Salicis cortex (Weidenrinde) 25 g

Solidaginis herba (Goldrutenkraut) 25 g

Urticae herba (Brennnesselkraut) 20 g

1 bis 2 EL Teemischung mit siedendem Wasser übergießen, zehn bis 15 Minuten ziehen lassen. Abseihen und drei- bis viermal täglich eine Tasse trinken.

Schmerzstillende Einreibung

Urticae tinctura (Brennnesseltinktur) 25 g

Arnicae tinctura (Arnikatinktur) 5 g

Campher 1 g

Die Tinktur mehrfach täglich auf die schmerzenden Stellen mit 10 Tropfen einreiben. Nicht während der Schwangerschaft, bei Bluthochdruck oder bei Kindern anwenden!

Brennnessel-Vollbad

Dazu weichen Sie 200 Gramm Brennnesselkraut 12 Stunden in fünf Liter kaltem Wasser ein. Diesen Ansatz erwärmen Sie, seihen ihn ab und gießen ihn zum Badewasser. Die Badedauer sollte 20 Minuten nicht überschreiten, wobei darauf zu achten ist, dass das Herz des Badenden stets oberhalb des Wassers ist. Danach sollte sich der Badende nicht abtrocknen, sondern eingehüllt eine Stunde lang nachschwitzen. Diese Anwendung sollte regelmäßig erfolgen.

Hinweis zu Grünlippmuscheln

Grünlippmuscheln sind nur um die Gewässer rund um Neuseeland zu finden. Dort werden sie seit den 1960er Jahren im offenen Meer gezüchtet. Sie weisen einen außerordentlich hohen Gehalt an Glykosaminoglykanan (GAG) auf, aber auch Omega-3 Fettsäuren und Mineralien, werden zum ergänzenden Aufbau von Gelenken, Wirbelsäule, Bindegewebe, Gelenkknorpel und Bandschreiben eingesetzt. GAG sind ein wichtiger Baustein der Gelenkflüssigkeit, aber auch im Gewebe der Gelenke und Knorpel enthalten.

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