Heute gibt es mehr als 2000 verschiedene Pflaumensorten.
Pflaumen, Zwetschen, Mirabellen und Renekloden gehören zur Steinobstfamilie. Sie haben einen gemeinsamen Stammvater, dessen Heimat der Kaukasus, Turkestan und die Ufer des Kaspischen Meeres waren. Seit ewigen Zeiten versuchen Botaniker und Gärtner, immer neue Sorten heranzuzüchten. Schon der römische Gelehrte Plinius berichtete von höchst seltsamen Experimenten. Zu seiner Zeit versuchte man, Pflaumen mit Nussaroma, mit Apfelaroma und Mandelpflaumen zu züchten. „Die Letzteren haben inwendig im Stein einen Mandelkern; und kein anderes Obst wurde je sinnreicher verdoppelt.“, lobte er. Obwohl diese Züchtungsversuche scheiterten, so ist die Bilanz der Pflaumenzüchter doch beachtlicht. Schließlich gibt es heute mehr als 2000 verschiedene Sorten.
Zwetschen sind die späteste Pflaumensorte
Pflaumen sind meist rundliche oder ovale Früchte mit abgerundeten Enden und einer ausgeprägten „Fruchtnaht“. Die frühen Sorten, wie die Sommerpflaumen und die dicken saftigen Eierpflaumen mit grünlich-gelber Schale, eignen sich eher zum Rohessen, da ihr stark wasserhaltiges Fleisch beim Kochen schnell zerfällt und an Aroma verliert. Die preiswerten Früchte, die zum Sommerende reifen, haben einen höheren Prozentsatz an Fruchtzucker und festeres Fleisch. Man kann sie gut zu Kompott verarbeiten, für rote Grütze und Pflaumenmus verwenden und süß-sauer einlegen.
Zwetschen (auch Damaszenerpflaumen genannt) sind die späteste Pflaumensorte. Ausgenommen die Frühzwetschen, die bei Bühl in Baden angebaut werden. Sie sind kleiner als Pflaumen, haben spitze Enden, keine Fruchtnaht und lassen sich leicht entsteinen. Zwetschen haben den höchsten Fruchtzucker – und den niedrigsten Wassergehalt. Deshalb eignen sie sich auch für Mus, Kompott, zum Einmachen und zum Einlegen in Essig und Alkohol – übrigens auch zum Schnapsbrennen. Außerdem lassen sie sich gut einfrieren.
Würzpflaumen gelten als besondere Spezialität
Mirabellen sind etwa so groß wie Kirschen mit grün- bis orange-gelber Schale. Das gelbliche Fruchtfleisch ist fest und sehr süß. Mirabellen eignen sich zum Roh-Verzehr, aber auch zum Einmachen, als Kompott oder zum Einlegen in Essig und Alkohol. Renekloden (oder Reineclauden) waren die Lieblingsfrüchte der französischen Königin Claudia, der Gattin Franz I., nach der sie benannt wurden. Sie sind kugelig, etwas größer als Mirabellen, im Geschmack süß-säuerlich und sehr aromatisch. Renekloden eignen sich hervorragend zum Roh-Verzehr und zum Einmachen, als Marmelade oder zum Einlegen in Alkohol.
Eine besondere Spezialität sind Würzpflaumen. Für 4 Gläser mit je 1 Liter Inhalt benötigt man 2,5 – 3 kg reife, aber feste Pflaumen oder Zwetschen, 1/2 Liter Wasser, 1/4 Liter Weinessig, 400 g Einmachzucker, 1 Stück Vanillestange und 1 Gläschen Arrak oder Rum. Zuerst werden die Früchte gewaschen, entsteint und in die Gläser geschichtet. Anschließend kocht man das Wasser mit Weinessig, Zucker und Vanillestange gut durch und lässt es wieder abkühlen. Dann wird die Zuckerlösung mit Arrak oder Rum verrührt und über die Pflaumen gefüllt. Nun verschließt man die Gläser mit Gummiringen und sterilisiert sie rund 30 Minuten bei 75°C.