Wie sich Meskalin, das Halluzinogen des Peyote-Kaktus, auf die verschiedenen Sinneswahrnehmungen auswirken kann.
Der Peyote-Kaktus ist eine Naturdroge und enthält den Wirkstoff Meskalin. Meskalin beeinflusst in besonderem Maße die visuellen Wahrnehmungen. Etwas weniger intensiv ist der Einfluss auf das Gehör, seltener der auf Geschmacks- und Geruchssinn. Störungen des Fühlens treten unter Meskalineinfluss häufig auf und können extrem sein. Peyote wird von Indianern kultisch bei Zeremonien verwendet.
Meskalin und der Geruchssinn
Unter dem Einfluss von Meskalin verändern sich sowohl Qualität als auch Intensität von Geruchswahrnehmungen. Die Intensität ist deutlich erhöht. Es wird von einem Ekel gegenüber Gerüchen berichtet. (1)
Meskalin und der Geschmackssinn
Geschmacksempfindungen können unter dem Einfluss von Meskalin sowohl an Intensität gewinnen als auch verlieren. Eine Versuchsperson berichtet: „Der Speichel schmeckt ausgesprochen gut; wenn es Wein wäre, würde ich mir noch eine Flasche bestellen.“ (2) Zudem wird über Verbindungen von visuellen und geschmacklichen Wahrnehmungen berichtet: „In einem Augenblick erzeugte die Farbe Grün in hohem Grade einen etwas süßen und metallischen Geschmack. Blau dagegen hatte einen Geschmack, der an etwas Phosphorisches erinnerte.“ (3)
Meskalin und das Gehör
Veränderungen des Hörens treten unter Meskalin vergleichsweise häufig auf. Es wird von einer Überempfindlichkeit gegen Geräusche berichtet, wobei die Lokalisation von Geräuschen erschwert sein kann. Das Gehör ist häufig geschärft und verfeinert, die Unterscheidungsfähigkeit verschiedener Laute nimmt zu. Wie man am Beispiel einer Versuchsperson sehen kann, kann dies durchaus einen sehr angenehmen Effekt haben: „Die Töne füllen mich ganz aus, ich war zum ersten Mal der Musik völlig hingegeben, fühlte die Schallwellen im Ohr, es füllte mich ganz aus, wie wenn ich auf Tönen fortgetragen wäre. (4)
Mitunter sind Geräusche derart verändert, dass sie nicht mehr als das identifiziert werden können, was sie tatsächlich sind. Häufig wird vom Halluzinieren klassischer Musik und Stimmen berichtet.
Meskalin und der visuelle Sinn
Die Symptome variieren auch hier von Fall zu Fall. Es wird von verschiedensten Veränderungen in der Wahrnehmung von Farben berichtet, die sehr intensiv sein und sowohl den Farbton als auch die Farbdichte und Farbhelligkeit betreffen können. Die Wahrnehmung ist verfeinert – Farbnuancen, Kontrastfarben und Helligkeitsschattierungen werden differenzierter wahrgenommen.
Konturen werden mitunter als scharf, hart und klar voneinander abgesetzt empfunden, alles erreicht eine hohe Plastizität. „Von besonderem Erlebniswert für die Meskalinisierten ist das ‚Charakteristischerwerden‘ der menschlichen Mimik, von dem uns sonst Schizophrene so oft berichten. Die Gesichter werden prägnanter, ausdrucksvoller, vielsagender.“ (5) Es können groteske Verzerrungen der Perspektive eintreten, wobei alles seine Größe, Form und Ausrichtung ändern kann. Tote Gegenstände können eine Art Eigenleben, eine Dynamik entwickeln. In den Farbwahrnehmungen dominieren die Kontrastfarben – Rot-Grün, Blau-Gelb, Schwarz-Weiß.
„Ich hob meinen Kopf etwas und sah einen mittelgroßen, schwarzen Hund auf mich zukommen. Der Hund begann zu trinken (…), und plötzlich sah ich ihn durchsichtig werden. Das Wasser war eine leuchtende, zähe Flüssigkeit. Ich sah, wie es durch die Kehle des Hundes in seinen Körper floß. Ich sah, wie es gleichmäßig durch ihn hindurchlief und dann aus jedem einzelnen Haar herausschoß. Ich sah die schillernde Flüssigkeit die Länge des einzelnen Haares entlanglaufen, und dann sah ich, wie es aus den Haaren heraussschoß in einer langen, weißen, seidenen Mähne.“ (6)
Meskalin und das Fühlen
Besonders häufig wird von extremen Temperaturempfindungen beim Genuss von Meskalin berichtet, vor allem von Kälte. Berichte von Wärme- oder Hitzeempfindungen sind dagegen seltener. Manche Konsumenten empfinden Schmerzen, die oft mit Druck und Anschwellen bestimmter Körperpartien einhergehen. Die Hautsensibilität kann enorm gesteigert sein und mitunter tagelang anhalten.
Eine Versuchsperson berichtet von Veränderungen der substantiellen Dichte von Gegenständen: „Alles, was ich überhaupt anlangte, machte den Eindruck von Gummi. Kein Metall schien mir hart und widerstandsfähig, auch die Wände, an die ich verschiedentlich greife und schlage, erscheinen mir weich, und oft glaube ich, sie weichen zurück.“ (7)
Veränderte Körpergröße wie bei Alice im Wunderland
Außerdem gibt es eine Reihe von Symptomen wie Muskelzuckungen, Gliederschwere bis hin zu einem Gefühl der Starre und dem Verlust oder Störungen des Körpergefühls. Sehr häufig ist auch das Gefühl zu schweben oder zu fliegen. Manche Personen berichten von einem pelzigen Gefühl an verschiedenen Körperstellen, von veränderter Körperform und -größe sowie einer partiellen Konturlosigkeit der Körperoberfläche, die den Eindruck eines Verschmelzens mit der Umgebung weckt.
Was für ein Horror das sein kann, beschreibt Castaneda: „In diesem Augenblick empfand ich heftige Krämpfe, und in einem Sekundenbruchteil formte sich ein Tunnel um mich, sehr niedrig und eng, fest und merkwürdig kalt. Bei der Berührung fühlte er sich wie eine Mauer aus starker Blechfolie an. Ich fand mich sitzend auf dem Tunnelboden. Ich versuchte aufzustehen, stieß mir aber den Kopf an der Metalldecke, und der Tunnel zog sich zusammen, bis er auf mich drückte.“ (8)
Als „hektisch, laut und grell“ wird die Wirkung von Meskalin von einer Konsumentin in einem ausführlichen Erfahrungsbericht beschrieben.
(1) Beringer, Kurt: Der Meskalinrausch, Berlin 1927, S. 36
(2) Ebenda, S. 36
(3) Ebenda, S. 36 f.
(4) Ebenda, S. 37
(5) Ebenda, S. 41
(6) Castaneda, Carlos: Die Lehren des Don Juan. Ein Yaqui-Weg des Wissens, Frankfurt a.M. 1972, S. 36
(7) Beringer, Kurt: Der Meskalinrausch, Berlin 1927, S. 55
(8) Castaneda, Carlos: Die Lehren des Don Juan. Ein Yaqui-Weg des Wissens, Frankfurt a.M. 1972, S. 36
Meskalin ist laut BtMG ein nicht verkehrsfähiges Betäubungsmittel; Erwerb, Handel, Herstellung und Konsum sind mithin illegal.