Das Petermännchen ist einer der giftigsten Fische Europas. Alles über die Verbreitung, Vergiftungssymptome, Erste Hilfe und Schutz lesen Sie hier.
Feuerquallen, Korallen oder Seeigel – etwa 150 Millionen Badegäste machen jedes Jahr schmerzhafte Bekanntschaft mit diesen Gifttieren. Einer der giftigsten Fische Europas ist dagegen weniger bekannt, das Petermännchen.
Verbreitung: Wo das Petermännchen zu Hause ist
Einer der giftigsten Fische Europas lebt an der Atlantik-Küste, in der Nordsee, im Mittelmeer und im Schwarzen Meer. Im Frühjahr und Sommer graben sich Petermännchen dort zur Laichzeit in Strandnähe in Sand oder Schlamm ein, nur die Augen sind sichtbar. Da ihre Körper farblich oft dem Bodengrund angepasst sind, erkennen Urlauber sie nur schwer.
Bei Gefahr stellen Petermännchen giftige Rückenstacheln auf. Beim Baden, Schnorcheln, Tauchen und beim Waten im flachen Wasser kommt es zum Kontakt mit dem im Sand eingegrabenen Fisch. Allerdings sind Stichverletzungen durch Petermännchen an deutschen Küsten seltener als am Mittelmeer. Das Giftinformationszentrum Nord in Göttingen verzeichnete in den vergangenen fünf Jahren 20 Fälle.
Vergiftungssymptome und Erste Hilfe nach einer Petermännchen-Attacke
Das Petermännchen injiziert ein Toxingemisch aus hitzeempfindlichen Proteinen, Serotonin, Histamin und Trachinin. Das Serotonin ist verantwortlich für den Schmerz, ein Protein führt zum Ausstoß von Histamin und sorgt so für lokale Schwellungen und Rötungen. Der Schmerz setzt sofort ein und breitet sich auf benachbarte Körperregionen aus. Nach 24 Stunden erscheint die Wunde oft taub und gefühllos. Allgemeine Symptome wie Brechreiz, Kreislaufkollaps, Herzrhythmusstörungen, Leistungsminderung oder Temperaturerhöhung sind selten. Stiche sind in der Regel nicht lebensbedrohlich, so lange keine allergische Reaktion auftritt. Im Zweifelsfall unbedingt einen Arzt konsultieren.
Die Wunde zu reinigen und zu desinfizieren, ist die erste Maßnahme nach dem Stich eines Petermännchens. Auch sollte die Tetanusprophylaxe überprüft werden. Zweite Maßnahme der Ersten Hilfe ist Hitze, da das Gift des Petermännchens überwiegend aus hitzeempfindlichen Eiweißen besteht. Erhöht sich die Temperatur um den Einstichbereich, werden die Eiweiße zerstört, das Gift inaktiv.
Die sogenannte „Temperatur-Schock-Methode“ stammt aus Südfrankreich. Die Temperatur um die Einstichstelle wird dabei durch einen Fön für etwa zwei Minuten oder durch ein aktivierbares Wärmekissen erhöht und anschließend mit Eis abgekühlt. Im Notfall kann lokal auch die Glut einer brennenden Zigarette 1 cm von der Haut entfernt eine Temperaturerhöhung erreichen. Die meisten Betroffenen sind innerhalb weniger Minuten beschwerdefrei. Die sogenannte „Heißwassermethode“ hat dagegen nur noch historische Bedeutung. Dabei wurde die betroffene Stelle in tolerierbar heißes Wasser eingetaucht. Aufgrund der Verbrennungsgefahr der „Heißwassermethode“ empfehlen Ärzte allerdings die „Temperatur-Schock-Methode“.
Wie schützen sich Urlauber vor dem Stich eines Petermännchens?
Da das Petermännchen zu den gefährlichsten Gifttieren Europas gehört, sollte jeder Kontakt mit den giftigen Organen vermieden werden. Für Strandurlauber in gefährdeten Regionen gilt, die Füße vor dem Stachel des Petermännchens zu schützen. Bade- und Strandschuhe sind daher der beste Schutz beim Schwimmen oder beim Strandspaziergang im flachen Wasser.
Doch nicht nur Strandurlauber sind gefährdet. Auch Angler und Taucher können mit Petermännchen in Kontakt kommen. Wirksamer Schutz für Angler sind Handschuhe, um gefangene Petermännchen von der Angel oder aus dem Netz zu nehmen. Experten empfehlen Tauchern, Abstand zum sandigen Untergrund zu halten, weil aufgeschreckte Petermännchen aktiv angreifen und zustechen können. Da Petermännchen auch beliebte Speisefische sind, sollten Käufer und Feinschmecker darauf achten, dass sämtliche Dornen und Stacheln entfernt sind.
Paella als Rache an den Petermännchen
In einem Blog erzählt ein Betroffener von seiner persönlichen Rache nach der Attacke eines Petermännchens. Entsprechend dem Motto „Giftige Fische mögen mich. Ich sie auch“ verbreitet er ein Paella-Rezept für vier Personen mit der Fischeinlage Petermännchen.
Für den Fischfond:
500 Gramm Felsenfische, bevorzugt Petermännchen, Suppengemüse: 1 große Zwiebel, eine Stange Lauch, drei Karotten, etwas Stangensellerie, Salz
Für den Sud:
1 große Zwiebel,1 rote Paprika, 2 Tomaten, Safran, Tentakel von 2 Sepias
Für die Paella:
300 Gramm Paellareis, 2 Sepias, 12 Miesmuscheln, 12 Gambas, Zitronen, Petersilie
Zubereitung:
Den Fischfond aus den Petermännchen und dem Suppengemüse etwa eine Stunde einkochen lassen und durch ein Sieb passieren. Danach fein gewürfelte Zwiebel, Paprika und Tomaten zusammen mit Safran und den Tentakeln der Sepia zu einem konzentrierten Sud einkochen und anschließend den Reis in Olivenöl anschwitzen und mit dem Fischfond und dem Sud ablöschen. Sepias reinigen, häuten, in mundgerechte Stücke schneiden und zu dem Reis geben.
Nachdem der Koch die Paella-Pfanne mit Miesmuscheln garniert und für 20 Minuten im Ofen bei 180 °C gegart hat, werden die Gambas zwischen die Muscheln drapiert. Abschließend die Pfanne mit feinen Zitronenscheiben garnieren, die Paella mit Zitronensaft abschmecken und servieren.