Im Bergzoo von Halle (Saale) sind zwei Meerespelikane geschlüpft und die Tierschutzorganisation PETA nutzte dies, um auf angebliche Missstände hinzuweisen.
Nachdem zwei kleine Meerespelikane im größten Bergzoo Europas in Halle (Saale) aus ihren Eiern geschlüpft sind, wurde der hallesche Zoo von der Tierschutzorganisation PETA sogleich mit Vorwürfen überhäuft. Nach Angaben von PETA werde sich für die beiden kleinen Pelikane „schon bald die grausame Zoo-Realität einstellen“. Der Bergzoo Halle freute sich indes zurecht über den Zuchterfolg mit der Geburt von „Flugsaurier“ Igor und Linda und wies die bis derzeit unbegründeten Vorwürfe von PETA entschieden zurück.
PETA fordert ein generelles Zuchtverbot für Tiere in zoologischen Einrichtungen
Nach Aussage der Tierschützer werden die beiden kleinen Pelikane rechtzeitig vor dem Erreichen der Flugfähigkeit vom Zoopersonal in Halle (Saale) verstümmelt. Den Besuchern des Bergzoo werde laut PETA eine „angeblich artgerechte Haltung in einer Außenanlage“ vorgegaukelt und den Pelikanen werden die Flugfedern beschnitten. Der PETA-Zooexperte Bernd Hoffmann erklärte gegenüber dem Halleforum: „Die Flügel eines Vogels zu stutzen, ist genauso unmenschlich, wie einem gesunden Menschen grundlos beide Beine zu amputieren. Der Zoo Halle ist eine rein kommerzielle Unternehmung, in der Tiere nur als Zuschauermagneten dienen und für die Unterhaltung der Menschen ausgenutzt werden.“ Angesichts der Struktur des halleschen Bergzoos, der unter anderem auch in Not geratene Tiere aufnimmt und pflegt, dürfte PETA mit dieser Exklusivmeinung wohl doch eher allein dastehen. PETA erklärte weiterhin, dass jeder Besucher des Bergzoos die von den Tierschützern behaupteten Grausamkeiten unterstützt. PETA forderte in diesem Zusammenhang erneut ein generelles Zuchtverbot für Tiere in zoologischen Einrichtungen, dies taten sie unter anderem in den letzten Tagen mit massiver Bekundung und Forderungen nach Unterschriften der Hallenser unter Petitionen in der Fußgängerzone der Saalestadt.
Vorwürfe der Tierquälerei und Kommerzialität weist der Bergzoo Halle entschieden zurück
Der stellvertretende Zoodirektor vom Bergzoo Halle Timm Spretke wies die Vorwürfe von PETA in Bezug auf die beiden frisch geschlüpften Meerespelikane zurück: “PETA hat immer etwas an Zoos auszusetzen, insofern darf man diese Meldung nicht überbewerten. Die Schwungfedern an einem Flügel zu beschneiden, um die Flugfähigkeit von Vögeln bis zur nächsten Mauser einzuschränken, sei bei den Bewohnern von Wasservogelanlagen in Zoos gängige Praxis. Die Zoos müssten dafür Sorge tragen, dass die zu pflegenden Tiere das Zoogelände nicht verlassen können.“ Spretke verglich diese Beschneiden wohl zurecht mit dem Stutzen von Fingernägeln oder Haaren, aber in jedem Falle nicht mit der Amputation von menschlichen Gebeinen, wie es von PETAüberspitzt dargetan worden ist. Auch den Vorwurf, dass der Bergzoo Halle eine rein kommerzielle Unternehmung ist, begegnete Spretke gegenüber dem Halleforum mit einer sachlichen Argumentation: “Die eher bescheidenen Eintrittsgelder decken kaum ein Drittel der Zooausgaben.” Nach Angaben des Bergzoos würden jährlich etwa 400 kranke oder verletzte Tiere wie Igel, Fledermäuse oder Vögel tierärztlich und pflegerisch im Bergzoo Halle (Saale) versorgt und betreut und anschließend nach vollständiger Genesung wieder in die freie Natur entlassen.