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Persönlichkeitsentwicklung und –veränderung in der Partnerschaft

Veränderungen durch einen Partner sind vollkommen normal, positiv sind diese Entwicklungen aber nicht immer.

In einer Beziehung treffen Personen mit unterschiedlichen Erwartungen, Erfahrungen und Vorlasten aufeinander. Durch das enge Zusammenleben, nicht erst in der ersten gemeinsamen Wohnung, mit einem Partner verändert sich auch die eigene Persönlichkeit. Dies trifft zwar auf jedwede zwischenmenschliche Beziehung zu, denn erst durch den Austausch und die Kommunikation mit anderen Menschen, kann sich eine Person von ihrer Außenwelt abgrenzen, besser definieren und Veränderungen erfahren. In Liebesbeziehung ist dies jedoch in besonderem Maße der Fall, da das Miteinander und die gemeinsam verbrachte Zeit einen sehr großen Raum im Leben der Partner einnehmen. Dabei sind die so entstandenen Veränderungen aber keineswegs immer positiv.

Veränderungen der eigenen Persönlichkeit durch einen Partner

In einer ausgewogenen Liebesbeziehung agieren die Partner gleichberechtigt. Die Meinungen und Einstellungen des anderen werden zugelassen und respektiert, ohne dass dabei vorbehaltlos und automatisch die eigenen Überzeugungen abgewertet, angepasst oder gänzlich über Bord geworfen werden. Beide Partner können so ihren Horizont und ihre Perspektive erweitern, ohne sich dabei aufzugeben oder zu verbiegen. Dadurch können beide Partner aneinander und miteinander wachsen.

Ist die Partnerschaft dagegen unausgeglichen, ändert sich einer der Partner meist gravierend, um die Beziehung zu erhalten. Oft geschieht dies lange Zeit unwissentlich, obwohl es für viele Außenstehende überaus offensichtlich ist. Die Betroffenen jedoch bemerken ihr Verhalten meist erst, wenn sie lange Zeit Opfer gebracht und eigene Bedürfnisse vernachlässigt haben. Dies ist, beispielsweise, der Fall wenn eine Trennung und die dadurch ausgelöste Wut plötzliche Einsichten bringen. Aber warum passen sich soviele an und verbiegen sich dabei vollständig?

Gründe für negative Veränderungen in einer Partnerschaft

Häufig verändern sich Personen mit einem schwach ausgebildeten Selbstwertgefühl am gravierendsten in einer Liebesbeziehung. Unterschiedliche Meinungen werden von ihnen vermieden um keine Konflikte entstehen zu lassen. Jedwede Handlungen und Ansichten des Partners werden idealisiert und als Verhaltensregeln übernommen, auch wenn diese fragwürdig sind und von den Betreffenden bei anderen Personen verurteilt werden. Durch die förmliche Aufgabe der eigenen Persönlichkeit, ändern sich die Konfliktvermeider aber nicht nur selbst auf eine negative Art, auch die Beziehung leidet darunter.

Durch unterschiedliche Einstellungen und den Austausch darüber, bietet sich beiden Partnern die Gelegenheit zu wachsen. Passt sich jedoch ein Partner permanent der Meinung des anderen an, ist dies nicht mehr möglich. Nicht nur die Partner verlieren dadurch die Chance sich zu entwickeln und zu wachsen, auch die Beziehung an sich kann dadurch stagnieren. Nicht selten langweilt sich der ‚stärkere‘ Partner in einer solchen Beziehung früher oder später und sucht sich die benötigten Entwicklungsanreize an anderen Stellen. Kommt es dann zum Ende der Beziehung, hat sich erfüllt was der Konfliktvermeider durch sein Anpassen eigentlich vermeiden wollte.

Sich in einer Beziehung selbst treu bleiben

Liebesbeziehungen sind das stärkste Motivationselement im Leben eines Menschen, kein Wunder dass viele dafür so einiges aufgeben, anpassen oder herunterschlucken. Dennoch sollte sich jeder Partner stets darüber bewusst sein, dass dies nur in einem gewissen Maß gesund ist. Dabei kann es hilfreich sein, in regelmäßigen Abständen Bilanz zu ziehen. Wird eine Einstellung oder Handlung wirklich befürwortet oder ist dies nur beim eigenen Partner der Fall? Werden eigene Meinungen vertreten oder ständig zugunsten der Harmonie verworfen?

Auch das Gespräch mit Freunden, die schon vor Beginn der Partnerschaft zum Leben gehörten, sollte gesucht werden um diese Fragen möglichst ehrlich beantworten zu können. Wird dabei festgestellt, dass tatsächlich ein übermäßig hohes Maß an Anpassung stattfindet, kann eine Ursachenforschung von Nutzen sein. Wenn durch andere Beziehungen oder bereits in der Kindheit gelernt wurde, das unterschiedliche Meinungen oder Konflikte etwas grundsätzlich Negatives sind, da sie Liebesentzug oder gar das Ende einer Beziehung bedeuten, sollte überprüft werden ob dies in der jetzigen Situation noch einen realen Bezug hat. Oft stellt sich dabei heraus, dass dem nicht so ist und eine Entwicklung der Persönlichkeit wird wieder möglich. Und davon können sowohl das Selbstwertgefühl als auch die Partnerschaft nur profitieren.