Die Klassifizierung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen klassifiziert. Diese Einteilung ist eine Orientierung für Experten und Laien.
Die Weltgesundheitsorganisation hat für sämtliche bekannten Krankheiten eine Klassifizierung entwickelt. Die Ärzte und Psychotherapeuten, aber auch Laien haben im Internet die Möglichkeit, sich anhand dieser offiziellen Einteilung beispielsweise darüber klar zu werden, um welche spezielle Persönlichkeits- und Verhaltensstörung es sich handeln könnte und können dann mittels der Kode-Suche in ICD-10-GM, der neuesten Version der International Classification of Mental and Behaviour Disorders, weitere detaillierte Informationen auf der Homepage der WHO in englischer Sprache dazu bekommen. Diese kostenlose Möglichkeit, sich ein umfassendes und nicht durch kommerzielle Interessen geschöntes Bild über die Vielschichtigkeit der einzelnen Erscheinungsformen von Krankheiten zu machen, ist bisher wenig bekannt.
Im Fall der Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen sieht die Grobeinteilung in abgekürzter Form und ohne zu sehr ins Detail zu gehen, etwa folgendermaßen aus:
Spezifische Persönlichkeitsstörungen
Schwere Störungender Persönlichkeit und des Verhaltens, die nicht auf Hirnschädigungen oder anderen psychiatrische Störungen basieren. Hierbei kann es für die Betroffenen zu persönlichen und sozialen Beeinträchtigungen kommen.
Paranoide Persönlichkeitsstörung
Hierbei geht es um übertriebene Empfindlichkeit, Misstrauen und Kränkungen. Erlebtes wird verdreht dargestellt und Personen werden unberechtigt verdächtigt. Sonderrechte können eingefordert und Streit gesucht werden. Querulatorischen Verhalten aufgrund eines überhöhten Selbstgefühls ist häufig.
Schizoide Persönlichkeitsstörung
Meistens phantasiebegabte Einzelgänger, die auf soziale Kontakte verzichten und ihre Gefühl und Freude nicht richtig ausdrücken können. Zu dieser Gruppe gehört beispielsweise das Asperger-Syndrom, eine Form des Autismus, die von der WHO als eine tiefgreifende Entwicklungsstörung klassifiziert wird.
Dissoziale Persönlichkeitsstörung
Die Normen und Wertschätzungen der Gesellschaft werden oft ignoriert und es besteht eine geringe Frustrationstoleranz sowie die Neigung, Konflikte zu provozieren und mit Gewalt zu lösen. Die Schuld für das eigene Verhalten wird gerne anderen gegeben.
Emotional instabile Persönlichkeitsstörung
Anzutreffen sowohl beim impulsiven Typus wie auch beim Borderline-Typus. Beide können aggresiv reagieren, wenn sie sich eingeschränkt fühlen. Doch beim Borderline-Typus kommt noch hinzu, dass er ein gestörtes Selbstbild und ein chronisches Gefühl von Leere hat, das ihn zu suizidalen Handlungen treiben kann.
Histronische Persönlichkeitsstörung
Personen mit dieser Störung fallen durch ihre übertriebenen Gefühlsäußerungen auf, nehmen oft keine Rücksicht auf andere, wollen ständige Anerkennung und Aufmerksamkeit. Sie sind oft hysterisch und infantil in ihrem Verhalten.
Anankastische Persönlichkeitsstörung
Es ist noch keine Zwangsstörung, aber ein vorsichtiges und perfektionistisches Verhalten mit ständigen Kontrollen und unangebrachten Zweifeln.
Abhängige Persönlichkeitsstörung
Diese Personen übernehmen nicht gerne Verantwortung, sondern ordnen sich gerne den Wünschen anderer unter. Sie haben oft Trennungsangst und trauen sich wenig zu und verhalten sich meistens passiv.
Sonstige spezifische Persönlichkeitsstörungen
Darunter versteht die WHO Persönlichkeiten, die exentrisch, haltlos, narzisstisch, passiv-aggressiv, psychoneurotisch und unreif sind. Nicht näher bezeichnete Persönlichkeitsstörungen in der WHO-Klassifizierung sind die Charakterneurose und die pathologische Persönlichkeit.
Zu beachten ist, dass ein suite 101-Artikel nicht den Rat eines Experten – beispielsweise eines Arztes oder Psychotherapeuten – ersetzen kann.