Manche Internet-Anbieter für Partnersuche werben ausdrücklich mit ihrer Seriosität und der wissenschaftlichen Qualität ihres Prinzips. Erfahrungen mit verschiedenen Online-Partnerbörsen eher negativ.
Zum Einen existieren viele kostenlose Single,- Dating-, Flirt- und Seitensprungportale, zum Anderen aber auch Anbieter wie etwa Parship und Elite Partner, die ausdrücklich damit werben, nur niveauvolles Klientel in ihre Datenbank aufzunehmen – gegen eine Gebühr versteht sich. Parship bietet sogar die Möglichkeit einer mehrtägigen kostenlosen Mitgliedschaft zu Testzwecken. Die beiden letztgenannten Anbieter unterbreiten passende Partnervorschläge nach einem vorher durchgeführten Test, um ihre Seriosität zu unterstreichen. Was ist jedoch wirklich von der Alternative zu halten, übers World Wide Web einen passenden Partner kennenzulernen?
Kritik von Mitgliedern an Mitgliedern
Sehr häufig beklagen User, dass manche Mitglieder offensichtlich die Profile nicht richtig lesen. Wenn eine Frau nach einer festen Partnerschaft sucht und dies auch offen in ihr Profil reinschreibt, sollte man eigentlich davon ausgehen, dass die üblichen Verdächtigen, die nur aus rein sexuellem Interesse auf dem Portal angemeldet sind, sich gar nicht erst die Mühe machen, eine Frau anzuschreiben, die explizit ihre Abneigung gegen One Night Stands zum Ausdruck bringt. Fakt ist jedoch, dass die Anzahl der Zuschriften von gerade eben jenen Personen, die nur auf der Suche nach einem Abenteuer sind, die Zahl der ernstgemeinten Mails bei weitem übersteigt, teilweise auch noch mit äußerst fragwürdigem Niveau.
Viele Mitglieder sind verärgert darüber, dass sie häufig belogen werden – entweder wird ein gefaktes Foto ins Netz gestellt oder Angaben zu Alter, Größe, Figur und Beruf stimmen in keinster Weise mit der Realität überein. Dies ist kurzsichtig gedacht, denn spätestens beim ersten Date stellt sich heraus, ob die Dame tatsächlich ihr Foto dort eingestellt hat oder das einer ihrer Meinung nach besser aussehenden Freundin.
Überhöhte Erwartungshaltungen
Insbesondere Männer beklagen eine völlig überhöhte Erwartungshaltung der Damenwelt. Wenn auch nur eins der untenstehenden Attribute nicht passt, ist derjenige sofort uninteressant geworden, d. h. viele Frauen geben sich nicht mehr die Mühe, den Herrn näher kennenzulernen und gemeinsame Interessen, Weltanschauungen usw. zu entdecken. Wie es sich vielfach darstellt, sollte der Traummann eine Superkombination aus den folgenden Eigenschaften sein: erfolgreiches Vorstandsmitglied eines Großkonzerns mit einem Jahresgehalt von mindestens 100.000 €, promovierter Akademiker, mindestens 1.80 groß, Waschbrettbauch, teures Auto, schicke Wohnung, Nichtraucher, Engagement in einem sozialen Projekt. Manche Frauen wählen ihren zukünftigen Partner nach dem Sternzeichen aus. Wenn das Sternzeichen des Mannes nicht mit dem eigenen harmoniert, fällt derjenige direkt durchs Raster – also lieber einen ekelhaften Fisch an der Angel als einen sympathischen Löwen in der heimischen Steppe.
Hauptsächlich beziehen sich diese Idealvorstellungen also auf Äußerlichkeiten und Statussymbole. Umgekehrt beklagen Frauen genauso, dass sie häufig auf ihr Aussehen reduziert werden und sogar niveaulose Sprüche von Männern ernten, wenn sie nicht dem angeblich gängigen Schönheitsideal 90 – 60 – 90 in Verbindung mit langen, blonden Haaren entsprechen.
Enttäuschung ist vorprogrammiert
Manche User machen ihrem Frust mehr als deutlich Luft. Bei vielen ist der Eindruck entstanden, dass sich im Netz allgemein und sogar bei angeblich seriösen Online-Partnerbörsen Menschen tummeln, die entweder beziehungsunfähig oder im World Wide Web auf Partnersuche sind, weil sie auf normalem Weg – also das Kennenlernen in der realen Welt – keinen Partner finden aufgrund ihrer Lebenseinstellung, psychischen Verfassung und extrem eingeschränkten Weltanschauung.
Vorteile des Kennenlernens im realen Leben
Im Netz gibt es mannigfaltige Möglichkeiten, sich selbst besser darzustellen als man in Wirklichkeit ist wie etwa durch falsche Fotos, unwahre Angaben zu Hobbys, Beruf, Status, Bildung etc. Bei der Partnersuche in der Realität hat man jedoch den Vorteil, den Anderen live zu erleben – derjenige kann sich nicht hinter schönen Worten und einem anonymisierten Profil verstecken, sondern muss durch sein Äußeres und seine Art, zu sprechen, sich zu bewegen, sich zu benehmen von sich und seinen Qualitäten überzeugen.
Es kommt zwar auch in der Realität vor, dass Menschen mit wenig Taktgefühl Leute, die nicht einem bestimmten Schönheitsideal entsprechen, mit Spott und Häme überziehen aufgrund deren Größe, Figur oder anderen „Schönheitsfehlern“. Im Vergleich zu den niveaulosen Zuschriften im Netz, die manche User erhalten, ist die Zahl solcher negativen Rückmeldungen in Kneipen, Discos, Stadtparks oder am Arbeitsplatz doch eher gering. Die Anonymität des Internets macht es möglich, andere herabzusetzen oder zu beleidigen, ohne dabei wirklich Gesicht zeigen zu müssen.