Osteoporose zählt zu den Zivilisationskrankheiten. Auftreten, Häufigkeit, Erkennungszeichen, Ursachen, Risikofaktoren im Überblick.
Seit einigen Jahrzehnten nimmt die Krankheit Osteoporose rasant zu. Die Hauptgründe dafür sind meist falsche Ernährung, Bewegungsmangel und hormonelle Veränderungen.
Was ist Osteoporose?
Osteoporose ist eine Knochenkrankheit, die das gesamte Skelett betrifft. Wird dem Körper mit der täglichen Nahrung nicht genügend Kalzium zugeführt, dann deckt er seinen Bedarf Not gedrungen aus dem eigenen Haupt-Kalziumdepot, dem Skelett. Der Begriff Osteoporose setzt sich aus dem lateinischen Wort ’’os’’(Knochen) und aus dem griechischen Wort „poros“ (Loch) zusammen.
Im Laufe von Jahren kommt es zu einem kontinuierlichen Demineralisierungs-Prozess in der Knochensubstanz, das heißt der Knochen wird spröde, verliert an Dichte und bricht leichter. Man kann die Krankheit mit einem Haus vergleichen, dessen Balken zunehmend morsch werden. Schwachstellen für einen Knochenbruch sind die Rückenwirbel, der Oberschenkelhals und das Handgelenk. Nach dem 50. Lebensjahr verliert ein Mann circa 0,4 Prozent seiner Knochenmasse, eine Frau dagegen etwa 1 Prozent pro Jahr. Einer der wichtigsten Mineralstoffe, die aus dem Knochen heraus gelöst werden, ist Kalzium.
Auftreten und Häufigkeit der Erkrankung
Im Laufe der letzten Jahre ist die Zahl der Erkrankten alleine in Deutschland ständig gestiegen. 1995 lag sie noch bei 5 Millionen. Laut Aussage von Dr. Annette Schavan anlässlich des Weltosteoporosetages 2010 ist sie inzwischen auf 7,8 Millionen angestiegen und man schätzt, dass sie bis zum Jahr 2050 das Doppelte erreichen wird. Fast achtzig Prozent der Osteoporose-Patienten sind weiblich und bei ihnen tritt die Krankheit verstärkt nach der Menopause auf.
Forscher der Yale-Universität fanden heraus, dass Osteoporose in Ländern der nördlichen Halbkugel – darunter die USA, Schweden, Finnland, Großbrittanien – am häufigsten auftritt, weil dort am meisten Fleisch, Milch und andere tierische Nahrungsmittel konsumiert werden – mehr als 135 kg Milchprodukte pro Person und Jahr. Deutschland liegt bei 85 Kilogramm pro Person und Jahr.
Interessanterweise belegen ethnische Studien, dass Osteoporose in Bevölkerungsgruppen selten auftritt, die traditionell weniger oder gar keine tierischen Produkte und zuckerhaltige Nahrungsmittel essen, wie zum Beispiel in Afrika und Asien. Es gibt inzwischen zahlreiche Arbeiten und Studien, die belegen, dass gerade die kombinierte Aufnahme von Eiweiß und Kalzium – wie bei Milch und Milchprodukten – zur forcierten Ausscheidung von Kalzium und damit zu einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche führt! Dies zeigte zum Beispiel eine Gesundheitsstudie der Universität Harvard, die über 12 Jahre lief und an der mehr als 75.000 Frauen teilnahmen. Dr. John A. McDougall an der medizinischen Fakultät der Universität von Hawai hat 1.600 Verweisstellen zu diesem Thema aufgeführt.
Eine andere Studie, die vom National Dairy Council finanziert wurde, zeigte, dass Frauen nach den Wechseljahren, die zwei Jahre lang täglich drei Gläser Magermilch mit insgesamt 1.400 mg Kalzium tranken, doppelt so viel Knochenmasse verlor wie die Frauen aus einer Kontrollgruppe, die keine Milch tranken.
Kein anderes Säugetier benötigt so viel Kalzium wie die Milchkuh und dennoch ist bei diesem Tier Kalziummangel im Skelett unbekannt, zumindest, wenn es artgerecht gehalten wird, das heißt Gräser zu fressen bekommt und sich auch im Freien bewegen kann. In der Massentierzucht sieht das für die Tiere leider anders aus: Hier erhalten sie statt frischem Gras oder Heu meist einen speziellen Kraftfutter-Mix, um schneller Gewicht zuzunehmen und um mehr Milch zu geben.
Sie leiden in der Enge der Ställe an Bewegungsmangel und die meisten von ihnen werden zeitlebens das Sonnenlicht nie zu sehen bekommen! Bei Tieren, die so gehalten und ernährt werden, tritt dasselbe auf wie bei Menschen, die sich falsch ernähren, wenig bewegen und sich zu selten dem Sonnenlicht aussetzten: die Knochen werden brüchig. Viele Tiere erleiden auf dem Transport zum Schlachthaus schwere Knochenbrüche.
Erkennungszeichen für Osteoporose
Der Übergang vom “normalen“ Alters-Knochenabbaus bis hin zur Osteoporose ist fließend. Die eindeutige Diagnose “Osteoporose“ kann nur von einer Ärztin oder einem Arzt gestellt werden.
Hinweise auf eine beginnende oder bereits bestehende Osteoporose können sein:
- Akute und chronische Rückenschmerzen, die sich unter körperlicher Belastung im Laufe des Tages verstärken
- Bildung eines Rundrückens (im Volksmund auch “Witwenbuckel“ genannt)
- Abnahme der Körpergröße
- Verkürzung des Rumpfes mit scheinbarer Überlänge der Arme
- Quer verlaufende Hautfalten in den Flanken (“Tannenbaumphänomen“)
- Vorgewölbter Bauch
- Knochenbrüche ohne äußere Einwirkung, zum Beispiel der Wirbelkörper, des Oberschenkels, der Rippen oder des Handgelenkes
- Harte, verspannte Rückenmuskeln
Ursachen für Osteoporose
- Zu geringe Zufuhr von Kalzium mit der Nahrung
- Zu geringe Aufnahme von Kalzium in den Körper
- Zu hohe Verluste von Kalzium über Urin, Stuhl und Schweiß
- Übersäuerung des Körpers
Risikofaktoren für Osteoporose
- Familiäre Belastung
- Bewegungsmangel
- Kalziumarme Ernährung
- Phosphatreiche Ernährung
- Untergewicht
- Mangelhafte Verdauung und Aufnahme der Nahrungsbestandteile durch Magen und/oder Darm (Durchfälle, Fettstühle)
- Alkohol-, Koffein- und Nikotinmissbrauch
- Dauerbehandlung mit Medikamenten wie Kortison (zum Beispiel bei Rheumatikern oder Asthmatikern)
- Hochleistungssport (Übersäuerung)
- Hyperthyreose
- Stress
Die Bedeutung der Hormone und Kalzium-Präparate
Der Kalzium-Spiegel im Serum wird durch das Parathormon und Vitamin D gesteigert und durch Kalzitonin gesenkt. Ein weiteres Hormon, das für den Knochenaufbau wichtig ist, ist das Östrogen. Da nach der Menopause sehr viel weniger Östrogen gebildet wird, liegt hier eine der Hauptursachen für Osteoporose bei Frauen.
Über viele Jahre wurde Frauen Östrogen verschrieben. Inzwischen ist man davon ab gekommen, da die 1991 gestartete und über 15 Jahre laufende amerikanische Studie ‚Women’s Health Initiative’ ergab, dass unter Östrogengabe das Risiko für Herz-und Kreislauferkrankungen und Krebs ansteigt.
Auch die Gabe von Kalzium und Vitamin D 3 in Form von Tabletten bietet keine wirkliche Lösung. Die wohl berechtigte Frage bleibt: Wenn eiweißreiche Ernährung in Form von Mich und Milchprodukten, Östrogengaben, Vitamin D3 und Kalziumpräparate so gut sind, wieso gelingt es dann nicht, viel mehr Menschen zu heilen beziehungsweise deren Schmerzen zu lindern?
Zwei der besten Wege, dieser Krankheit vorzubeugen oder sie zu lindern, liegen in der richtigen Ernährung und einem moderaten Bewegungsprogramm.