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Orientierung Germanistik – Zwischen Literaturwissenschaft, Linguistik und Mediävistik

Das Buch von Ralf Schnell soll Studienanfängern helfen sich in der Vielzahl von Studienangeboten zurechtzufinden.

Über den Autor

Ralf Schnell wurde 1943 in Oldenburg geboren und studierte Germanistik, Philosophie, Theaterwissenschaften und Publizistik an der Universität Köln und der Freien Universität Berlin. Im Jahr 1978 habilitierte er und lehrte danach an der Universität Hannover und an der Keio-Universität in Japan. Seit 1997 ist er Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Siegen.

Warum gerade Germanistik?

Im ersten Kapitel seines Buches klärt Ralf Schnell zunächst die Frage wie, warum und zu welchem Zweck man Germanistik studiert. Der Autor geht auf die Geschichte des Faches ein und stellt bereits zentrale Begriffe wie den des Textes vor. Auch wichtige Begrifflichkeiten Wittgensteins wie Sprachspiel, Lebensform oder die Kontextualität werden bereits besprochen.

Universitätsfach Germanistik

Das nächste Kapitel dürfte für angehende Germanistikstudenten der vielleicht interessanteste Teil des Buches sein, denn das Universitätsfach Germanistik wird darin umfassend vorgestellt. Dabei beginnt Schnell mit seinem eigenen Schwerpunkt: der neueren und neuesten deutschen Literaturwissenschaft. Er stellt bereits Module aus dem Curriculum vor, so dass ersichtlich ist, worum es in diesem Teilbereich geht. Weiter geht es mit der germanistischen Linguistik; der älteren deutschen Sprache und Literatur (Mediävistik) und, was nur für angehende Lehramtsstudenten von Bedeutung ist, der Fachdidaktik. Ralf Schnell versteht es, jeden einzelnen Teilbereich inklusive der wichtigsten Fachbegriffe und Theorien kurz und verständlich vorzustellen.

Hinweise und Arbeitstechniken

In den nächsten beiden Kapiteln gibt Ralf Schnell allgemeine Hinweise, die beim Übergang von der Schule zur Hochschule helfen sollen. Dabei wird erklärt, was von einem Studenten im Grundstudium verlangt wird, und Arbeitstechniken wie das Bibliographieren oder das Arbeiten mit Hilfe von Lexika werden zusammengetragen. Das Kapitel „Arbeit am Text“ geht von der allgemeineren Ebene des vorherigen Kapitels weg. An konkreten Beispielen aus dem Fachbereich Germanistik wird demonstriert, worauf man bei der Analyse von Lyrik, Prosa oder Dramen zu achten hat.

Fachgeschichte und Literaturtheorien

Jeder, der Germanistik studiert oder studieren möchte, sollte zumindest etwas über das Fach und seine Geschichte wissen. Darum hat Ralf Schnell auf knapp 30 Seiten eine kleine Fachgeschichte zusammengestellt. Außerdem stellt er eine kleine Typologie der Literaturtheorie auf, die allerdings eine satirische Absicht verfolgt.

Germanistik und Berufspraxis

Eines der interessantesten Kapitel findet man am Ende des Buches. Denn oft fragen sich Studenten, was sie mit Germanistik anfangen können, wenn sie nicht gerade den Lehrerberuf anstreben. Dass es durchaus weitere Berufsmöglichkeiten gibt, zeigt dieser letzte Teil des Buches. Doch sei es auch wichtig, schon während des Studium, etwa durch Praktika oder Nebenjobs, Erfahrungen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen. Schnell spricht in diesem Zusammenhang vom berufsbezogenen Studieren und nennt zugleich Studiengänge, in denen diese Berufsbezogenheit einen besonderen Schwerpunkt einnimmt.

Das Buch wird durch einen ausführlichen Anhang mit Literaturhinweisen und Internetseiten abgerundet.