Empfehlungen für gesunde Essgewohnheiten. Unsere Essgewohnheiten beeinflussen die Verdauung. Naturbelassene Lebensmittel sind vorzuziehen. Zahnprobleme und Diabetes sind die Folge eines exzessiven Zuckerkonsums.
Zahlreiche Studien zeigen, dass eine unausgewogene Ernährung den menschlichen Organismus krank macht und ein vorzeitiges Altern herbeiführen kann. Beispielsweise manifestieren sich durch einen ständig überhöhten Kohlenhydrat- und Fettanteil in der Nahrung dramatische Veränderungen in verschiedenen Organen und Geweben, gepaart mit einer Übersäuerung des Organismus. Überhöhter Zuckerkonsum erhöht die Gefahr einer Insulin-Resistenz, eine häufige Ursache für Diabetes. Der Verzehr von zu viel Geräuchertem erhöht nach wissenschaftlichen Erkenntnissen das Magenkrebsrisiko. Beim Räuchern entstehen krebserregende Substanzen, so genannte Nitrosamine oder Benzpyrene.
Übermaß an Kalorien aus denaturierter Nahrung führt in die Krankheitsfalle
Die Menschen in den Industrieländern haben in den letzten Jahrzehnten einen regelrechten Konsumwahn entwickelt. Die Regale in den Supermärkten sind voll. Der Großteil der Ernte kommt über Umwege der Lebensmittelindustrie in Konserven, Tiefkühl- oder Fertiggericht-Packungen auf den Markt. Dieser enorme Überfluss, gepaart mit der Denaturierung unserer Lebensmittel, wirkt sich verheerend auf die Gesundheit aus: Österreicher, Deutsche und Schweizer nehmen täglich 55% mehr Kalorien zu sich als sie benötigen würden. Hinzu kommt eine hektische Lebensweise, die dazu führt, dass meist nur aufgewärmte Speisen aus Großküchen, Schnellimbissstuben etc. viel zu hastig und meist ohne Genuss verschlungen werden. Durch ein solches Fehlverhalten ist 1/3 der Gesamtbevölkerung übergewichtig. Krankhafte Fettsucht ist die Folge. In Europa und in den USA konnte man in den letzten Jahren eine rasante, wie auch alarmierende Zunahme von zahlreichen Zivilisationskrankheiten konstatieren. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Arteriosklerose und Krebs sind nur einige Beispiele.
Ein kleiner Trost
Die oben angesprochenen vollen Regale bringen aber auch Vorteile mit sich: So kann eine ausreichende Versorgung von Artikeln des täglichen Bedarfs sichergestellt werden. Hunger, wie dies in früheren Zeiten sehr häufig in unseren Regionen vorkam, ist damit aus unserem Bewusstsein verschwunden. Zum Wohle Ihrer Gesundheit sollten Sie daher zwischen Überkonsum und Hungern eine vernünftige Balance herstellen. Konsum in Maßen ist die Grundregel.
Zucker als Ursache von Zahnschäden und Diabetes
Viel Zucker in der Nahrung kann Zahnschäden verursachen. In unserem Mundspeichel befinden sich Bakterien (Streptococcus mutans), die den Mundraum von Zuckerresten (Polysaccharid-Kristallen) befreien. Als Stoffwechsel-Abfallprodukte dieser Bakterien fällt Milchsäure an, die bei geringer Konzentration vom Speichel abtransportiert wird. Befinden sich, infolge eines erhöhten Zuckerkonsums, mehr Bakterien im Speichel, bildet sich mehr Milchsäure, die den Zahnschmelz angreift und es entsteht Karies.
Ein übermäßiger Zuckerkonsum führt auch zum Anstieg des Blutzuckerspiegels, der wiederum einen hohen Insulinspiegel im Blut zur Folge hat. Eine jahrelange Fortsetzung solcher Ernährungsgewohnheiten führt schließlich zu den immer häufiger auftretenden Diabeteskrankheiten, in denen sich Symptome wie Gewichtsabnahme, Sehstörungen, Haut- und Schleimhautinfektionen, zuckerhaltiger Harn etc. zeigen können.
Eine Überladung des Magens verzögert Verdauungsprozesse
Wenn die aufgenommene Nahrung im Mund zu wenig gekaut wird, kommt es zu einer unzureichenden Zerkleinerung und Durchmischung mit basischem Speichel. Bei zu üppigen Mahlzeiten führt dies zu einer Überfüllung unseres Magens, da für eine optimale Verdauung des Nahrungsbreis (Chymus) nur eine ganz bestimmte Menge an Magensäften (Salzsäure, Pepsin und Kathepsin, Labenzym, Steapsin und Schleim) bereitgestellt wird. Größere Mengen werden also relativ langsam verdaut, da die verbrauchten Magensäfte allmählich erst wieder nachproduziert werden müssen. Die ungenügend verdauten Speisen liegen lange im Magen, was sich durch ein Völlegefühl bemerkbar macht. Mangelhafte Verdauung führt schließlich zu Fäulnis im Dickdarm und zu einem geringen Stuhldrang mit hartem Stuhl.
Wie sieht eine ausgewogene Ernährung aus?
Es gibt keine allgemeingültigen Regeln für eine „gesunde Ernährung“, da jeder Mensch auf Grund seiner genetisch bedingten Anlagen einen für ihn charakteristischen Stoffwechsel besitzt, wie beispielsweise unterschiedliche Mengen von Verdauungsenzymen in Magen- und Darmsäften. Jedoch lässt sich eine gesunde Ernährung an verschiedenen Parametern im täglichen Leben messen: Wie wirkt sich Ihre Ernährung auf Ihre allgemeine körperliche Fitness, auf Ihre Leistungen in Beruf und Sport, auf geistige Tätigkeiten etc. aus? Als allgemeine Grundregel für eine gesunde Ernährung sollte jedoch gelten: Essen Sie Kalorien bewusst und nur bei Hungergefühl.
Ihre Verdauung beginnt im Mund
Um sich auf eine gute Verdauung vorzubereiten, sollten Sie sich vor dem Essen auf die Nahrungsaufnahme besinnen. Dabei sollten negative Gedanken und der Alltagsstress vermieden werden. Durch gründliches Kauen der aufgenommenen Speisen und damit ausreichender Anreicherung mit dem Mundspeichel kann eine Verdauung schon im Mund einsetzen. Der Mundspeichel enthält Glykoproteine, um den Chymus (Speisebrei) gleitfähig zu machen. Bei richtigem Durchmischen der Nahrung mit den Speichelenzymen werden schon kleinere Mengen von Stärke, Proteinen und Fetten im Mund zu Untereinheiten abgebaut. Die Amylase wandelt Stärke zu Zuckereinheiten um; Proteasen bauen Proteine zu Peptiden und anderen Subpartikeln ab; Lysozyme greifen schädliche Bakterien an ihren Zellwänden an und vernichten sie; Lipasen sind Enzyme, die Lipide (Fette) abbauen. Wenn durch richtiges Essverhalten diese Verdauungsenzyme optimal arbeiten, kann die Verdauungsarbeit des Magens und des Darms verringert werden, wodurch sich eine optimale Energiebilanz einstellt. Unser Mundspeichel ist wasserreich, der Natrium-, Kalium-, Chlor- u. Bikarbonat-Ionen enthält. Bikarbonat hält den Mundraum basisch und sorgt für eine optimale Enzymaktivität im Speichel. Schnelles Hinunterschlucken hat zur Folge, dass die Speichel-Enzyme vom sauren Magensaft inaktiviert werden, wodurch die Enzyme der Bauchspeicheldrüse mehr Verdauungsarbeit leisten müssen.
Essen Sie vor jeder Mahlzeit rohes Obst oder Gemüse. Die in ihnen enthaltenen Enzyme unterstützen die Verdauung und fördern eine Nahrungsaufspaltung im Mund, Magen und Dünndarm.
Ernährungsformen
Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Diäten, die in der Fachwelt häufig kontrovers diskutiert werden. In einem sind sich die heutigen Ernährungsexperten jedoch einig: Unsere Nahrung sollte möglichst naturbelassen (ohne Konservierungsstoffe und aus biologischem Anbau) sein. Vermeiden Sie gehärtete Fette. Sie enthalten die in jüngster Zeit viel diskutierten, gesundheitsschädlichen trans-Fettsäuren, die den LDL-Cholesterin Gehalt im Blut erhöhen können und in weiterer Folge koronare Herzkrankheiten, wie Arteriosklerose und/oder Herzinfarkt mit verursachen. Verzichten Sie auf industriell verarbeitete Nahrungsmittel, da sie häufig schädliche Oxidantien (verantwortlich für oxidativen Stress in Zellen Geweben und Organen) in bedenklichem Ausmaß enthalten. Kohlenhydrate mit einem hohen Glykämischen Index-Wert sollten gemieden werden. Der Glykämische Index ist ein Maß zur Bestimmung der Wirkung eines kohlenhydrathaltigen Lebensmittels auf den Blutzuckerspiegel. Je höher der Wert ist, desto schneller steigt der Blutzuckerspiegel an. Integrieren Sie nach Möglichkeit mehr Sojaprodukte (Tofu, Sojawürfel, Sojagranulat, etc.) in Ihren Speiseplan. Diese Produkte enthalten Genistein, ein Phytohormon, das nach wissenschaftlichen Berichten Prostatakrebs präventiv verhindern soll. Für Frauen stellt es ein Phytoöstrogen, ein pflanzliches Östrogen-Äquivalent dar. Obst und viel Gemüse, wenn möglich roh oder mäßig gedünstet, sollten bei keiner Mahlzeit fehlen.