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Ökologischer Zaun aus Ästen, Laub und Reisig

Wie ein Naturzaun ohne Materialkosten gebaut wird und welche Vorteile er für Nützlinge, biologische Schädlingsbekämpfung, Biodiversität und Ökologie hat.

Gleich zwei Fliegen werden mit einer Klappe geschlagen, wenn ein preiswerter und zugleich ökologisch wertvoller Zaun gebaut wird. Zum Einen können sowohl die bei Baumschnitten anfallenden Äste und Zweige als auch die beim Kehren im Herbst angesammelten Laubhaufen verwertet werden. Zum Anderen bietet der Naturzaun artenreichen Nützlingen, wie etwa Igeln, Marienkäfern, Blindschleichen, Singvögeln, Spinnen und Laufkäfern Unterschlupf. Diese vertilgen unliebsame Schädlinge, beispielsweise Schnecken, Blattläuse, Dickmaulrüssler, Spinnmilben, Blattkäfer und Raupen. Voraussetzung für die biologische Schädlingsbekämpfung durch Nützlinge ist, dass der Mensch sie duldet und mittels Hecken und Gebüschen oder alternativen Ast- und Steinhaufen fördert. Ein ökologischer Zaun aus Ästen, Laub und Reisig dient darüber hinaus der Begrenzung von Beeten und Rasen oder der Einfriedung von Kompost- und Müllplätzen. Denkbar ist ein solcher Ökozaun nicht nur im privaten Garten, sondern angesichts klammer Kassen der Kommunen auch im öffentlichen Raum einer Gemeinde sowie im betrieblichen Gartenbau, in Land- und Forstwirtschaft. Ganz nebenbei werden Ökologie und Biodiversität vermehrt. Allerdings taugt eine solche natürliche Abgrenzung nicht zum Schutz vor Diebstahl und Raubtieren, wie etwa vor Füchsen, Wölfen und Luchsen.

Bauanleitung für einen ökologischen Zaun aus Ästen, Zweigen, Laub und Reisig

Je nach Länge des gewünschten Naturzauns werden mehrere stabile Hartholz-Äste mit Durchmessern zwischen fünf und zehn sowie Höhen zwischen 50 und 70 Zentimetern benötigt. Diese sollen den äußeren Rahmen bilden. Der biologische Zaun hat eine optimale Breite von 40 bis 50 Zentimetern, die mit Spaten und Schippe etwa drei Zentimeter tief ausgehoben wird. Im Abstand der Zaunbreite werden die zu Pfählen umfunktionierten Äste in zwei versetzten Reihen aufgestellt. Der Abstand zweier Zaunpfähle beträgt circa 60 Zentimeter, bedarfsweise ist er geringer. Zwischen zwei Pfählen der Parallelreihe wird ein Pfahl der anderen Reihe in den Boden geschlagen. Der einzelne Ast sollte tief genug in die Erde gerammt werden, um nicht bei der nächsten Windböe sang- und klanglos umzufallen. Womöglich müssen Spaten zur Hilfe genommen und die Äste angespitzt werden. Zwischen die beiden Pfahlreihen wird auf dem leicht ausgehöhlten Grund eine lockere Schicht Laub gefüllt. Hierauf kommen nun längs und schön dicht geschichtet dünnes Geäst, Zweige und Reisig. Auf keinen Fall dürfen die zu verwendenden Hölzer mit scharfen Holzschutzmitteln behandelt oder mit Farbe gestrichen worden sein.

Pflege und Erneuerung des Naturzauns

Der dauerhafte Zaun braucht Pflege unter Rücksichtnahme auf das Leben, das er im Laufe der Zeit beherbergt. Das Schnittholz unterliegt der natürlichen Rotte. Dabei zersetzen Weichhölzer wie Erle, Weide, Pappel, Fichte, Kiefer, Tanne und Linde schneller als Harthölzer wie Buche, Esche, Eiche, Nuss- und Obstbäume (z. B. Kirsche, Apfel, Birne). Das heißt, der Naturzaun muss von Zeit zu Zeit wieder aufgefüllt werden. Marode Pfähle werden durch neue Äste ausgetauscht. Diese Arbeiten am ökologischen Zaun sollten dann vorgenommen werden, wenn es die Kleintierwelt, die dort lebt, nicht zu sehr stört – also nicht zur Brutzeit oder während des Winterschlafs. Am besten, man beobachtet das Leben in dem Kleinbiotop alias Naturzaun und erkennt so, wann ein Erneuerungseingriff am wenigsten schadet. Ohne unser Zutun siedeln Pflanzen- und Tiergesellschaften im Zaun, die sich im Zuge der Sukzession mit fortschreitendem Zersetzungsgrad ändern. Pilzrasen, Flechten, Leber- und Laubmoose, Blühpflanzen sowie Gliederfüßer wie Asseln sind zuerst in dem Zaun zuhause. Vielerlei Insekten bohren im oberen Trockenbereich der gestapelten Hölzer. Alsbald finden hier auch Schneckenjäger Igel, Blindschleichen, Schwanzlurche und Erdkröten ausreichend Nahrung, Sonnenschutz und Unterschlupf. Mit ein bisschen Glück richten sich Zaunkönige häuslich ein und sonnen sich Eidechsen auf den Zaunhöhen. Vorzugsweise wird daher im zeitigen Frühjahr von oben her Holz nachgelegt, ohne bestehende Strukturen des Stapels zu verändern.

Tipp

Das stetig nachgelieferte Endprodukt des lebenden Naturzauns ist magerer Walderde sehr ähnlich. Diesen Boden lieben Himbeerstauden, die darum in unmittelbarer Nachbarschaft des Zauns auffallend gut gedeihen und tragen! Die Himbeerblüten locken im Nebeneffekt nützliche Bienen an.