Das neue Klimapaket der Bundesregierung ist verabschiedet. Hausbesitzern, die ihr Haus energetisch sanieren oder mit erneuerbarer Wärme ausstatten, winkt ein millionenschweres Zuschussprogramm.
„Die Bundesregierung hat das bislang umfassendste Klimapaket in der Geschichte des Landes beschlossen“, lautete die Botschaft von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. Bis 2020 will Deutschland den Ausstoß von Kohlendioxid (C02) um 40 Prozent unter das Niveau von 1990 gesenkt haben.
Anfang Dezember 2007 wurden die ersten 14 Gesetzesvorschläge und Verordnungen der vom Kabinett im vergangenen Sommer beschlossenen 29 Maßnahmen zum Klimaschutz auf den Weg gebracht. Dabei geht es im Kern um die Förderung der erneuerbaren Energien wie Sonne, Wind, Wasser und Biomasse. Außerdem soll die Effizienz bei der Erzeugung und Nutzung von Strom und Heizwärme verbessert werden. Vor allem im Gebäudebereich liegt ein enormes Potenzial, Energie einzusparen.
Grundsanierung von Altbauten
Der durchschnittliche Energieverbrauch im gesamten Gebäudebereich liegt heute umgerechnet bei jährlich 20 Liter Heizöl pro Quadratmeter. Für Neubauten schreibt die Energieeinsparverordnung (EnEV) bereits einen Wert von zehn Liter vor. Ab 2009 soll die Energieeffizienz noch mal um 30 Prozent verschärft werden und der Energieverbrauch auf sieben Liter abgesenkt werden. Bei der Grundsanierung von Altbauten schreibt der Gesetzgeber vor, den Verbrauch auf 14 Liter zu begrenzen. Auch für Altbauten werden die Anforderungen nun um 30 Prozent verschärft und damit der Energieverbrauch auf etwa zehn Liter pro Quadratmeter abgesenkt. Weitere 30 Prozent sind für 2012 geplant. Außerdem soll der Anteil der erneuerbaren Energien bis 2020 von jetzt 6 auf 14 Prozent steigen.
Aufstockung der Fördermittel
Wollte die Bundesregierung ursprünglich Hausbesitzer auch bei der Altbausanierung gesetzlich zur Ökowärme verpflichten, setzt sie nun auf Freiwilligkeit und stockt die Fördermittel für den Einbau zum Beispiel von Pelletheizungen und Solaranlagen auf: von 130 Millionen Euro im Jahr 2005 auf bis zu 350 Millionen im Jahr 2008 und bis zu 500 Millionen Euro in 2009. Insgesamt stellt die Bundesregierung für die energetische Gebäudesanierung (Wärmedämmung, Fensteraustausch usw.) 1,4 Milliarden Euro pro Jahr zur Verfügung.
Zinsgünstige Kredite
Verteilt wird dieses Geld über zinsgünstige Darlehen im Rahmen verschiedener Förderprogramme der bundes- und ländereigenen KfW-Bank. Die Höhe der Zinsen hängt dabei vom Umfang der Maßnahmen und der Laufzeit des Kredits ab. Wer beispielsweise seine alte Heiztechnik erneuern möchte, kann vom Kreditprogramm „Wohnraum modernisieren — Öko Plus“ profitieren. Gefördert werden Wärmepumpen, Solarthermie, Biogas- und Biomasseanlagen und Holzvergaser, aber auch der Austausch alter Kohle-, Öl- und Gaseinzelöfen sowie Nachtspeicherheizungen durch Zentralheizungen mit Brennwerttechnik sowie Wärmedämmungsmaßnahmen. Soll ein Gebäude aufwändig modernisiert werden, so dass es die für Neubauten geltenden Energieeinsparbestimmungen erfüllt, kann man aus dem „CO2-Gebäudesanierungsprogramm“ der KfW noch zinsgünstigere Kredite erhalten.
Satte Zuschüsse
Zudem gewähren die Förderinstitute einiger Bundesländer in bestimmten Fällen ergänzende Darlehen. In Baden-Württemberg etwa, wo vom 1. April 2008 an ein Mindestanteil von 20 Prozent des Wärmebedarfs bei Neubauten aus erneuerbaren Energien geschöpft werden muss, hat die landeseigene L-Bank dafür das Programm „Wohnen mit Zukunft — erneuerbare Energien“ aufgelegt, aus dem die Zinssätze der KfW-Darlehen nochmals verbilligt werden. Alternativ können Energiebewusste statt zinsvergünstigter Darlehen auch Zuschüsse erhalten. Sinkt beispielsweise der Energieverbrauch des Hauses durch Modernisierung auf das Niveau einer nach aktuellen Energieeinsparvorgaben neu errichteten Immobilie, zahlt die KfW bis zu 5000 Euro in bar. Unterschreitet der Energieverbrauch nach Sanierung die Neubauwerte um mindestens 30 Prozent, beträgt der Zuschuss bis zu 8750 Euro.